Power-to-Methan-Technologie mit 17,5 Mio. EU-Geld gefördert

Gegen 2.000 Mitbewerber durchgesetzt

Grünes Methangas als Energiespeichermöglichkeit in Europa erhält 17,5 Millionen Euro Förderung vom Europäischen Innovationsrat (EIC). Das Unternehmen Electrochaea in Planegg nahe der bayerischen Landeshauptstadt sieht sich dadurch – einer Medienmitteilung am 06.08.2020 zufolge – in seiner Arbeit an einem  biologischen Methanisierunsverfahren bestätigt. So habe man sich mit 64 weiteren Bewerbern gegenüber 2.000 europäischen Unternehmen im Rahmen des Pilotprogamms „EIC Accelerator“ durchgesetzt.

Electrochaeas Power-to-Methan-Verfahren sei eine „Schlüsseltechnologie zur Umsetzung des Europäischen Green Deals“, die Förderung ein „wichtiges politisches Signal für grünes Methangas als größte und nachhaltigste Energiespeichermöglichkeit in Europa.“ Förderung und Investment ermöglichten Skalierung, Standardisierung und De-risking der Electrochaea-Technologie – der Markt profitiere von der Kostenreduktion dank schneller Realisierung der Anlagen.

Der Power-to-Gas-Technologieanbieter ist eines von nur fünf deutschen Startups, denen der Europäische Innovationsrat (EIC) mit der Förderung bestätigt, dass ihre marktreifen Innovationen einen wichtigen Beitrag zu den Zielen des europäischen Green Deals und der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung leisten. Electrochaea hat sich auf biologische Methanisierung spezialisiert. Dabei wandeln Mikroorganismen in Bioreaktoren CO2 und Wasserstoff in Biomethan um. Dafür wird Strom aus Erneuerbaren Energien verwendet, der so kostengünstig und langfristig als „Grünes Gas“ gespeichert werden kann. Für die Skalierung dieser Technologie und zur Realisierung der ersten Standard- 10-Megawatt (MWe) Anlage erhält Electrochaea nun EU- Zuschüsse in Höhe von 2,5 Mio. Euro und eine Kapitalbeteiligung in Höhe von 15 Mio. Euro.

„Wir sind stolz darauf, zu den wenigen ausgewählten Fördernehmern des EIC zu gehören. Für uns ist mit dieser Förder-Zusage aber auch eine entscheidende, strategische Aussage verknüpft“, erklärt Dr. Doris Hafenbradl, CTO von Electrochaea. „In seiner Begründung bestätigt der Europäische Innovationsrat erstmals und in aller Deutlichkeit, dass Europa nachhaltige Speicherlösungen für Erneuerbare Energien braucht und Grünes Gas für eine nachhaltige, zuverlässige und flächendeckende Energieversorgung unabdingbar ist.“

Insgesamt bewarben sich mehr als 2.000 europäische Unternehmen im Rahmen des Pilotprogramms „EIC Accelerator“. Electrochaea zählt zu den 64 ausgewählten Startups und mittelständischen Unternehmen, die mit ihren Projekten überzeugen konnten. Das EIC Accelerator-Programm ist Teil des EU-Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizon2020“. Es richtet sich an Existenzgründer und KMUs, die sich um Zuschüsse oder Mischfinanzierungen aus Zuschüssen und Eigenkapitalhilfen bewerben können. Seit diesem Jahr stehen rund 300 Mio. Euro für Einreichungen zur Verfügung, die den Green Deal voranbringen. Electrochaea erfüllt diese Vorgabe gleich dreifach: Neben der Langzeitspeicherung von Erneuerbarer Energie und der Produktion von Biomethan, trägt die biologische Methanisierung auch zur Reduktion des CO2-Fußabdrucks bei, da sie von verschiedenen industriellen Quellen emittiertes CO2 nutzt.

Die EU-Gelder kommen für den sogenannten Scale-Up zum Einsatz, die Übertragung der Technologie aus den bisherigen Pilotanlagen auf Anlagen im kommerziellen Maßstab. Mit der Kapitalbeteiligung wird Electrochaea eine voll funktionsfähige 10 bis 20 MW-Anlage realisieren. Nicht zuletzt profitiert so auch die Kundschaft: Durch die Skalierung und den Bau einer Beispiel-Anlage wird das Risiko für kommerzielle Projekte minimiert, und Electrochaea kann zuverlässige und hocheffiziente Standard-Anlagen anbieten. „Die zusätzlichen finanziellen Mittel werden uns dabei helfen, das Potenzial der biologischen Methanisierung nun noch schneller im kommerziellen Maßstab anzuwenden“, so Hafenbradl. „Der Europäische Innovationsrat würdigt ausdrücklich Expertise, Diversität und Motivation unseres Teams als wichtige Faktoren unserer Erfolgsgeschichte im Realisieren von industriellen Pilotanlagen und der Bildung strategischer Partnerschaften mit Schlüsselakteuren.“

Über die Electrochaea GmbH: Electrochaea bietet auf Basis der Biokatalyse eine mehrfach national und international patentierte Power-to-Gas-Schlüsseltechnologie an, die kostengünstig CO2 recycelt und gleichzeitig aus überschüssiger elektrischer Energie beliebig speicher- und nutzbares CO2-neutrales Methan herstellt. Im industriellen Maßstab eingesetzte Anlagen arbeiten erfolgreich in den USA, der Schweiz und in Dänemark. Bis 2025 sind Anlagen mit über einem Gigawatt Leistung avisiert. Die Electrochaea-Technologie wurde mit dem Schweizer Energie-Preis Watt d’Or ausgezeichnet und vom Magazin FOCUS als eine der wichtigsten Technologien für Klima und Umwelt gelistet. 28 Mitarbeiter arbeiten für Electrochaea in Dänemark, in den USA und am Hauptsitz in München-Planegg. CEO ist Mich Hein.

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