Aus Kunden werden Solarstromlieferanten

EWS nehmen Strom aus PV-Altanlagen auf

Carbon2Chem®-Labor auf dem Campus des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen</strong> – Foto © Fraunhofer Umsicht</em>Die Elektrizitätswerke Schönau EWS stellen ein neues Angebot vor: Besitzer von PV-Kleinanlagen, die nach Ablauf des zwanzigjährigen Förderzeitraums keine Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) mehr erhalten, können ihren Strom nun an die EWS verkaufen.

Unsichere Situation für PV-Anlagenbesitzer

Schwarzwaldhaus mit PV-Dach - Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Schwarzwaldhaus mit PV-Dach – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Was kommt nach dem EEG? Bei seiner Einführung  habe das Erneuerbare-Energien-Gesetz für einen Boom der damals noch teuren Stromerzeugung durch Photovoltaik (PV) gesorgt. Durch eine feste Vergütung der erzeugten Kilowattstunden über 20 Jahre hinweg hätten auch viele Bürger von der Anschaffung einer eigenen PV-Anlage überzeugt werden können, heißt es im Pressetext der EWS vom 26.10.2020.

Doch Anfang 2021 laufe der Förderzeitraum für die ersten dieser Anlagen ab. Die Besitzer einer «ausgeförderten» Photovoltaik-Anlage stünden nun vor der Wahl, wie sie weiter verfahren wollten: die Solarzellen gegen leistungsfähigere modernere austauschen (Repowering), ihren Strom zum Marktwert weiter einspeisen, oder komplett auf Eigenverbrauch umrüsten?

Hier setze das Angebot der EWS an: 250 Betreiber von Ü20-PV-Kleinanlagen bis 100 kWp könnten zu Stromlieferanten der EWS werden. Das Angebot richte sich an Volleinspeiser wie auch an Haushalte mit Motivation zum Eigenverbrauch. Über einen Zeitraum von drei Jahren garantietren die EWS eine feste Vergütung pro kWh. Diese liege bei Kleinanlagen bis 15 kWp bei 6 ct; für Anlagen zwischen 15 und 100 kWp bei 5 ct/kWh. Damit liege sie über dem derzeitigen Marktwert von 2-4 ct/kWh. Der aufgenommene Ökostrom trage zur Versorgung aller Stromkunden bei, heißt es weiter.

„Mit Vertragsabschluss erschließen sich die Teilnehmer den Schritt in die digitale Energiezukunft. Ein zur Stromaufnahme benötigtes intelligentes Messsystem wird bei Bedarf durch den Projektpartner Discovergy eingebaut, und die Anschaffung durch das EWS-Förderprogramm Sonnencent zusätzlich mit 200 Euro bezuschusst. Die 250 neuen EWS-Stromlieferanten werden zudem Teil der digitalen Bürgerenergiewerkstatt der EWS, in welche sie ihre Erfahrungen, Ideen und Wünsche einbringen können“, so der Pressetext.

Bürgergetragene Energieversorgung

Die Motivation zu dem Schritt erläutert EWS-Vorstand Alexander Sladek: „In Zeiten der Klimakrise ist jede Kilowattstunde regenerativ erzeugten Stroms wichtig. Wir wollen mit unseren Kunden und Mitgliedern die Erfolgsgeschichte des EEG fortschreiben. Ü20-Anlagen sind Teil unserer Vision eines bürgergetragenen, dezentralen und gemeinschaftlichen Energiesystems“. Damit stehe das Angebot in bester EWS-Tradition: sauberer Strom von Bürgern für Bürger. Aus Stromkunden würden mittels neuer digitaler Möglichkeiten Prosumer. Mit diesem Programm arbeiteten die EWS weiter an ihrer Vision einer neuen Energiewelt, die klimaschonend, atomstromlos, dezentral und bürgergetragen funktioniere.

EWS starten „Solaroffensive“ für Photovoltaik-Ausbau

Das Stromaufnahme-Angebot sei Teil der EWS-Solaroffensive, die das große Potenzial der Photovoltaik heben wolle. Eine Studie von Energy Brainpool im Auftrag der EWS habe ergeben, dass bis 2030 eine Verdreifachung des Anteils von PV-Kleinanlagen möglich sei, erklärt der EWS-Vorstand. Um die Klimaschutzziele im Rahmen des Pariser Abkommens zu erreichen, müsse der Zubau an Photovoltaik in den kommenden Jahren entschlossen forciert werden.

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