Stromspeicher Ursache für nächste Finanzkrise?

Stromspeicher bedrohen traditionelle Geschäftsmodelle

Können Stromspeicher die Finanzmärkte bedrohen? fragt Ajaz Shah am 01.11.2016 auf energyload.eu. Die Ratingagentur Fitch Ratings warne davor, das diesbezügliche Potenzial von Speichertechnologien zu unterschätzen. Die technologischen Fortschritte könnten sowohl die Autoindustrie als auch den Strommarkt früher und stärker verändern als gedacht. Ein Viertel aller ausgegebenen Unternehmensanleihen weltweit sei mit Stromversorgungsunternehmen und der Autoindustrie verknüpft, die von fossilen Brennstoffen abhängen, schreibt Fitch. Dabei gehe es um insgesamt 2,9 Billionen Euro, schreibe Bloomberg New Energy Finance und spricht gar von einer „Todesspirale“.

Die Autoindustrie stehe vor einer massiven Veränderung durch batterie-elektrische Fahrzeuge, benzin- oder dieselbetriebene Fahrzeuge würden nach und nach verdrängt werden. Das traditionelle Geschäftsmodell von Stromversorgern, das sich auf große Kraftwerke und fossile Brennstoffe stütze, sei ebenfalls bedroht. Schuld seien immer günstigere und leistungsfähigere Stromspeicher, die Erneuerbare Energien effizient zwischenspeichern könnten und Elektrofahrzeuge zunehmend wettbewerbsfähiger machten.

Finanzmärkte werden auf die neue Situation reagieren

Stromspeicher hätten deshalb das Potenzial, die Ölmärkte bereits früher als erwartet schrumpfen zu lassen und stellten deshalb eine ernsthafte Bedrohung für die Ölindustrie dar. Sobald die ersten Investoren ihr Geld aus der Ölindustrie abziögen, könnte eine Abwärtsspirale entstehen, bei der die Preise für Ölanleihen fielen, der Ölpreis niedrig bleibt und die Kapitalbeschaffung für die Ölindustrie schließlich zu teuer wird, warnt Fitch. Ölunternehmen und Stromversorger sollten ihre Geschäftsmodelle frühzeitig auf erneuerbare Energien ausweiten, rät Fitch. Damit könnten sie sich gegen das Risiko absichern, dass sich die Finanzmärkte von der Ölindustrie abkehren.

2015 seien die Batteriepreise um 35 Prozent gefallen, die Preise für Elektroautos könnten sich deshalb in den nächsten sechs Jahren denen für Benzin- und Dieselfahrzeugen angleichen, prognostiziert Bloomberg New Energy Finance. Wenn es weiter schnelle Fortschritte bei den Erneuerbaren gibt und sich Elektroautos durchsetzen, werde der Erdölverbrauch im Jahr 2030 seinen Höhepunkt erreichen und danach zurückgehen, heißt es in einem kürzlich vom World Energy Council veröffentlichten Bericht.