Grünes Licht für grünen Stahl

Produktionsstart bei Salzgitter ab Ende 2025 mit 723 Mio. € Eigenmittel

In seiner  am 13.07.2022 Sitzung hat der Aufsichtsrat der Salzgitter AG einer Medienmitteilung vom 13.07.2022 folgend der vom Vorstand beantragten Freigabe von Eigenmitteln in Höhe von 723 Mio. € für die erste Ausbaustufe des SALCOS®-Programms (SALzgitter Low CO2-Steelmaking) zugestimmt. Der damit realisierbare vorzeitige Maßnahmenbeginn ermögliche es, am ehrgeizigen Zeitplan für eine dekarbonisierte Stahlproduktion festzuhalten. Neben diesem Eigenanteil setze die Salzgitter AG auf eine substanzielle öffentliche Anschubfinanzierung, deren Prüfungs- und Genehmigungsprozess noch nicht vollständig abgeschlossen ist.

Salzgitter – Hochofen B bei Nacht – Foto © Frank H. aus B. eigenes Werk, wikimedia.commons, CC BY-SA 4.0

Ziel von SALCOS® ist es, das integrierte Hüttenwerk in drei Stufen bis 2033 komplett auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion umzustellen. Im Rahmen der Transformation werden Direkt-Reduktionsanlagen und Elektroöfen aufgebaut, die dann die Hochöfen und Konverter sukzessive ersetzen. Damit wird das bisherige auf Kokskohle beruhende Verfahren von einer neuen wasserstoffbasierten Route abgelöst. So sollen rund 95 % der jährlichen CO2-Emissionen von etwa 8 Mio. t eingespart werden. Damit kann rund 1 % der deutschen CO2-Emissionen vermieden werden.

Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender Salzgitter AG: „Mit der Konzernstrategie „Salzgitter AG 2030“ haben wir uns ambitionierte Ziele gesteckt. Die heutige Entscheidung ist ein starkes Signal dafür, dass wir mit unserer Strategie die richtigen Weichen gestellt haben und unterstreicht zudem unsere Rolle als Pionier der Dekarbonisierung der Stahlindustrie. Ich bin überzeugt, dass uns die zeitnahe Umsetzung von SALCOS® einen Wettbewerbsvorteil im Grünstahlmarkt verschaffen wird. Mein herzlicher Dank geht an den Aufsichtsrat für sein Vertrauen und seine volle Unterstützung unseres Weges der Dekarbonisierung und insbesondere unseres SALCOS®-Projektes. Mein Dank geht ebenso an die vielen Mitarbeitenden im Salzgitter-Konzern für ihren bisherigen herausragenden Einsatz für SALCOS®. “

Über die neuen Anlagen können wir jährlich 1,9 Mio. t grünen Rohstahl produzieren. Schon jetzt ist das Interesse der Kunden aus unterschiedlichen Branchen groß. So hat der Salzgitter-Konzern in den vergangenen Wochen mit Kunden aus Branchen wie unter anderem Haushaltsgeräteherstellern, Automobilindustrie und Kaltwalzern Vereinbarungen über mögliche Lieferungen getroffen. Ebenso wird bereits heute eng bei der Qualifizierung von Stahlgüten zusammengearbeitet.

Hasan Cakir, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats sagt: „SALCOS® sichert die Zukunftsfähigkeit des Stahlstandorts Salzgitter, seiner Arbeitsplätze und beweist: Die Salzgitter AG ist innovativ und liefert die Lösungen für drängende Problemstellungen unserer Gesellschaft. Die politischen Entscheider sind gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen für die Transformation hin zum grünen Stahl zeitnah zu setzen.“

Neben dem erheblichen Eigenanteil von 723 Mio. € setzt die Salzgitter AG auf öffentliche Finanzierung und hat dazu entsprechende Förderanträge vor Monaten eingereicht – die finalen Entscheidungen stehen allerdings noch aus.

„Nachdem wir unsere Transformation auf dem Weg hin zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion massiv beschleunigt haben, hoffen wir, dass die fördertechnischen Entscheidungen nun zügig gefällt werden, damit wir SALCOS® wie geplant zum Erfolg führen und das Vorhaben in Gänze umsetzen können“, ergänzt Gunnar Groebler.

Salzgitter über Salcos: „Das Konzept wurde 2015 gemeinsam mit Partnern entwickelt. Es umfasst die Wasserstoff-Erzeugung sowie die Umstellung der Stahlproduktion von Hochöfen auf die anfangs Erdgas- später Wasserstoff-basierte Direktreduktion. Bei einer vollständigen Umstellung auf Direktreduktionsanlagen kann Wasserstoff den bisher zur Stahlherstellung benötigten Kohlenstoff komplett ersetzen und unsere CO2-Emissionen damit um über 95 % senken. In dem wir es uns zum Ziel setzen, CO2 nicht einzulagern oder aufwendig nutzbar zu machen, sondern direkt zu vermeiden (Carbon Direct Avoidance Strategie), ist unser Konzept nachhaltig und beispielgebend für die Branche.“

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