Wertvolle Klimaschutz-Ressourcen

Untersuchung zeigt hohe Kohlenstoffspeicherung in afrikanischen Bergwäldern

Die tropischen Bergwälder Afrikas speichern in ihrer oberirdischen Biomasse mehr Kohlenstoff als alle anderen tropischen Wälder der Erde. Sie leisten mit dieser  – bisher vom Weltklimarat IPCC  erheblich geringer veranschlagten hohen Speicherkapazität einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Zu diesem Ergebnis kommt eine am 25.08.2021 in Nature veröffentlichte Untersuchung eines internationalen Forschernetzwerks, das mit Nachdruck zum Erhalt dieser kohlenstoffreichen Ökosysteme aufruft. Andreas Hemp von der Universität Bayreuth und sein Team haben einer Medienmitteilung vom 26.08.2021 zufolge  in diesem Rahmen die Kohlenstoff-Vorräte in den Bergwäldern am Kilimandscharo untersucht.

Nebelwald am Kilimandscharo – Foto m. frdl. Erlaubnis © Andreas Hemp

Die an der Studie beteiligten Forscher haben auf 226 ausgewählten Flächen, die sich auf 44 Regionen in 12 afrikanischen Ländern verteilen, die Kohlenstoff-Speicherung in der oberirdischen Biomasse von Bergwäldern untersucht. Das Ergebnis: Die tropischen Bergwälder Afrikas speichern im Durchschnitt rund 149,4 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar. Der IPCC ist dagegen bisher nur von durchschnittlich 89,3 Tonnen ausgegangen. Die in früheren Forschungsarbeiten ermittelte durchschnittliche Speicherleistung der oberirdischen Biomasse von tropischen Wäldern in Zentral- und Südamerika sowie in der Karibik ist erheblich geringer als in den tropischen Bergwäldern Afrikas.

Hemp: „Vor allem in Ostafrika befinden sich die meisten Wälder in Gebirgsregionen, so dass sie hier eine herausragende Bedeutung für den Kohlenstoffhaushalt und den Klimaschutz haben. Unsere Studie, die diese Speicherleistung erstmals quantifiziert hat, macht deutlich, welche ökologischen Schäden ein weiteres Abholzen der Bergwälder verursachen würde. Und sie zeigt umgekehrt auch den Nutzen der von vielen afrikanischen Staaten unterstützten Maßnahmen zur Wiederaufforstung. Aufgrund früherer Forschungsarbeiten ist bekannt, dass die afrikanischen Bergwälder Hotspots der Biodiversität darstellen und eine große Zahl endemischer Pflanzen- und Tierarten beherbergen, das heißt von Arten, die es nirgendwo sonst auf der Erde gibt. Auch unter diesem Aspekt sollten die Anstrengungen zum Erhalt dieser Ressourcen verstärkt werden“.

Der Bayreuther Biologe erforscht seit mehr als 30 Jahren gemeinsam mit Partnern in Deutschland, Kenia und Tansania die Pflanzenwelt am Kilimandscharo. Im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Verbundprojekts „Kili-SES“ untersucht er den Wandel der Vegetation am Kilimandscharo und die daran beteiligten klimatischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ursachen. Für die aktuelle Untersuchung hat er gemeinsam mit seinem Forschungsteam systematische Messungen in Bergwäldern am Kilimandscharo durchgeführt: „Wenn man die Höhe, den Umfang und die Holzdichte der Baumstämme kennt, kann man auf der Basis dieser Messdaten die Menge des in den Bäumen gespeicherten Kohlenstoffs mit einiger Genauigkeit ermitteln“, so Hemp.

Weil zerstörerische Wirbelstürme in Afrika relativ selten sind, beruhen die vergleichsweise hohen Kohlenstoffvorräte der tropischen Wälder in Afrika nicht zuletzt auf der hohen Speicherkapazität sehr großer Bäume, die sowohl in Berg- als auch in Tieflandregionen ungestört wachsen können. Die höchsten Bäume Afrikas befinden sich am Kilimandscharo, wie eine Forschungsgruppe um Hemp schon 2016 herausgefunden hat.

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