Einsatz gegen Müll im Meer

Fischer aus Niendorf und Travemünde beteiligen sich an „Fishing for Litter“
Land Schleswig-Holstein sichert Finanzierung des NABU-Projektes für weitere drei Jahre

Seit dem 11.08.2016 können Fischer in insgesamt sechs schleswig-holsteinischen Häfen gefischten Meeresmüll kostenlos entsorgen. Mit den Häfen Niendorf und Travemünde stoßen zwei weitere Stationen zum „Fishing for Litter“-Projekt des NABU. Insgesamt seien nun 14 Häfen an der deutschen Nord- und Ostseeküste beteiligt, mit mehr als 150 Fischern, heißt es in einer Pressemitteilung des NABU.

Plastikmüll am Strand von Havanna, Kuba – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Die Idee von „Fishing for Litter“ sei so einfach wie effektiv: Fischer könnten den Müll, der sich unweigerlich in ihren Netzen verfange, mit an Land bringen und ihn dort kostenfrei und fachgerecht in extra bereit gestellten Containern entsorgen. Anschließend würden die gefischten Abfälle auf ihre Zusammensetzung und Wiederverwertbarkeit hin untersucht.

Die Ergebnisse verrieten auch, woher der Müll in Ost- und Nordsee komme. Anhand dieser Erkenntnisse könnten schließlich effektive Strategien zur Vermeidung von Meeresmüll entwickelt werden, wie es unter anderem die 2008 verabschiedete EU-Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie vorsehe.

„Müll im Meer ist ein gigantisches Problem. Das Projekt ist ein wertvoller Ansatz und ein Paradebeispiel dafür, wie Fischerei und Umweltverbände Hand in Hand den Schutz unserer Meere vorantreiben. Genau das ist das Ziel des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF). Mithilfe der Mittel hat das Projekt nun auch längerfristige Planungssicherheit“, sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Robert Habeck anlässlich der Einweihung der neuen Container.

Mit der Förderung stehe das „Fishing for Litter“-Projekt für die kommenden drei Jahre auf sicheren Beinen. Die knapp 115.000 Euro, die das schleswig-holsteinische Umweltministerium über Mittel des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) zugesichert habe, ermöglichten es dem NABU, das Netzwerk der teilnehmenden Häfen mit lokalen Partnern weiter auszubauen.

„Wir freuen uns sehr über die Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein und der Fischer vor Ort. Damit kommen wir unserem gemeinsamen Ziel, ein flächendeckendes System zur Sammlung und Entsorgung von Meeresmüll an Deutschlands Küsten aufzubauen, einen entscheidenden Schritt näher“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Die Ursachen für die Verschmutzung der Meere seien vielfältig. Ein Großteil des Mülls werde von Land, beispielsweise über die Flüsse, eingetragen. 75 Prozent der Abfälle, die im Meer landeten, bestühen aus Kunststoffen. Das sei besonders dramatisch, da Plastik durch Salz, Reibung und Sonneneinstrahlung nach und nach in kleine Partikel zerfalle. Diese seien dann kaum mehr aus den Meeren zu bergen.

Die ökologischen und wirtschaftlichen Folgen der Meeresverschmutzung seien immens. Viele Tiere verfingen sich in Netzen oder Seilresten, fräßen Plastik, das ihren Verdauungstrakt verstopfe, und verendeten qualvoll. Auch für Menschen stelle der Müll ein Gesundheitsrisiko dar. Denn Plastik reicherte Schadstoffe an, die – über Fische und Meeresfrüchte – letztlich auch auf unseren Tellern landen könnten. Auch die Küstenkommunen wendeten Jahr für Jahr erhebliche Mittel auf, um Strände vom Müll zu reinigen.

„Fishing for Litter ist ein wichtiger Baustein zur Reduzierung von Meeresmüll. Darüber hinaus müssen wir auch dringend die Ursachen der Verschmutzung effektiver bekämpfen. Bund und Länder sind hier weiter in der Verantwortung: Wir brauchen bessere Strategien, um Einträge von Müll ins Meer zu vermeiden, bessere Kontrollen, mehr Ressourceneffizienz, langlebigere Produkte und insgesamt weniger Plastik und Verpackungen“, so NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

[note Hintergrund:

Das Projekt „Fishing for Litter“ wurde im Jahr 2011 vom NABU gemeinsam mit schleswig-holsteinischen Fischern ins Leben gerufen. Seit dem 11.08.2016 sind insgesamt 14 Häfen an der deutschen Küste beteiligt. Bis zum 11.08.2016 wurden rund 20 Tonnen Müll durch die deutsche Küstenfischerei aus den Meeren geholt.]

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