„Trump kann die Energiewende nicht aufhalten“

Einfluss der Regierung ist begrenzt

Ohnehin, da sind sich Nordstrom und VanGenderen einig, ist Trumps Einfluss trotz aller Leugnung der menschengemachten Erderwärmung begrenzt. Die US-Bundesstaaten haben ihre eigenen Verfassungen – „und damit ein enormes Ausmaß an Freiheit, um selbst über ihre Klima- und Energiepolitik zu bestimmen“, sagt Nordstrom. 37 der 50 Bundesstaaten haben Ausbauziele für Erneuerbare Energien festgelegt, 28 haben Energie-Effizienz-Ziele. Das Weiße Haus könne solche Entwicklungen nicht stoppen, höchstens auf nationaler Ebene verlangsamen.

Auch wenn der Clean Power Plan politisch tot erscheinen mag, er ist auch dort auf fruchtbaren Boden gefallen, wo der Einfluss der Regierung begrenzt ist: in den Städten sowie in den Bundesstaaten, deren politische Eigenständigkeit wesentlich größer ist als die der deutschen Bundesländer. „Besonders die großen Städte sind Felder für Experimente im Bereich klimafreundlicher Innovationen“, berichtet Nordstrom.

An der C40-Initiative etwa, in der sich mehr als 80 Großstädte aus der ganzen Welt gemeinsam um mehr Maßnahmen zum Klimaschutz bemühen, sind auch 13 amerikanische Großstädte wie New York, Chicago, Los Angeles und Seattle beteiligt. Außerdem haben sich acht Städte in den USA verpflichtet, im Rahmen der Carbon Neutral Cities Alliance die Treibhausgasemissionen bis zur Mitte des Jahrtausends um 80 Prozent zu senken.

Kalifornien prescht bei Erneuerbaren vor – und viele konservativen Staaten

Die Nase besonders weit vorn unter den Bundesstaaten hat trotz des Gegenwinds aus dem republikanisch dominierten US-Kongress Kalifornien, dessen Wirtschaft als mittlerweile größer ist als die Frankreichs und weltweit an sechster Stelle steht. Nach dem Willen seines demokratischen Gouverneurs Jerry Brown soll der Staat bis 2030 die Hälfte des Stroms aus Erneuerbaren Energien kommen, die Emissionen sollen um 40 Prozent zurückgehen. 

Doch nicht nur demokratisch regierte Staaten satteln zunehmend um. Auch Republikaner wissen inzwischen um die vielversprechende Zukunft von Windenergie und Photovoltaik. Die größten Windparks befinden sich in den konservativen Bundesstaaten wie Texas, Oklahoma und Iowa, große Solarparks in North Carolina, Utah und Arizona.

Überhaupt ist es so eine Sache mit dem Klischee des klimawandel-skeptischen konservativen Trump-Wählers, wie eine Umfrage der Yale Universität kürzlich zeigte: Während demnach 50 Prozent der Trump-Wähler an die Klimaerwärmung glauben, tut das die andere Hälfte eben nicht. 50 Prozent der Trump-Anhänger finden zudem, dass die USA am Pariser Klimaabkommen festhalten sollten. Zwei Drittel sprechen sich für eine höhere Besteuerung oder Regulierung fossiler Brennstoffe aus.

Ob die im Haushaltsentwurf vorgesehenen Kürzungen von 25 Prozent bei der nationalen Umweltbehörde EPA diese Skeptiker der Klimawandelskeptik umstimmen können – oder die (wie fast alle Unterseiten des Weißen Hauses) zurzeit leere Seite des Council on Environmental Quality, der Abteilung des präsidialen Exekutivbüros für föderale Umweltbemühungen? Noch wissen das auch Experten nicht vorherzusagen.

->Quelle: euractiv.de/us-klimaexperten-trump-kann-die-energiewende-nicht-aufhalten