Energiespeicherung durch Gewicht

Schwerkraft als „Batterie“

„Energiespeichern mit Beton: Das Ende der Akkus?“ titelte agrarheute am 13.09.2021. Ein Schweizer Unternehmen speichert Energie durch „Betonklötze-Stapeln“ mit einem riesigen Turm. Das neue Energiespeichersystem setzt die Erdanziehung zur Speicherung von Energie ein: Die Schwerkraftspeicherlösung von Energy Vault im südschweizerischen Castione, 20 km Luftlinie östlich von Locarno, nutzt grundlegende Prinzipien der Schwerkraft und der kinetischen Energie, um Energie zu speichern und abzugeben, indem sie Verbundsteine oder „mobile Massen“ anheben und absenken. DieTechnologie von Energy Vault ist von Pumpspeicherkraftwerken inspiriert, die sich auf die Schwerkraft und die Bewegung von Wasser verlassen, um Strom zu speichern.

Energiespeicherung mittels Schwerkraft – Foto © energyvault.com

Das System nutzt eine firmeneigene Technologie, um das Heben und Senken der Blöcke autonom zu steuern, die potenzielle Energie im Höhengewinn zu speichern und beim Absenken der Blöcke Strom zu erzeugen und wieder abzugeben. Wichtig sei, dass die Ziegel aus lokalem Erdreich, Sand oder Abfallmaterialien hergestellt werden, darunter auch Abfälle aus der Produktion fossiler Brennstoffe, wie Kohleverbrennungsrückstände, und ausrangierte Energiekomponenten, wie z. B. Windflügel.

Bernward Janzing schrieb schon im Dezember 2018 in der taz: „Pendelbewegungen der Last bei Wind würden durch die Steuerung der Laufkatze vermieden, heißt es. So könne die Anlage bei Windgeschwindigkeiten bis 80 Kilometer pro Stunde arbeiten. 35 Tonnen soll jedes der Gewichte wiegen. Je nach Anzahl soll der Speicher eine elektrische Leistung von 2 bis 5 Megawatt und eine Speicherkapazität von 10 bis 35 Megawattstunden erreichen. Für 10 Megawattstunden seien 4.500 Betonquader nötig, rechnet die Firma vor. Sie preist das Verfahren auch als energetisch effizient: 90 Prozent der zuvor aufgenommenen Energie bekomme man wieder zurück. Um 10 Megawattstunden zu speichern, benötige man eine Fläche von 5.000 Quadratmetern.“

EVx™ setzt eigenen Angaben zufolge „einen neuen Industriestandard in der Wirtschaftlichkeit der Energiespeicherung. Das modulare Design des EVx™ optimiert die Schwerkraftspeicherung in einem flexiblen Design, um sowohl höhere Leistungen als auch kundenspezifische Anforderungen an die Speicherdauer zu erfüllen. Das Energy Vault Resiliency Center™ (EVRC™) ist eine Produktlinie im Gigawattstunden-Maßstab, die auf die Anforderungen der Netzresilienz ausgerichtet ist, um energieunterbrechende Klimaereignisse wie Waldbrände oder Extremwetter zu bewältigen. Die Energy Vault Customer Demonstration Unit (CDU) ist eine groß angelegte Installation in Castione, die auf unserem Schwerkraft-basierten Energiespeichersystem der ersten Generation basiert.“

Energy Vault arbeitet nach eigenen Angaben aktiv mit den größten Versorgungsunternehmen und Energieversorgern der Welt zusammen, um seine Energiespeicherplattform zu optimieren, um die Flexibilität zu verbessern und die sich entwickelnden Anforderungen an die Speicherdauer zu erfüllen, sowohl für höhere Leistungen als auch für individuelle Speicheranforderungen. Die daraus resultierende EVx™-Plattform setze neue Maßstäbe in der Wirtschaftlichkeit von Energiespeichern. Mit der EVx™-Produktplattform werde eine hochgradig skalierbare und modulare Architektur eingeführt, die in 10-MWh-Schritten aufgebaut werden könne und eine Speicherkapazität von mehreren Gigawattstunden ermögliche. EVx™ ist die natürliche Weiterentwicklung, die alle aktuellen Leistungsattribute der bewährten Technologie von Energy Vault nutze, einschließlich der Nulldegradation des Speichermediums, der hohen Round-Trip-Effizienz, der langen technischen Lebensdauer, der nachhaltigen Lieferkette und des Verbundsteins.

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