Proteste gegen Windenergie-Aus in NRW

61 Unternehmen mit offenem Brief

Die von der NRW-Landesregierung geplanten Einschränkungen der Windenergie stoßen weiter auf Protest: 61 Unternehmen aus allen Bereichen der Windenergie-Wertschöpfungskette warnen laut einer Medienmitteilung des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) in einem offenen Brief an die Landesregierung vor den Folgen weitreichender Restriktionen. Tausende demonstrierten mit der „Roten Linie“ gegen die Kohle.

So seien über eine Milliarde Euro jährlicher Investitionen am Wirtschaftsstandort NRW sowie ein Teil der gut 18.500 Beschäftigten in Gefahr, ihren Job zu verlieren. Die unterzeichnenden Unternehmen aus dem ganzen Bundesland fordern von Ministerpräsident Laschet und Energieminister Pinkwart, die Windenergie als eine zentrale Säule der Energiewende anzuerkennen und die aktuell anvisierte Abstandsregelung von 1.500 Metern sowie das umfassende Waldverbot zu überdenken. Darunter sind Projektierer, Bürgergesellschaften, Hersteller von Windenergieanlagen sowie weitere mittelständische Unternehmen, aber auch Größen der Windbranche sowie der Zuliefer- und Bauindustrie mit bundesweiter und internationaler Bedeutung.

Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) unterstützt die Forderungen und mahnt angesichts der industriellen und wirtschaftlichen Bedeutung der Windenergie vor Strukturbrüchen, so LEE-NRW-Vorsitzender Reiner Priggen: „Dieser offene Brief der Unternehmerschaft sollte ein Weckruf an die Landesregierung sein: Sollte eine pauschale Abstandsregelung kommen, ist ein drastischer Einbruch des Windenergieausbaus in NRW ab 2019 zu erwarten. Bis dahin können zwar noch genehmigte Anlagen gebaut werden. Danach ist aber weitgehend Schluss. Viele Unternehmen haben sich im Vertrauen auf Verlässlichkeit längst auf die Energiewende eingestellt. Das stellt die Landesregierung jetzt in Frage. Arbeitsplätze und Investitionen in Milliardenhöhe stehen damit auf der Kippe“.

COP21-Abkommen gefährdet

3x Rot für Onshore-Wind – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft

Fachleute aus der Branche befürchten, dass durch eine pauschale Abstandsregelung von 1.500 Metern, wie sie CDU und FDP im Koalitionsvertrag vereinbart haben, mehr als 90 Prozent der bisher für Windenergie vorgesehenen Flächen wegfallen würden. Neben den wirtschaftlichen Folgen betonen die Unterzeichner besonders die Auswirkungen auf die Energiewende als Ganzes. Da Nordrhein-Westfalen als zentrales Energieland in Deutschland für über ein Drittel der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich ist, käme ein Strukturbruch bei der Windenergie auch einer Abkehr von den deutschen Klimazielen und internationalen Verpflichtungen, wie etwa dem Pariser Weltklimavertrag, gleich.

Mit der Erklärung der 61 Unternehmen wächst die Front gegen das geplante Windenergie-Aus in Nordrhein-Westfalen. Zuletzt haben Mitte August 16 große Stadtwerke und Kommunalversorger in einem Brief an Laschet und Pinkwart vor den Regierungsplänen gewarnt. Nach der Umstellung auf die Energiewende und Erneuerbare Energien befürchten die Stadtwerke ein Wegbrechen dieses Geschäftsfeldes.

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