Vielen unbekannt, aber breit akzeptiert

Umfrage zu Akzeptanz von P2X-Technologien

Power-to-X-Technologien (PtX oder P2X – siehe: solarify.eu/p2x) sollen Bereiche wie den Verkehr und die Industrie klimafreundlicher machen, beispielsweise durch synthetisches Kerosin, erdölfrei produzierte Kunststoffe und nachhaltige Kosmetika – so eine Medienmitteilung aus dem Kopernikus-Projekts P2X. So könnten P2X-Produkte in Form von Sportschuhen, Matratzen oder Körperpflegeprodukten schon bald Einzug in unseren Alltag halten – wenn sie von der Bevölkerung akzeptiert werden. Nun zeigt eine repräsentative Untersuchung, dass die Mehrheit der Befragten P2X positiv bewertet.

Vorstufe zu P2X: PV und Wind bei Bitterfeld – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Hitzewellen und Unwetter haben den Klimawandel in den letzten Wochen deutlich spürbar gemacht. Um diese und andere Folgen der Erderwärmung einzudämmen, müssen Industrie und Verkehr sowie Strom- und Wärmeversorgung klimaneutral werden. Das geht nur, indem erneuerbare Energien fossile Rohstoffe ersetzen. P2X-(PtX)-Technologien spielen dabei eine zentrale Rolle. Denn mit ihnen lässt sich erneuerbarer Strom unter anderem in Grünen Wasserstoff, klimafreundliche Kraftstoffe und chemische Ausgangsstoffe, zum Beispiel für die Kunststoff- und Kosmetikindustrie, umwandeln. Bereits in den nächsten Jahren könnten die ersten PtX-Produkte auf den Markt kommen. Aber damit sie tatsächlich zum Klimaschutz beitragen können, müssen sie von der Bevölkerung akzeptiert und – zu voraussichtlich höheren Preisen – gekauft werden. Zumindest die Voraussetzungen dafür sind erfüllt, zeigt jetzt eine repräsentative Studie des Kopernikus-Projekts P2X.

Hohe Akzeptanzwerte für P2X-Technologien in allen Altersgruppen

Für die Studie haben Forschende des Instituts für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES) 1.123 Personen im Alter von 16 bis 25 Jahren und 1.134 über 25-Jährige online zu verschiedenen Aspekten von P2X-Technologien befragt. Die Personen beider Stichproben wurden unter Gesichtspunkten der Repräsentativität hinsichtlich des Alters und Geschlechts sowie geografischer Herkunft ausgewählt. Das Ergebnis: PtX-Technologien werden prinzipiell befürwortet und mit positiven Eigenschaften verbunden. Das gilt deutschlandweit und unabhängig vom Geschlecht.

Bei den 16- bis 25-Jährigen liegt die Zustimmungsquote bei 62 Prozent. 30 Prozent bewerten PtX-Technologien immerhin als teilweise positiv. Bei den über 25-Jährigen liegt die Zustimmungsquote mit 59 Prozent und 34 Prozent bei den „teils/teils“-Antworten ähnlich hoch. Für die Anwendung von P2X-Technologien in verschiedenen Sektoren fielen die spezifischen Zustimmungsraten sogar noch höher aus:

  • Verkehrssektor: 71, bzw. 73 Prozent Zustimmung bei den 16- bis 25-Jährigen, bzw. bei den über 25-Jährigen.
  • Industriesektor: 73 (74) Prozent Zustimmung bei den 16- bis 25-Jährigen (über 25-Jährige).
  • Chemiesektor: 67 (71) Prozent Zustimmung bei den 16- bis 25-Jährigen (über 25-Jährige)n.

Lediglich 8 Prozent der Befragten in der Gesamtstichprobe sprachen sich gänzlich gegen P2X-Technologien aus.

Die Studie zeigt allerdings auch, dass beim Thema P2X derzeit noch große Informations- und Kommunikationslücken bestehn. So war vielen Befragten die PtX-Technologie vor der Umfrage nicht bekannt (21 (9) Prozent der 16- bis 25-Jährigen(über 25-Jährige). Um trotzdem an der Erhebung teilnehmen zu können, erhielten alle Teilnehmenden zu Beginn der Befragung eine kurze Erläuterung zur PtX-Technologie.

Verteilungsgerechtigkeit und Umweltbewusstsein besonders wichtig für die Akzeptanz

Neben der Akzeptanz von P2X-Technologien im Allgemeinen untersuchten die Forschenden auch bestimmte Zusammenhänge. „Die Themen Umweltbewusstsein und Verteilungsgerechtigkeit stechen hier besonders heraus,“ sagt Jan Hildebrand, Leiter des Arbeitsfelds Umweltpsychologie am IZES. „Das heißt: Je stärker die Befragten die Verteilungsgerechtigkeit als erfüllt ansehen, also das Verhältnis von Kosten und Nutzen von P2X-Technologien als ausgeglichen bewerten, desto höher fällt auch die Akzeptanz aus.“

Zu den Kosten zählen beispielsweise

  • Investitionen in den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien,
  • zunehmende Importabhängigkeit und
  • Ressourcenkonkurrenz.

Der Nutzen liegt unter anderem in der

  • Reduzierung von CO2-Emissionen,
  • Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdöl und der
  • Schaffung neuer Arbeitsplätze vor Ort.

Daneben sprachen sich auch Personen mit einem hohen Umweltbewusstsein stärker für P2X-Technologien aus. Es kann also davon ausgegangen werden, dass eine (umwelt-)gerechte Ausgestaltung von P2X-Technologien bedeutsam ist, um weiterhin hohe Zustimmungswerte sicherzustellen.

Die Ergebnisse der P2X-Befragung bilden sowohl die Basis für vertiefende Akzeptanzanalysen in Form von gegenwärtig stattfindenden Interviews und Fokusgruppen als auch für eine zweite repräsentative Befragungswelle im November 2021. Die Ergebnisse fließen außerdem in die dritte Roadmap des Kopernikus-Projekts P2X ein, die in Kürze veröffentlicht wird.

->Quelle: kopernikus-projekte.de/p2x_ptx_wenig_bekannt_breit_akzeptiert_izes_2021