Bonner Klimakonferenz – Oxfam mahnt

Hält die Aufbruchsstimmung von Paris COP21?

Formal geht es in Bonn laut Oxfam zunächst darum, Verhandlungen aufzunehmen über ein detailliertes Regelwerk für die im Vertrag formulierten Grundlagen, vor allem dafür, wie die Länder den Umsetzungsstand ihrer Klimaschutz-Selbstverpflichtungen dokumentieren sollen. Auch werden konkreten Vorschriften Thema sein, nach denen die Länder – wie in Paris vereinbart – alle fünf Jahre neue, ehrgeizigere Selbstverpflichtungen vorlegen sollen.

Klimaschutz-Selbstverpflichtungen bisher unzureichend

Die Bonner Runde muss sich aber auch der Herausforderung stellen, dass die bisherigen Klimaschutz-Selbstverpflichtungen bei weitem nicht ausreichen, um das Ziel des Pariser Abkommens zu erfüllen, die globale Erwärmung möglichst auf unter 1,5°C zu begrenzen. Dies bestätigt eine neue Analyse des UNFCCC-Klimasekretariats. Schon jetzt beeinträchtigt der Klimawandel in den armen Ländern Ernten oder die Wasserversorgung und verschärft Hunger und Armut.

Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam, kommentierte: „In Paris haben die Regierungen versprochen, alles zu unternehmen, um den Anstieg der weltweiten Temperaturen im Mittel auf 1,5°C zu begrenzen. Die derzeit geltenden Klimaschutzpläne weisen auf eine Erwärmung um rund 3°C hin. Das heißt, wir bewegen uns langfristig auf ein gewaltiges Katastrophenszenario zu. Das ist allen bekannt, getan hat sich in den Monaten seit Paris aber nichts. Das muss sich dringend ändern, sonst versiegt die Aufbruchsstimmung und damit der Erfolg von Paris.“

Arme Länder zu wenig unterstützt

Die zweite große Baustelle der internationalen Klimapolitik bleibt die unzureichende finanzielle Unterstützung der armen Länder. Die Ergebnisse von Paris haben keine neuen Verpflichtungen der Geberländer zum Inhalt, nach wie vor wird zu wenig Unterstützung für die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels bereitgestellt.

Kowalzig weiter: „Die Geberländer haben sich in Paris erfolgreich vor allen Verpflichtungen gedrückt. Jetzt müssen die reichen Länder der in den Pariser Beschlüssen klar formulierten Aufforderung nachkommen, einen Finanzierungsfahrplan bis 2020 aufzustellen und gleichzeitig die Unterstützung für die Anpassung an den Klimawandel, etwa zur Sicherung der Ernten vor Dürren und Überschwemmungen, deutlich zu steigern. Gerade die Bundesregierung, die sich international gerne als Vorreiter bei den Klima-Hilfen darstellt, sollte sich diese Aufforderung zu Herzen nehmen.“

Hintergrund

[note UNFCCC-Analyse der Gesamtwirkung von Klimaschutz-Selbstverpflichtungen – Unzulänglichkeit derzeitiger Pläne wird besonders in Abbildung auf Seite 12 anschaulich. – Grafik © unfccc.int]

->Quellen: