„Dekarbonisierung in der Industrie“

BMU unterstützt Salzgitter AG bei klimafreundlicher Stahlproduktion

Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat am 04.12.2020 dem Vorstandsvorsitzenden der Salzgitter AG, Prof. Heinz Jörg Fuhrmann, einen Förderbescheid in Höhe von über 5 Millionen Euro für ein Projekt zur Herstellung klimafreundlichen Stahls übergeben. Im Beisein des Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen, Stephan Weil, fiel damit auch der offizielle Startschuss des BMU-Förderprogramms „Dekarbonisierung in der Industrie“, wie die Presseabteilung des BMU am selben Tag mitteilte.

Geschmolzener Stahl - © Erdenebayar auf pixabay

Geschmolzener Stahl – © Erdenebayar auf pixabay

Mit diesem Programm sollen schwer vermeidbare, prozessbedingte Treibhausgasemissionen in den energieintensiven Branchen wie Stahl, Zement, Kalk und Chemie durch den Einsatz innovativer Techniken möglichst weitgehend und dauerhaft reduziert werden, heißt es.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Für ein klimaneutrales Deutschland brauchen wir eine Industrie, die ohne fossile Energie- und Rohstoffe auskommt. Mit unserem neuen Dekarbonisierungsprogramm fördern wir eine grundlegende Neuausrichtung der Produktionsprozesse. Der Klimaschutz wird so zum Innovationstreiber für die Wirtschaft, macht den Industriestandort Deutschland zukunftsfähig und erhält hochqualifizierte Arbeitsplätze. Das Projekt in Salzgitter ist ein wichtiger, erster Schritt in diese Richtung, dem weitere folgen werden. Es zeigt auch, dass wir den Ausbau der erneuerbaren Energien und den Markthochlauf von grünem Wasserstoff beschleunigen müssen, damit wir unsere anspruchsvollen Ziele erreichen können.“

Die Anlage der Salzgitter Flachstahl GmbH mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 13 Millionen Euro solle innerhalb der nächsten zwei Jahre in Betrieb gehen und zeigen, wie die sukzessive Umstellung eines integrierten Hochofenwerks auf die CO2-arme Stahlerzeugung erfolgen könne. Mit dem von der Salzgitter AG entwickelten Verfahren werde die konventionelle Roheisengewinnung im Hochofen auf die emissionsarme Direktreduktion umgestellt. Beim Einsatz von Wasserstoff aus erneuerbaren Energien werde so die Herstellung von grünem Stahl ermöglicht. Innovative Projekte wie dieses sollten auch als Vorbilder dienen und als Multiplikatoren auf die ganze Branche ausstrahlen, so weiter im Pressetext des BMU.

Im Projekt ProDRI solle der flexible Betrieb mit Wasserstoff und Erdgas demonstriert und optimiert werden. Langfristiges Ziel von Salzgitter sei die ausschließliche Nutzung erneuerbaren Wasserstoffs zur Herstellung von grünem Stahl. Stehe erneuerbarer Wasserstoff noch nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung, könne auch Erdgas zur Reduktion eingesetzt und dabei bereits erhebliche Mengen CO2 gegenüber der herkömmlichen Hochofen-Route eingespart werden. Die Stahlindustrie sei 2019 mit über 36 Millionen Tonnen für etwa 30 Prozent der direkten Industrieemissionen in Deutschland verantwortlich gewesen.

Mit dem Förderprogramm Dekarbonisierung im Industriesektor werde eine Maßnahme des Klimaschutzplans 2050 sowie des Klimaschutzprogramms 2030 umgesetzt. Das BMU werde – vorbehaltlich der Verabschiedung des Bundeshaushalts in der kommenden Woche – über den Energie- und Klimafonds in den kommenden Jahren rund 2 Milliarden Euro zur Verfügung stellen. Ansprechpartner für das BMU-Förderprogramm sei das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt (UBA).

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