Kälteeinbruch – Nebeneffekt der Erderwärmung?

Eisige Kälte und Klimawandel sind kein Widerspruch

Seit Anfang Januar ist der Winter grimmig, mit Schnee und Kälte. Tatsächlich könnten die tiefen Temperaturen sogar eine Folge der globalen Erwärmung sein. Unter dem Titel „Wo bleibt der Klimawandel?“ geht Marlene Weiß in der Süddeutschen Zeitung vom 16.01.2017 dieser Frage nach:

Winter in Berlin - Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Winter in Berlin – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

„Der Winter hat in Europa eine Weile gebraucht, um in Gang zu kommen. Aber jetzt ist er in Fahrt wie schon lange nicht mehr. Anfang Januar schwappte die erste Kältewelle über den Kontinent. …Trotz Klimawandels?

Nein, gerade im Klimawandel, meinen manche Wissenschaftler. Mit der fortschreitenden Erwärmung der Erde gerät auch das Wetter durcheinander. Und womöglich auch der Höhenwind namens Jetstream, der die Erde umkreist und normalerweise eher mildes Atlantikwetter aus Westen nach Europa treibt, während er die Kälte in der Arktis einkesselt. Wenn es richtig kalt wird, ist es mit diesem steten Westwind meist vorbei: Dann wirft der Jetstream wilde Bögen, in denen Tiefs kalte Polarluft und Schnee nach Süden schaufeln können. Solche Polarluft-Ausbrüche sind es, die auch Nordamerika immer wieder im Schnee versinken lassen. Und auch die jüngste Kältewelle in Europa war die Folge eines gestörten Jetstreams. …“

Inzwischen hat auch Christopher Schrader im Spiegel das Thema aufgenommen: “ Minus fünf Grad in Norwegen: Von einer „übersehenen“ Gefahr für den Golfstrom berichten nun amerikanische Forscher um Wei Liu vom Scripps-Institut im kalifornischen San Diego. Die Verhältnisse im Südatlantik machten Europas Fernheizung inhärent instabil. Ein möglicher Zusammenbruch des Golfstroms könnte die Temperaturen in Nordwest-Europa auf Talfahrt schicken:

  • minus sieben Grad Celsius im Winter in Island,
  • minus fünf in Nordnorwegen,
  • minus drei in Irland und Schottland,
  • minus ein Grad von der Bretagne über Norddeutschland bis ins Baltikum.

Und das, obwohl die globale Erwärmung die Durchschnittstemperatur der Erde bis dahin wohl um mindestens zwei bis drei Grad angehoben haben wird. Die neuen Erkenntnisse wühlen eine Debatte auf, die längst beendet schien. Der Golfstrom versiegt, Europa stürzt in eine Eiszeit – dieses Schreckensszenario aus dem Kinofilm „The Day After Tomorrow“ galt als wissenschaftlich widerlegt….

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