Uniper beschert finnischem Energieriesen Fortum hohe Verluste

Bund übernimmt 30 Prozent des deutschen Energieversorgers

Die durch den Ukraine-Krieg angeschlagene deutsche Tochter Uniper hat den finnischen Mutterkonzern Fortum tief in die Verlustzone gerissen. Im Rahmen des genehmigten „Stabilisierungspakets“ beteiligte sich die Bundesregierung mit 30 Prozent an Uniper – der schwächelnde Energieversorger erhielt im Gegenzug 15 Milliarden Euro Eigenkapital und Liquiditätshilfen – so EURACTIV. Die finnische Fortum (zu 51 Prozent in Staatsbesitz) bleibt mit einem reduzierten Anteil von 56 Prozent seit 2020 der größte Aktionär von Uniper, meldete aber einen Nettoverlust von 7,4 Milliarden Euro zwischen April und Juni dieses Jahres. Der Aktienkurs von Fortum fiel an der Börse in Helsinki um mehr als drei Prozent.

Erdgas – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

„Im zweiten Quartal des Jahres 2022 hat Russland seinen brutalen Krieg gegen die Ukraine ausgeweitet und einen regelrechten Energiekrieg gegen die Europäische Union entfacht“, erklärte Fortum-Chef Markus Rauramo. Fortum-Tochter Uniper, größter Importeur von fossilem Gas in Deutschland, war in ernste Probleme geraten, nachdem Russland seine Lieferungen reduziert hatte und das Unternehmen gezwungen war, Gas von anderen Märkten zu höheren Preisen zu kaufen, um seine Kunden im Rahmen langfristiger Verträge zu versorgen.

„Uniper“ ist ein Kunstwort aus unique („einzigartig“) und Performance („Leistungsfähigkeit“). Der Aufsichtsrat wählte vor zwei Jahren den Namensvorschlag eines langjährigen Mitarbeiters aus rund 3.000 eingebrachten Ideen aus.

Ein Rettungspaket für Uniper wurde im Juli zwischen den Regierungen Finnlands und Deutschlands und Fortum vereinbart. Im Rahmen des genehmigten „Stabilisierungspakets“ beteiligte sich die Bundesregierung mit 30 Prozent an Uniper – die erhielt im Gegenzug 15 Milliarden Euro an Eigenkapital und Liquiditätshilfen. Danach hält Fortum nach Plan nur noch 56 statt bisher 80 Prozent der Anteile an Uniper.

Doch die Probleme im Gasgeschäft von Uniper belasten Fortum weiterhin. „Die Situation wird sich voraussichtlich erst Anfang Oktober entspannen, wenn die Bundesregierung eine Abgabe auf alle Gaskunden erhebt, die 90 Prozent der Wiederbeschaffungskosten für die Gasbeschaffung decken soll“, so Fortum-CEO Markus Rauramo. Laut Rauramo ist das „zugrunde liegende“ Stromgeschäft von Fortum „gesund“, und das Unternehmen verzeichnete im zweiten Quartal einen Betriebsgewinn von 574 Millionen Euro. Fortum ist auch dabei, Käufer für seine Investitionen in Russland zu finden. In letzter Zeit hat Russland ausländische Länder daran gehindert, Energieprojekte im Land zu veräußern.

tagesschau.de sieht es pessimistisch: „Die Rettung des angeschlagenen Gasimporteurs Uniper könnte noch teurer werden als geplant. Wegen der weiter gestiegenen Gaspreise sind möglicherweise neue Milliardenkredite der KfW nötig, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Insider. Bereits jetzt hat Uniper fünf Milliarden Euro von den bislang zugesicherten neun Milliarden Euro an KfW-Kreditlinien in Anspruch genommen.“

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