Knapp eine Milliarde für CO2-arme wasserstoffbasierte Stahlproduktion

Habeck und Weil übergeben Förderbescheid für SALCOS-Projekt

Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Habeck hat am 18.04.2023 zusammen mit dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Weil einen Förderbescheid über fast eine Milliarde Euro für das SALCOS-Projekt an den Salzgitter Konzern überreicht. Dieser investiert mehr als zwei Milliarden in neue Anlagen, die bis 2041 insgesamt rund 46 Millionen Tonnen CO2 einsparen werden. Bei dieser transformativen Großinvestition unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) das Unternehmen Salzgitter im Rahmen des ersten europäischen Großprojekts für Wasserstoff (Important Projects of Common European Interest, IPCEI). 30 Prozent der Fördersumme trägt das Bundesland Niedersachsen.

Salzgitter – Hochofen (alt) B bei Nacht – Foto © Frank H. aus B. eigenes Werk, wikimedia.commons, CC BY-SA 4.0

Bundesminister Robert Habeck: „Ich freue mich sehr, der Salzgitter AG einen Förderbescheid in Höhe von rund einer Milliarde Euro zu übergeben. Das Unternehmen zeigt mit seinem ambitionierten Projekt, dass es mit moderner Technologie möglich ist, den Stahlsektor als größten industriellen CO2-Emittenten zu dekarbonisieren. Gleichzeitig können damit die Zukunft des Stahlstandortes Deutschland und damit auch zahlreiche Arbeitsplätze langfristig gesichert werden. Mit unserer substanziellen Förderung kann Salzgitter jetzt in die Umsetzungsphase gehen und dieses Leuchtturmprojekt realisieren. Das ist ein entscheidender Schritt auf dem Transformationsweg zu grünem Stahl.“

Ministerpräsident Stephan Weil: „Heute ist ein guter Tag für Salzgitter und für ganz Niedersachsen. Die gemeinsam von Bund und Land finanzierten Fördermittel sichern die Zukunft der heimischen Stahlproduktion auf Dauer ab. Für die neuen klimafreundlichen Prozesse werden große Mengen erneuerbarer Energie und grünen Wasserstoffs benötigt. Niedersachsen bietet hier einzigartige Standortvorteile als Windenergieland Nr. 1 wie auch mit seinen Seehäfen zum Import von grünem Wasserstoff. Im Bereich der Erneuerbaren Energien sind wir den Ländern im Süden der Republik ein Stück weit voraus. Entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von SALCOS wie auch anderer energieintensiver Produktionsverfahren werden in einer Übergangszeit allerdings auch bezahlbare Energiepreise sein. Wir brauchen schnell klare Entscheidungen auf Bundesebene für einen bezahlbaren Industriestrompreis.“

Im SALCOS-Projekt werden eine wasserstofffähige Direktreduktionsanlage, ein Elektrolichtbogenofen für die Produktion von 1,9 Mio. t Rohstahl und ein 100-MW-Elektrolyseur am Standort Salzgitter errichtet. Damit soll der spätere Schritt in das wasserstoffbasierte Direktreduktionsverfahren für die Stahlproduktion gewährleistet werden, wodurch ein Teil der konventionellen Hochofenroute ersetzt werden kann. Dies ist entscheidend, um in der nahen Zukunft in erheblichen Mengen grünen Stahl erzeugen zu können.

Aktuell ist die Stahlindustrie noch für rund 30 Prozent der industriellen Emissionen in Deutschland verantwortlich. Sie steht damit vor besonders großen Herausforderungen beim Klimaschutz. Gleichzeitig spielt die Stahlbranche als wichtige Grundstoffindustrie eine Schlüsselrolle für die industriellen Wertschöpfungsketten. Das BMWK unterstützt daher die klimafreundliche Transformation der Stahlindustrie und der anderen energieintensiven Branchen mit zahlreichen Programmen, wie dem Förderprogramm „Dekarbonisierung in der Industrie“ (DDI), den IPCEIs sowie in Zukunft den Klimaschutzverträgen (KSV).

Ziel von SALCOS® ist es, die Stahlproduktion in Salzgitter in drei Stufen bis 2033 komplett auf eine CO2-arme Rohstahlproduktion umzustellen. Die erste Stufe mit einer Rohstahlkapazität von 1,9 Mio. Tonnen pro Jahr soll bereits Ende 2025 in Betrieb gehen. Im Rahmen der kompletten Transformation sollen zwei Direktreduktionsanlagen und drei Elektroöfen errichtet werden, die sukzessive die drei Hochöfen und Konverter ersetzen. Damit wird die bisher auf Kokskohle beruhende Stahlproduktion von einer neuen wasserstoffbasierten Route abgelöst. So sollen rund 95 % der jährlichen CO2-Emissionen von etwa 8 Mio. t eingespart werden. Damit kann rund 1 % der deutschen CO2-Emissionen vermieden werden.

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