Stahlindustrie fordert Paradigmenwechsel für Klimaneutralität

WV Stahl: „Bundesregierung muss EE-Ausbau und Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft auf den Weg bringen

Die Stahlunternehmen seien zu erheblichen Klimaschutz-Investitionen bereit, um einen entscheidenden Beitrag zum Erreichen der Klimaziele zu leisten, so Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl am 21.12.2021. Damit der Einstieg in die Transformation gelinge, sei jedoch ein Paradigmenwechsel in der Energie- und Klimapolitik notwendig. Dazu bedürfe es einer Abkehr von immer höheren Kostenbelastungen sowie eines politischen Rahmens, der die Bemühungen der Stahlunternehmen zur Dekarbonisierung sinnvoll unterstütze. Laut Kerkhoff muss die neue Bundesregierung die für die Transformation unverzichtbaren Instrumente, wie Klimaschutzverträge, Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft, und den Ausbau der erneuerbaren Energien jetzt auf den Weg bringen.

Mehr Tempo für Ausbau der Erneuerbaren Energien nötig

Stillgelegte Stahlproduktion Zeche Zollverein – Foto © Gerhard Hofmann für Solarify

Laut Energieverband BDEW sei es machbar, dass Erneuerbare Energien bis 2030 einen Anteil von 80 Prozent am Stromverbrauch stellen. Diesbezügliche Pläne der neuen Bundesregierung seien aber sehr ambitioniert und erforderten in den nächsten Jahren enormes Tempo. Nach vorläufigen Zahlen des BDEW sei 2021 der Anteil des Ökostroms am deutschen Bruttoverbrauch von 44,1 auf 40,9 % gefallen. Dagegen habe jener der Braunkohle von 16,2 auf 18,6 und der von Steinkohle von 7,6 auf 9,3 % zugelegt. Aus Kernenergie sei 7,2 % mehr Strom erzeugt worden. Gaskraftwerke hätten dagegen voraussichtlich 5,9 % weniger Strom produziert. In den vergangenen zehn Jahren habe sich der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung knapp verdoppelt, während der Anteil der Braun- und Steinkohleverstromung um rund 40 % zurückgegangen sei.

Viele Stahlkonzerne hätten auch in Deutschland das Ziel einer weitgehend CO2-freien Stahlproduktion bis Mitte des Jahrhunderts ausgegeben. Zentraler Schlüssel sei dabei der Verzicht auf Kokskohle, die im Herstellungsprozess vorübergehend noch durch Gas, mittel- und langfristig aber komplett durch Wasserstoff ersetzt werden solle. Das bedeute auch einen Abschied von den Hochöfen. Auf die Stahlbranche entfallen der WV Stahl zufolge etwa sieben Prozent der deutschen CO2-Emissionen.

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