DUH: „Umweltprämie“ = Verbrauchertäuschung

Noch kein Euro 6d auf dem Markt

Als besonders ärgerlich bezeichnete die DUH den Umstand, dass bislang noch kein Hersteller Diesel-Pkw der aktuellen Abgasstufe Euro 6d verkauft. Auch auf der Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt im September 2017 waren diese Fahrzeuge nicht zu finden. „Eigentlich müsste es 20 Jahre Dieselgate heißen, denn der Missstand war schon lange bekannt, jedoch haben die Bundesregierung und die EU-Kommission nichts dagegen unternommen“, erklärte Axel Friedrich, Internationaler Verkehrsberater (li.).

Autoindustrie treibt Politik vor sich her

Axel Friedrich, Anne-Kathrin Marggraf, Jürgen Resch in DUH-Pressekonferenz – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Die DUH hat zwei Jahre nach Aufdeckung des Diesel-Abgasskandals in den USA dokumentiert, was von den vollmundigen Ankündigungen deutscher Politiker, Änderungen im Zulassungs- und Kontrollsystem von Pkw und deren Emissionen umgesetzt wurde: Nämlich praktisch nichts. Weder sind unabhängige Kontrollen des Emissionsverhaltens von neuen Pkw auf den Weg gebracht, noch eine wirkungsvolle Abgasprüfung für die Bestandsflotte. Ebenfalls Fehlanzeige: Die Einführung einer Musterfeststellungsklage oder eines Verbraucherbeirats im Kraftfahrt-Bundesamt. Die beiden bislang veranstalteten Diesel-Gipfel zeigen deutlich, dass die Autoindustrie die Politik weiter vor sich hertreibt.

Ende Juli 2017 hat die DUH ein „8-Punkte-Sofortprogramm für saubere Luft“ vorgestellt und benannt, mit welchen Maßnahmen die Autokonzerne und Kommunen kurzfristig zu einer wirksamen Verringerung der hohen Luftbelastung beitragen müssen. Das Umweltbundesamt hatte im April dieses Jahres die durchschnittlichen realen Stickoxid-Emissionen von Euro 6 Diesel Pkw mit einer über 6-fachen Überschreitung des für die Laborprüfung geltenden Grenzwertes veröffentlicht, sie überschreiten damit selbst den Euro 3 Grenzwert von vor 20 Jahren mit etwas mehr als 500mg NOx/km.

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