Desertec lebt

Lesehinweis: „Wo eine Kilowattstunde Grünstrom nur zwei Cent kostet“ (Wirtschaftswoche)

Seit sich die Erkenntnis durchsetzt, dass die fossilen Energieträger im Boden bleiben müssen, wollen Nordafrika und die Golfstaaten jetzt Lieferanten erneuerbarer Energieträger werden; der Ukrainekrieg beschleunigt den Trend. Exklusive Satellitenbilder zeigen den massiven Ausbau von Windkraft und Solaranlagen in der Region. Das Projekt „Wirtschaft von oben“ – schreibt Thomas Kuhn am 30.04.2022 in der Wirtschaftswoche – sei eine Kooperation seines Blatts mit LiveEO – das neue Unternehmen analysiert vollautomatisch Satelliten- und Drohnendaten und monitort global Infrastrukturnetzwerke.

Karte der möglichen Wüstenstromflüsse nach Europa – © dii (2010)

Gut zehn Jahre sei es her, „dass deutsche und europäische Energie- und Industriekonzerne sowie Großbanken mit ihrer Desertec Industrial Initiative die schier unerschöpflichen Mengen an grünem Strom aus Nahost und Nordafrika für die Energiewende erschließen wollten“. Bis die Pläne geplatzt seien. 2014 habe sich ein Großteil aus dem Projekt zurückgezogen. „Die Desertec-Vision schien gescheitert.“

„Schien. Denn heute sind die Ideen von damals aktueller denn je, wie exklusive Satellitenaufnahmen von LiveEO zeigen. In Ländern wie Ägypten, Oman oder den Vereinigten Arabischen Emiraten stemmen staatliche und private Kraftwerksbetreiber einen Milliarden-Dollar-Aufwand für neue Kraftwerke und nachhaltige Stromerzeugung.“

Gründe für den Kurswechsel seien die drohende Klimakrise und die Notwendigkeit vieler Länder, sich aus der Abhängigkeit von russischem Gas zu befreien. „Vor zehn Jahren galt Desertec vor allem als Mittel zur Stromversorgung für Europa“, sagt Paul van Son, einst Chef der Desertec Industrial Initiative und heute Präsident des daraus hervorgegangenen Think Tanks Dii Desert Energy. „Heute hingegen bekommt das Thema im Kontext des Klimawandels und der Wasserstoffwirtschaft mehr denn je Gewicht.“

  • Ebenfalls Anfang 2022 offiziell eingeweiht und mit einer installierten Leistung von 500 Megawatt doppelt so leistungsstark wie West Bakr ist der Solarpark Ibri II, rund 100 Kilometer Luftlinie westlich von Omans Hauptstadt Maskat gelegen. Das Projekt mit einem Investitionsvolumen von gut 400 Millionen Dollar hatten der saudi-arabische Energie- und Wasserversorger Acwa Power und der kuwaitische Projektentwickler Alternative Energy Projects seit Herbst 2020 errichtet und bereits im vergangenen November technisch in Betrieb genommen.
  • Bis 2025 will Oman mindestens zehn Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen decken und den Anteil bis 2040 auf bis zu 40 Prozent steigern. Die Aufträge für das nächste große Solarprojekt, die Sonnenkraftwerke Manah 1 und 2, sollen noch 2022 vergeben werden und mit einer kombinierten Leistung von einem Gigawatt spätestens im vierten Quartal 2024 in Betrieb gehen.
  • Dessen Leistungsfähigkeit soll der riesige Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park sogar noch deutlich übertreffen. Der Park entsteht seit dem Jahr 2013 nahe Dubai. Bis 2030 soll die Anlage, deren fünfter Bauabschnitt derzeit errichtet wird, eine Gesamtleistung von fünf Gigawatt erreichen. Damit ist der Solarpark aktuell das größte Sonnenenergieprojekt weltweit…

->Quelle und vollständiger Artikel: wiwo.de/wirtschaft-von-oben-oekostrom-vom-golf-wo-eine-kilowattstunde-gruenstrom-nur-zwei-cent-kostet