BDI voll auf Klimakurs

Klimapfade 2.0 – Aufbruch in die Klima-Zukunft

Deutschland steht in Sachen Klimaschutz vor einem gewaltigen Kraftakt und gleichzeitig vor einer historischen Chance – so der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI): Um die Klimaschutzziele zu erreichen, seien für das Etappenziel bis 2030 Mehrinvestitionen von 860 Milliarden Euro erforderlich. Das zeige die gemeinsame Studie „Klimapfade 2.0“ des BDI und der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG).

BDI-Klimapfade-2.0, Titel – Grafik © BDI

„Fast wie die Studie eines Thinktanks lesen sich die neuen ‚Klimapfade‘ des BDI. Denn die Berechnungen der Industrievertreter sind überraschend deckungsgleich mit anderen Studien. Viel Elektrifizierung, höhere CO2-Preise, große Investitionsprogramme fordert der BDI – und wird deutlich politisch“, so der Tagesspiegel-Background am 22.10.2021.

„Deutschland braucht jetzt einen großen Aufbruch“

In ihrer Untersuchung präsentieren BDI und BCG ihre Vorstellungen zur Treibhausgasneutralität bis 2045. Die kommende Regierung müsse rasch klare Weichenstellungen für den Klimaschutz und die Infrastrukturoffensive setzen. Die Kooperationspartner präsentieren damit eine detaillierte Machbarkeitsstudie, wie sich auf nationaler Ebene in den vier Sektoren Industrie, Verkehr, Gebäude und Energiewirtschaft die ehrgeizigen Klimaschutzziele einer Reduktion der Treibhausgase um minus 65 Prozent bis 2030 und Treibhausgasneutralität im Jahr 2045 erreichen lassen.

„Deutschland steht vor der größten Transformation in der Geschichte der Bundesrepublik. Das Ziel Treibhausgasneutralität bis 2045 ist extrem ambitioniert. Die Umsetzung der benötigten Klimaschutzmaßnahmen erfordert allein bis 2030 Mehrinvestitionen von etwa 100 Milliarden Euro pro Jahr“, sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm bei der Vorstellung der Studie am 21.10.2021 in Berlin. „Uns läuft die Zeit davon; politische Grundsatzentscheidungen zur Umsetzung der Klimaziele sind überfällig. Deutschland braucht jetzt einen großen Aufbruch mit einem historischen und schnellen Wirtschaftsprogramm für die Zukunft des Standortes.“

Analysen von BCG zeigen: Für die kommende Bundesregierung heißt es, umzusteuern und schnell Impulse für einen Investitionsturbo zu setzen – insbesondere für einen massiven Aus- und Neubau von Strom-, Wasserstoff- und Ladeinfrastrukturen, für die Erzeugung erneuerbaren Stromes und Wärme, für Elektromobilität und Schienennetze. Dabei stehen nicht ausschließlich monetäre Aspekte im Vordergrund, sondern auch die schnelle Umsetzung, zum Beispiel durch deutlich straffere Planungs- und Genehmigungsverfahren. Gleichzeitig müssen auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität 2045 die Weichen für neue internationale Energiepartnerschaften für den Import grüner Energieträger gestellt werden, ebenso wie für signifikante CO2-Senken.

„Einfache Antworten greifen angesichts der komplexen Transformationsaufgabe zu kurz“, sagte Patrick Herhold, verantwortlicher BCG-Partner und Co-Autor der Studie. „Deutschland braucht so schnell wie möglich einen breiten Instrumentenmix mit übergreifenden und sektorspezifischen Maßnahmen, um zügig Infrastruktur aufzubauen, fossile Brennstoffe zu verteuern, erneuerbare Technologien günstiger und die Kosten für Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen tragbar zu machen. Nur so kann die Transformation zu einem klimaneutralen Land gelingen.“

„Die Herausforderung, der Handlungsdruck und die Risiken sind immens. Die aktuelle Klimapolitik reicht in keinem Sektor aus“, warnte BDI-Präsident Russwurm. Eine solch umfassende Transformation unserer Wirtschaft brauche eine zentrale strategische Steuerung in der Regierung. „Klimaschutz muss Chefsache werden“, verlangte Russwurm. In der Studie werden insgesamt 21 zentrale politische Instrumente für die Umsetzung der notwendigen Klimaschutzmaßnahmen sowie weitere Vorschläge präzisiert, damit der komplexe Veränderungsprozess ohne soziale und ökonomische Brüche ablaufen kann.

„Dem globalen Klimaschutz wäre nicht gedient, wenn die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und der europäischen Industrie auf der Strecke bliebe“, unterstrich der BDI-Präsident. „Wollen wir global Vorbild dafür werden, dass Klimaschutz und Wohlstand vereinbar sind, müssen wir im Alltag beweisen, dass und wie es uns gelingt.“ Dabei sollten nationale und europäische Pläne konsistent sein.

Die Studie zeigt auf, dass die staatliche Unterstützung der Transformation und der Ausgleich für besonders belastete private Haushalte und Unternehmen bis 2030 bis zu 280 Milliarden Euro netto in Anspruch nehmen werden – nach Abzug der Einnahmen aus einer höheren CO2-Bepreisung. „Das finanzielle Ausmaß der Transformation ist historisch, aber nicht ohne Beispiel. Gemessen am deutschen Bruttoinlandsprodukt liegen die notwendigen staatlichen Ausgaben für Klimaschutz zum Beispiel knapp bei der Hälfte des Aufbaus Ost“, so Jens Burchardt, BCG-Klimaexperte und Co-Autor der Studie.

Umfang, Geschwindigkeit und Dauer sowie die faire Verteilung der Kosten und Lasten der Klimatransformation erfordern eine breite und dauerhafte Legitimierung in der Bevölkerung. „Zur Erreichung der deutschen Ziele müssen viele Veränderungen extrem kurzfristig passieren. Deutschland ist aktuell weder regulatorisch noch gesellschaftlich auf die enorme Geschwindigkeit der Transformation vorbereitet, die nun vor uns liegt“, so Herhold. „Trotz aller Anstrengungen ist eine erfolgreich umgesetzte Klimawende eine historische Chance zur Erneuerung unserer Volkswirtschaft, Infrastruktur und industriellen Basis – und somit die Grundlage für unseren Wohlstand im 21. Jahrhundert.“

Sektorbetrachtungen

  1. Extreme Herausforderung für energieintensive Industrie – In der Industrie sind schon bis 2030 rund 50 Milliarden Euro Investitionen für die bis dahin mögliche teilweise Umstellung zentraler Produktionsprozesse (Stahl, Chemie, Zement und Kalk) notwendig. Energieintensive Unternehmen stehen bei der Modernisierung ihrer Produktionskapazitäten vor der extremen Herausforderung, mittelfristig deutlich höhere Betriebskosten für CO2-arme Produktionsverfahren und CO2-freie Energieträger finanzieren zu müssen. Zugleich wird im Jahr 2030 der Strombedarf in der Industrie durch die Elektrifizierung industrieller Wärmeprozesse um 63 Terawattstunden steigen. Das ist mehr als der heutige Strombedarf der Schweiz pro Jahr. Dieser Trend wird sich bis 2045 noch verstärken.
    „Die Politik muss die Unternehmen auf dem Weg in die Treibhausgasneutralität mit diversen Maßnahmen unterstützen, die erneuerbare Energien und ihre Nutzung deutlich günstiger machen, als sie es heute sind“, sagte der BDI-Präsident. Dazu zählten die Entlastung der Strompreise für industrielle Wärmeprozesse von Umlagen und Steuern sowie für energieintensive Unternehmen die Beibehaltung bestehender Entlastungsregeln und die Sicherstellung international wettbewerbsfähiger Energiekosten, auch durch gezielte Betriebskostenförderung für CO2-freie Energieträger.
  2. Verkehr vor massivem Hochlauf der Elektromobilität – Die Studie zeigt: Der frühzeitige und ambitionierte Ausbau der Lade- und Wasserstofftankstelleninfrastruktur stellt die zentrale Voraussetzung für den Hochlauf vollelektrischer Pkw-Neuzulassungen auf 90 Prozent und elektrischer und brennstoffzellenbetriebener Lkw auf über 70 Prozent im Jahr 2030 dar. „Der Ausbau der Lade- und Wasserstofftankstelleninfrastruktur wird bis 2030 insgesamt 74 Milliarden Euro an Investitionen in Anspruch nehmen. Damit dieser Ausbau mit dem nötigen Vorlauf gelingt, werden weiterhin umfassende staatliche Investitionsförderungen notwendig sein“, erklärte Burchardt.
    Trotz dieser umfangreichen Elektrifizierung der Neufahrzeuge und des Ausbaus des Schienenverkehrs werden auch 2030 mehr als 30 Millionen Pkw mit Verbrennermotor auf der Straße sein. Die Erreichung des Emissionszieles wird daher auch Anreize für den Einsatz von strombasierten Kraftstoffen und Biokraftstoffen im gesamten Verkehrssektor erfordern.
  3. Gebäude müssen schneller saniert werden – Für den Gebäudesektor gilt zur Erreichung der Klimaschutzziele eine Minderung der CO2-Emissionen um 46 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 2019. Hierfür ist eine beispiellose Erhöhung der energetischen Sanierungsrate auf 1,9 Prozent (von heute etwa 1,1 Prozent) sowie bei Reinvestitionen, wo immer möglich, der Austausch von Öl- und Gasheizungen durch lokal emissionsfreie Lösungen wie Wärmepumpen, Fernwärme oder Quartierslösungen nötig. Die Umsetzung dieser Maßnahmen erfordert eine jährliche Förderung von bis zu 17 Milliarden Euro bis 2030, was weit mehr als einer Verdoppelung der heute im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gewährten jährlichen Fördersumme entspricht.
    Um die benötigte Klarheit für Gebäudeeigentümer zu schaffen und Fördermittel effizient einzusetzen, muss mit ausreichend Vorlauf eine Pflicht zur Selbstinformation eingeführt werden. Bis spätestens 2028 sollte für jedes Gebäude ein individueller Sanierungsfahrplan erstellt werden müssen. Parallel dazu muss es gelingen, dass das Handwerk auf der Basis verlässlicher Rahmenbedingungen die für diesen Kraftakt notwendigen Kapazitäten aufbauen kann. So könnten alle Gebäude Schritt für Schritt, gezielt und kosteneffizient treibhausgasneutral werden.
  4. Die Hälfte aller Investitionen im Energiesektor – BCG analysiert: Die Bedienung einer um mehr als 40 Prozent höheren Stromnachfrage 2030 bedarf einer Verdoppelung des EEG-Ausbaupfades von Wind und Photovoltaik, einer Ausbauoffensive der Stromnetze sowie einer Flexibilisierung des Verbrauchs. Zusammen mit der Dekarbonisierung der Fernwärme erfordern die Maßnahmen für den Energiesektor insgesamt Investitionen von 415 Milliarden Euro bis 2030. Das ist knapp die Hälfte der insgesamt in diesem Zeitraum erforderlichen Klimaschutzinvestitionen. „Wir brauchen eine Revolution in Sachen Planungs- und Genehmigungsverfahren und eine Flächenquote, die Gemeinden in die Pflicht nimmt, Flächen für erneuerbare Energien zur Verfügung zu stellen“, sagte BCG-Klimaexperte Burchardt.
    Des Weiteren muss zur Erreichung der Emissionsziele die Kohleverstromung deutlich früher auslaufen – im Zielpfad der Studie bereits bis 2030. Bei dieser vorgezogenen Entwicklung sollte die Politik die Beibehaltung der Sozialverträglichkeit und Strukturentwicklung gewährleisten. Um die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten, ist eine Verdoppelung der Gaskraftwerksleistung notwendig. „Das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz allein wird für die benötigten ‚Wasserstoff-ready‘-Kraftwerke nicht ausreichen. Der Zubau neuer gesicherter Leistung ist nur durch die Vergütung von Kapazitätsbereitstellung denkbar“, so Herhold.
  5. Trotz Elektrifizierung riesige Nachfrage für Wasserstoff und strombasierte Kraftstoffe – Durch die umfassende Elektrifizierung von Straßenverkehr, Gebäuden und Industriewärme wird Deutschland seine Energieabhängigkeit vom Ausland reduzieren. Trotzdem werden bis 2045 für schwer dekarbonisierbare Anwendungen wie in Stahl, Chemie und Flugverkehr Importe von ungefähr 433 Terawattstunden grünen Wasserstoffs und strombasierter Kraftstoffe benötigt – in Euro ungefähr die Hälfte des Wertes heutiger fossiler Importe. Um bereits im Jahr 2030 etwa 50 Terawattstunden strombasierte Kraft- und -Brennstoffe zu importieren und nach 2030 die Anbindung Deutschlands an ein internationales Wasserstoffnetz zu realisieren, gilt es bereits in dieser Dekade, neue globale Energiepartnerschaften zu schließen.
    Die Studie „Klimapfade 2.0“ benennt die technischen und politischen Wege, mit denen das Industrieland Deutschland seine nationalen Sektorziele für 2030 erreichen kann. Dabei werden die nach heutigem Wissensstand volkswirtschaftlich kostengünstigsten Maßnahmen beschrieben. Mehr als 150 Expertinnen und Experten von BDI, BCG sowie aus rund 80 Unternehmen und Industrieverbänden waren von März bis Oktober 2021 eingebunden. Die Klimapfade 2.0 zeigen stetige, konsistente Wege auch über 2030 hinaus in Richtung Treibhausgasneutralität auf. Sie verzichten auf symbolische Abschaltzeitpunkte oder plakative Technologieverbote und sollen helfen, teure und ineffiziente Sofortmaßnahmen zu vermeiden.

Mit der Studie „Klimapfade 2.0 – Ein Wirtschaftsprogramm für Klima und Zukunft“ stellt der BDI eine detaillierte Machbarkeitsstudie vor, wie sich die ehrgeizigen Klimaschutzziele für 2030 und 2045 mit schnellem Handeln und ohne Fehlinvestitionen auf nationaler Ebene erreichen lassen. In die Studie waren 80 Unternehmen und Industrieverbände mit mehr als 150 Expertinnen und Experten involviert. Das Resultat ist eine ausführliche betriebswirtschaftliche Betrachtung mit konkreten Investitionsvorschlägen. Die Studie zeigt: Die Transformation zum klimaneutralen Industrieland ist möglich. Doch Klimaschutz kostet, und er muss sich rechnen – für die Unternehmen und für die Bürgerinnen und Bürger.

Kernergebnisse der Studie „Klimapfade 2.0“

  • Deutschland steht vor der größten Transformation seiner Nachkriegsgeschichte. Die gesetzlich verankerte Erreichung der Treibhausgasneutralität bis 2045 erfordert einen fundamentalen Umbau unseres Energiesystems, unserer internationalen Energieversorgung, unseres Gebäude- und Fahrzeugbestands, unserer Infrastruktur sowie großer Teile unserer produzierenden Wirtschaft.
  • Bereits die in diesem Jahrzehnt erforderlichen Veränderungen sind drastisch. Zur Erreichung der gesetzlich vereinbarten Klimaschutzziele 2030 braucht Deutschland innerhalb der nächsten neun Jahre einen weitgehenden Verzicht auf Reinvestitionen in fossile Technologien – in manchen Sektoren sofort. Zudem muss die Kohleverstromung deutlich schneller zurückgehen als bisher geplant.
  • Die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen erfordert bis 2030 Investitionen in Höhe von rund 860 Mrd. Euro, etwa 100 Mrd. Euro pro Jahr. Das entspricht jährlich knapp 2,5 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts.
  • Die Erreichung der gesetzlich vereinbarten Klimaschutzziele für 2030 erfordert beinahe eine Halbierung der Emissionen gegenüber 2019. Die aktuelle Klimapolitik reicht dafür in keinem Sektor aus. Ohne Umsteuerungen würde Deutschland bis 2030 etwa 184 Mt CO2 an jährlichen Emissionen einsparen – nur knapp halb so viel wie nötig. Bereits in der im Herbst 2021 beginnenden Legislaturperiode sind kritische Entscheidungen und Steuerungsimpulse erforderlich. Verzögern sich diese, wären die gesetzlich vereinbarten Klimaschutzziele nicht mehr oder nur noch unter Einsatz von deutlich höheren Investitionen zu erreichen.
  • Die Umsetzung der benötigten Klimaschutzmaßnahmen ist politisch und regulatorisch komplex; einfache Antworten greifen zu kurz. Es braucht einen breiten Instrumentenmix mit übergreifenden und sektorspezifischen Maßnahmen, der zügigen Infrastrukturaufbau durchsetzt, die Nutzung fossiler Brennstoffe effektiv verteuert, erneuerbare Technologien günstiger macht, den erheblichen Investitionsbedarf für Bürger und Unternehmen tragbar macht und entscheidende Weichen für die Treibhausgasneutralität im Jahr 2045 stellt.
  • „Klimapfade 2.0“ schlägt ein Wirtschaftsprogramm für Klima und Zukunft aus rund 20 Instrumenten vor, welches den Aufbau zukunftsfähiger Infrastruktur vorantreibt, die Energie-, Verkehrs- und Wärmewenden deutlich beschleunigt sowie den treibhausgasneutralen Umbau von Deutschlands industrieller Basis einleitet.
  • Durch steigende CO2-, Energie- und Materialkosten entstehen Unternehmen im Jahr 2030 dabei etwa 15 bis 23 Mrd. Euro Mehrbelastungen. Zum Erhalt industrieller Wettbewerbsfähigkeit sind daher verlässliche Ausgleichsinstrumente für besonders betroffene Branchen erforderlich.
  • Die Umsetzung dieses Programms wird im Jahr 2030 zu 20 bis 30 Mrd. Euro Mehrbelastungen für private Haushalte führen, die nicht auf emissionsarme Technologien wechseln (können). Um eine faire Lastenverteilung sicherzustellen, sind daher soziale Ausgleichsmaßnahmen nötig.
  • Die staatliche Unterstützung der Transformation und der Ausgleich entstehender Belastungen für private Haushalte und Unternehmen werden 2030 47 bis 50 Mrd. Euro zusätzliche Ausgaben der öffentlichen Hand erfordern, zwischen 2021 und 2030 insgesamt 230 bis 280 Mrd. Euro. Diese müssen mit Einsparungen im Bundeshaushalt, Abgaben, Steuern oder Schulden finanziert werden.
  • Diese nationale Anstrengung wird nur dann einen wesentlichen Einfluss auf das Weltklima haben, wenn sie international Nachahmer und Partner findet. Umso mehr sollte sich Deutschland stärker für eine europäisch und international abgestimmte Klimapolitik einsetzen. Zudem sollte Deutschland auf eine deutlich offenere Ausgestaltung des EU-Beihilferechts hinwirken, die die öffentliche Unterstützung der Transformation ermöglicht.
  • Um Deutschland auf den schmalen Pfad in Richtung Treibhausgasneutralität zu navigieren, muss die nächste Bundesregierung sehr schnell sehr viele Weichen stellen. Dafür benötigt Deutschland sowohl eine effektivere und politisch besser koordinierte politische Steuerung auf Bundes- und Landesebene als auch eine erhebliche Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren.
  • Die Erreichung der gesetzlich vereinbarten Klimaschutzziele ist eine gesamtgesellschaftliche Mammutaufgabe. Sie erfordert bereits in den ersten Monaten der neuen Legislaturperiode sofortige Umsteuerungen. Gleichzeitig bietet eine erfolgreiche Umsetzung des hier beschriebenen umfassenden Modernisierungsprogramms eine historische Chance, Deutschland zu einem klimaneutralen Industrieland zu transformieren, einen ambitionierten Beitrag zur Begrenzung der Auswirkungen des Klimawandels zu leisten und damit den Wohlstand dieser und kommender Generationen zu sichern.

Quellen und Publikationen