Wie zirkulär sind Unternehmen in Deutschland?

Erste Untersuchung über Vorteile der Kreislaufwirtschaft

Dass Kreislaufwirtschaft sich für die Unternehmen auszahlt, war bisher umstritten. Es fehlten empirisch belastbare Studien über die ökonomischen Vorteile zirkulär wirtschaftender Unternehmen gegenüber der herkömmlichen, linear agierenden Konkurrenz. Jetzt haben Sarah Lichtenthäler und Adriana Neligan vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mittels einer groß angelegten Befragung diese Lücke schließen können. Die Ergebnisse der Untersuchung wurde unter dem Titel: „Wie zirkulär sind Unternehmen in Deutschland?“ im Band 2 (März/April 2023) in Intereconomics des ZBW Leibniz Information Centre for Economics open access veröffentlicht. Solariify dokumentiert.

Kreislaufwirtschaft – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft, für Solarify

„Eine kohlenstoffarme Wirtschaft ließe sich leichter erreichen, wenn die Ressourceneffizienz verbessert und in Kreisläufen gedacht würde. Folglich brauchen wir ein neues Verständnis von Wirtschaftstätigkeit und einen alternativen Ansatz für Rohstoffe. Dies erfordert die verstärkte Integration von alternativen Materialien – zum Beispiel Sekundärrohstoffen – in die Wertschöpfungskette. Auch die effiziente Nutzung und das Recycling von Materialien und Energie sowie die Substitution bestimmter Rohstoffe spielen für die europäische Industrie eine entscheidende Rolle.“

Ressourceneffizienz neu denken: Europas Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft

„Der Krieg in der Ukraine hat die Herausforderungen, die sich aus der Abhängigkeit Europas von Erdgas- und Erdölimporten ergeben, in den Vordergrund gerückt. Dies hat auch eine andere Abhängigkeit deutlich gemacht – die von Rohstoffen, die für den Übergang der EU zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft entscheidend sind. Ein strategischer Ansatz für das Rohstoffmanagement kann dazu beitragen, die Risiken zu minimieren, die sich aus der Abhängigkeit von Importen kritischer Rohstoffe ergeben. Die Verbesserung der Ressourceneffizienz ist auch notwendig, um eine kohlenstoffarme Wirtschaft zu erreichen und den sozioökonomischen Fortschritt angesichts endlicher natürlicher Ressourcen zu erhalten. Dieses Forum beleuchtet die Fortschritte, die derzeit in geopolitischen, wirtschaftlichen und ökologischen Bereichen erzielt werden, und befasst sich mit den wichtigsten Hindernissen für die Agenda der Kreislaufwirtschaft, für die gezielte Lösungen erforderlich sind. Was wird derzeit unternommen, um den Materialverbrauch von der Schaffung von Wohlstand zu entkoppeln und Ressourcen effizienter zu nutzen? Inwieweit kann Recycling die Nutzung der natürlichen Ressourcen verlängern? Mit welchen Maßnahmen können aktuelle Geschäftsmodelle in Kreislaufwirtschaftsmodelle umgewandelt werden? Wie können Technologie und Digitalisierung genutzt werden, um die Ressourceneffizienz zu verbessern und gleichzeitig die Umweltbelastungen zu minimieren? Kann der Wissenstransfer genutzt werden, um die Komplexität des Übergangs zu einer Kreislaufwirtschaft zu bewältigen?“ (Vorbemerkung zu Band 2 (März/April 2023) in Intereconomics des ZBW Leibniz Information Centre for Economics, open access)

„Das Konzept der Kreislaufwirtschaft ist stark in die europäische Wachstumsstrategie, den European Green Deal (Europäische Kommission, 2019), integriert und wird als Voraussetzung für das Erreichen der angestrebten Klimaneutralität bis 2050 gesehen. Der Aktionsplan der Europäischen Union zur Kreislaufwirtschaft (Europäische Kommission, 2020) fördert regeneratives Wachstum und gibt den Rahmen für nachhaltige Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle vor. Insbesondere die Gestaltung und Kreislaufführung von Produktionsprozessen ist ein entscheidendes Element.
Der Übergang zu einer voll funktionsfähigen Kreislaufwirtschaft befindet sich sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene erst im Anfangsstadium. Die Kreislaufnutzung von Materialien in der EU, d. h. der Anteil des gesamten Materialinputs, der wiedergewonnen und als Sekundärrohstoff in die Wirtschaft zurückgeführt wird, liegt bei etwa 12 % (Eurostat, 2023). Dabei birgt eine Kreislaufwirtschaft ein großes Potenzial: Neben einer höheren Ressourceneffizienz kann eine funktionierende Kreislaufwirtschaft die Treibhausgasemissionen deutlich reduzieren. Enkvist und Klevnäs (2018) sehen im Recycling von Materialien, der effizienten Nutzung von Produktmaterialien und neuen zirkulären Geschäftsmodellen ein Minderungspotenzial, um die jährlichen Industrieemissionen allein in der EU bis 2050 um 56 % zu reduzieren. Das Konzept der Kreislaufwirtschaft wird auch für die Ausrichtung und den Erfolg von Unternehmensstrategien immer relevanter.
Neben ökologischen Effekten bietet eine echte Kreislaufwirtschaft auch wirtschaftliches Potenzial, zum Beispiel in Form von erhöhter Wertschöpfung oder Beschäftigung. Laut Deloitte und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (2021) könnte dies bis 2030 zu einer zusätzlichen Bruttowertschöpfung von jährlich 12 Milliarden Euro führen.
Ziel dieser Studie ist es, auf Basis der verfügbaren Literatur Strategien und Maßnahmen zu identifizieren, die aktuelle Geschäftsmodelle in zirkuläre Geschäftsmodelle umwandeln können, und diese anhand eines einzigartigen Datensatzes mittels einer Unternehmensbefragung zu quantifizieren.

Theorie zu zirkulären Geschäftsmodellen

Das Grundkonzept einer Kreislaufwirtschaft besteht darin, Ressourcen so lange wie möglich zu nutzen, indem der Material- und Energiebedarf sowie die Abfälle und Emissionen eines Wirtschaftssystems minimiert werden. Im Mittelpunkt steht die gesamte Wertschöpfungskette bzw. der gesamte Produktlebenszyklus: Dazu gehören die Gewinnung von Rohstoffen, das Produktdesign, die Herstellung von Halbfertig- und Fertigwaren und Produkten sowie die Verwendung und das anschließende Recycling von Materialien.
Im Idealfall werden Produkte für eine möglichst lange Lebensdauer, Wiederverwendung und Recycling konzipiert, und in der Entwurfsphase werden geeignete Rohstoffe verwendet. Dies ermöglicht die Wiederverwendung, Aufarbeitung oder Rückführung von Produkten in den Materialkreislauf am Ende ihrer Lebensdauer. Die Produkt- und Dienstleistungssysteme müssen daran angepasst werden, und es gibt Spielraum für neue Geschäftsmodelle, um diese Anforderungen zu erfüllen.
Gut funktionierende Märkte für Sekundärrohstoffe als wesentliche Säule einer Kreislaufwirtschaft müssen grenzüberschreitend funktionieren, um die Nachfrage zu sichern. Die Ziele einer Kreislaufwirtschaft sind die Optimierung und Verlängerung der Ressourcennutzung und letztlich die Rückführung und Wiederverwendung von Ressourcen in einem geschlossenen Kreislauf.
Kreislaufwirtschaftliche Geschäftsmodelle können einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft und zur Integration kreislauforientierter Geschäftspraktiken in Unternehmen leisten. Die Ansätze gehen über die nachhaltige Gestaltung einzelner Elemente, wie z.B. einzelner Prozesse oder Produkte, hinaus.
Sie verfolgen darüber hinaus eine ganzheitliche, auf Kreislaufwirtschaft ausgerichtete Unternehmensstrategie. In der Literatur finden sich verschiedene Begriffe und Definitionen für eine solche Unternehmensstrategie. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der verschiedenen Perspektiven und analytischen Ansätze, die angenommen und ausgearbeitet werden. Einige konzentrieren sich auf die Rolle der Marktteilnehmer beim Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, andere auf die Unterscheidung zwischen einem Produktions- und einem Dienstleistungsmodell (z. B. OECD, 2019a) und wieder andere auf zirkuläre Geschäftspraktiken. Außerdem variieren die verwendeten Begriffe und Definitionen in ihrem Umfang, und zirkuläre Geschäftsmodelle werden in der Regel nicht direkt definiert. Stattdessen werden sie durch die Identifizierung der charakteristischen Eigenschaften beschrieben, die für den Übergang von einem linearen zu einem zirkulären Geschäftsmodell relevant sind. Im Folgenden wird ein kurzer Überblick gegeben.

Das Geschäftsmodell wird verwendet, um zu beschreiben, wie ein Unternehmen seine Geschäfte führt. Die Schaffung, Erhaltung und Bereitstellung von Werten durch das Unternehmen stehen im Mittelpunkt des Konzepts. Vor allem geht es darum, wie ein Unternehmen sein Wertversprechen, seine Wertarchitektur und sein Ertragsmodell in seine Wettbewerbsstrategie einbettet. Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass Unternehmen eine Gewinnmaximierung anstreben, die durch Kostenminimierung und Umsatzsteigerung erreicht wird. Ressourcen werden als unendlich verfügbarer Inputfaktor betrachtet. Dies führt zu einer linearen Wirtschaft, in der Güter nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden und das Wirtschaftswachstum an den Ressourcenverbrauch gekoppelt ist.
Geschäftsmodellinnovationen für Nachhaltigkeit wirken sich positiv auf die Umwelt oder die Gesellschaft aus oder reduzieren bestehende negative Auswirkungen entsprechend. Geissendoerfer et al. (2018) definieren nachhaltige Geschäftsmodellinnovationen als die Gestaltung und Umsetzung von nachhaltigen Geschäftsmodellen. Dabei kann es sich um die Entwicklung gänzlich neuer Geschäftsmodelle, die Diversifizierung in weitere Geschäftsmodelle, den Erwerb neuer Geschäftsmodelle oder die Transformation von einem Geschäftsmodell in ein anderes handeln. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bezeichnet die effiziente und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen als ein charakteristisches Merkmal zirkulärer Geschäftsmodelle, das durch grundlegende Anpassungen der Produktions- und Verbrauchsmuster erreicht werden kann. Die Europäische Umweltagentur definiert Kreislaufwirtschaftsmodelle als solche, die Stoffkreisläufe schließen und die Perspektive von Unternehmern und politischen Entscheidungsträgern einnehmen.
In einer Kreislaufwirtschaft wird die Annahme der unendlichen Verfügbarkeit von Ressourcen geändert. Ressourcen sind ein knappes Gut, wie verschiedene Studien zur Ressourcenverfügbarkeit sowie die aktuelle Verknappung von Rohstoffen belegen. Unternehmen maximieren ihre Gewinne nicht mehr nur durch Kostenminimierung und Umsatzsteigerung, sondern auch durch die Maximierung der Lebensdauer von Produkten und Ressourcen und minimieren so den Ressourcenverbrauch und die Abfallerzeugung.
Die Definition von zirkulären Geschäftsmodellen ist eine, die sich darauf konzentriert, Zirkularität zu ermöglichen, zu schließen, zu schaffen oder zu erweitern, indem sie Werte so lange wie möglich bewahrt und Ressourcen spart, während die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleibt.

Struktur von zirkulären Geschäftsmodellen

Um die Maßnahmen zur Umsetzung von Zirkularität sowie die Ziele hinter zirkulären Geschäftsmodellen einordnen zu können, ist ein Verständnis ihrer grundlegenden Struktur erforderlich. Kreislaufwirtschaftliche Geschäftsmodelle setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen, die mit den Zielen einer Kreislaufwirtschaft in Einklang stehen. Dies wird durch verschiedene Maßnahmen in unterschiedlichen Phasen der Wertschöpfungskette durch Umstrukturierung, Innovation und Erschließung neuer Bereiche erreicht. In Anlehnung an die Ellen MacArthur Foundation (2013) werden in dieser Studie vier grundlegende theoretische Strategien zur Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft in Unternehmen identifiziert, die entlang der Wertschöpfungskette kategorisiert werden können (siehe Abbildung 1): Kreisläufe schließen. Diese Strategie zielt darauf ab, die Lücke zwischen dem Ende des Lebenszyklus eines Produkts und dem materiellen Inputfaktor für seine Herstellung zu schließen. Das Schließen von Kreisläufen kann sowohl auf einem sehr kurzen Weg erfolgen, z. B. durch Wiederaufbereitung, als auch auf einem längeren Weg, z. B. durch die Verwendung von Sekundärrohstoffen als Inputfaktoren für neue Produkte.

Ermöglichung von Kreisläufen. Diese Strategie bezieht die Kreislaufwirtschaft in Planung, Entwicklung und Design von Produkten ein. Durch die Anwendung des Ökodesigns können sowohl die Energieeffizienz als auch die Materialzusammensetzung kontrolliert und verbessert werden.
Neue Kreisläufe schaffen. Diese Strategie zielt darauf ab, neue Kreislaufoptionen zu schaffen, indem Material- oder Produktsubstitutionen eingeführt werden, die noch nicht existieren. Anstatt entsorgt zu werden, kann ein Abfallprodukt aus der Produktion eines Unternehmens als Input für ein anderes Unternehmen dienen.
Verlängern von Kreisläufen. Diese Strategie zielt darauf ab, den Wert so lange wie möglich zu erhalten. Es geht darum, Produkte so intensiv wie möglich zu nutzen, was auch bedeutet, sie mit anderen Nutzern zu teilen oder an sie weiterzugeben.
Unternehmen müssen nicht unbedingt alle Strategien gleichzeitig verfolgen, um ein Kreislaufgeschäftsmodell zu haben.
Es gibt jedoch verschiedene Formen der Kreislaufwirtschaft in der Unternehmensstruktur, die von verschiedenen Faktoren wie der Größe des Unternehmens, der Branche oder dem Tätigkeitsbereich abhängen. Darüber hinaus hängt die Entscheidung, ob die Strategien ganzheitlich umgesetzt werden oder ob man sich auf einzelne zirkuläre Strategien spezialisiert, von der Branche, der Tätigkeit des Unternehmens sowie der Tiefe der Wertschöpfung und der Position des Unternehmens in der Wertschöpfungskette ab. Im Falle einer Spezialisierung auf einzelne Kreislaufstrategien kann eine Kreislaufwirtschaft gemeinsam im Wertschöpfungsnetzwerk umgesetzt werden.
Zirkuläre Strategien werden durch spezifische Maßnahmen umgesetzt. Einige dieser Maßnahmen können eine umfassende Umstrukturierung und Gestaltung der Geschäftsprozesse erfordern, während andere relativ einfach zu implementieren sind. Einzelne Maßnahmen können verschiedene Strategien zur Förderung der Kreislaufwirtschaft im Unternehmen vorantreiben, und viele Unternehmen wenden einen Mix aus verschiedenen Maßnahmen an (OECD, 2019a). Die einzelnen Komponenten dieses Systems sind komplex und voneinander abhängig; die Wirkung der Maßnahmen entfaltet sich nicht isoliert, sondern interagiert und ergänzt einander.

Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft

Damit eine gesamte Wirtschaft letztlich zirkulär sein kann, müssen zirkuläre Geschäftsmodelle geschaffen und aufeinander abgestimmt werden. Der komplexe Übergang von einer linearen Wirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft impliziert daher die Umstellung der gesamten Wertschöpfungskette von Produkten mit dem Ziel, Wertkreisläufe zu schaffen, in denen Kreislaufgeschäftsmodelle interagieren.

Empirische Analyse – Ziel dieser Studie ist die deskriptive Identifizierung von Kreislaufstrategien im deutschen Verarbeitenden Gewerbe und von spezifischen Merkmalen ähnlicher Unternehmen durch eine neue Analyse anhand von zwei Typisierungen.
Daten – Grundlage der Analyse ist eine Unternehmensbefragung, die Anfang 2020 im Rahmen der 35. Welle des IW-Zukunftspanels des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) stattfand. Dabei handelt es sich um eine regelmäßige und langjährig etablierte Online-Unternehmensbefragung, bei der seit 2005 über 1.000 Unternehmen Fragen zum Strukturwandel beantworten. Die Daten wurden vom IW eigens für einen aktuellen Bericht über Ressourceneffizienz und damit verbundene Geschäftsmodelle im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erhoben. Die Daten umfassen Antworten von fast 600 Industrieunternehmen, davon 479 Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, sowie von fast 300 industriellen Dienstleistern, z. B. aus den Bereichen Großhandel, Logistik, Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) und anderen unternehmensbezogenen Dienstleistungen.
Die Antworten sind repräsentativ gewichtet. Große Unternehmen sind in der Stichprobe im Vergleich zur Grundgesamtheit überproportional vertreten. Aus diesem Grund wird eine Gewichtung auf der Grundlage des deutschen statistischen Unternehmensregisters verwendet, um mögliche Größeneffekte zu korrigieren. Ebenso berücksichtigt die Gewichtung, dass bestimmte Branchengruppen überproportional vertreten sind.
Typisierung von Unternehmen nach ihrer Kreislaufstrategie – Es wird eine Typisierung auf Basis der vier oben identifizierten Kreislaufstrategien vorgenommen. Hierfür werden relevante Ziele für zirkuläre Strategien definiert und zugeordnet. Die Grundlage bildet eine Frage aus der Umfrage zur Relevanz von 15 Zielen zur Steigerung der Ressourceneffizienz. Einige dieser Ziele tragen eindeutig zu einer der vier Kreislaufstrategien bei, viele Ziele sind jedoch für mehrere Kreislaufstrategien relevant. Aufgrund starker Überschneidungen der Strategien „Neue Kreisläufe schaffen“ und „Kreisläufe ermöglichen“ in der Zieldefinition mit den verfügbaren Zielen aus der Befragung, werden diese beiden Strategien zu einer Strategie zusammengefasst. Als Ergebnis werden in der folgenden empirischen Analyse drei Kreislaufwirtschaftsstrategien betrachtet. Wenn ein Unternehmen mindestens eines der drei für eine bestimmte Kreislaufstrategie relevanten Ziele für anwendbar hält, wird davon ausgegangen, dass ein Unternehmen die entsprechende Strategie verfolgt. Darüber hinaus werden Ziele, die eine Querschnittswirkung haben, in Gruppen zusammengefasst. Auf dieser Grundlage kann zwischen Unternehmen unterschieden werden, die keine bis drei Kreislaufstrategien umsetzen. Übergreifende Ziele werden bei der Typisierung nicht berücksichtigt.
Diese Typisierung nach Kreislaufstrategien basiert auf der Formulierung von Zielen, die noch nicht vollständig umgesetzt werden müssen. Diese Typisierung dient dazu, verschiedene Merkmale von Unternehmen zu untersuchen.

Typisierung von Unternehmen nach ihrem Unternehmenserfolg – Es wird ein etabliertes Maß für den Unternehmenserfolg (Erfolgsindex) verwendet, das auf regelmäßig erhobenen Fragen im IW-Zukunftspanel basiert. Der Index umfasst eine Komponente, die auf Informationen über die Unternehmensentwicklung in der jüngeren Vergangenheit beruht (Unternehmensangaben zur Beschäftigungs- und Umsatzentwicklung sowie zur Erreichung von Unternehmenszielen) und eine weitere Komponente, die kurzfristige Einschätzungen für die Zukunft enthält (Erwartungen zur Umsatz-, Beschäftigungs- und Investitionsentwicklung).
Innerhalb jeder der beiden Komponenten werden die drei Indikatoren gleich gewichtet. Bei der Berechnung des Gesamtindexes wird jedoch die Komponente mit den Informationen über die jüngste Entwicklung des Unternehmens mit 70 % gewichtet, während die Komponente mit den Einschätzungen der zukünftigen Entwicklung mit 30 % gewichtet wird. Auf dieser Grundlage werden die Unternehmen in drei Leistungsgruppen (geringer, mittlerer und hoher Erfolg) eingeteilt.

Kreislaufziele und -strategien der Industrie – Unternehmen verfolgen sehr unterschiedliche Ziele hinsichtlich der Ressourcennutzung, die spezifischer, aber auch übergreifender sein können. Jeder der drei Kreislaufstrategien lassen sich drei Ziele zuordnen. Für die Strategie „Kreislaufschließung“ ist das wichtigste Ziel das Recycling von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, Produkten und Produktteilen. Dies gilt eindeutig für ein Drittel des Verarbeitenden Gewerbes, für ein weiteres Viertel ist es zumindest eher zutreffend. Es folgen Ziele wie die Verbesserung der Produktrücknahme und der Verkauf von Nebenprodukten, Rest- und Abfallstoffen. Bei der Strategie „Kreisläufe schaffen/ermöglichen“ ist die Verringerung der Rohstoffabhängigkeit für die Hälfte der Industrieunternehmen zumindest ein eher zutreffendes Ziel. Davon ist es für ein Viertel der Unternehmen ein klares Ziel. Der verstärkte Einsatz von alternativen oder nachwachsenden Rohstoffen oder von Recyclingmaterialien wird von 45 % der Unternehmen verfolgt. Bei der Strategie „Verlängerung der Zyklen“ ist die Wiederverwendung das wichtigste Ziel, das drei von fünf Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes verfolgen. Auch ein Drittel des verarbeitenden Gewerbes hat dieses Ziel klar im Blick. Fast die Hälfte der befragten Industrieunternehmen gibt an, dass die Erhöhung der Produktlebensdauer oder die Senkung der Nutzungskosten für die Abnehmer ein klares oder zumindest einigermaßen zutreffendes Unternehmensziel ist. Die übergreifenden Ziele lassen sich keiner der drei Kreislaufstrategien eindeutig zuordnen. Dennoch zielen alle auf eine effiziente Nutzung von Ressourcen ab.
Unternehmen verfolgen noch nicht umfassend zirkulär orientierte Ziele und Strategien. Nur ein kleiner Teil der Unternehmen strebt alle drei Ziele an, während die Mehrheit keines der drei Ziele in eine bestimmte Kreislaufstrategie einbezieht. Jeweils fast 60 % der Unternehmen sehen keines der Ziele der jeweiligen Kreislaufstrategie als relevant für ihr Unternehmen an. Bei der Strategie „Kreislaufverlängerung“ streben 29 % der Unternehmen am ehesten ein spezifisches Ziel an, während deutlich weniger Unternehmen zwei bis drei Ziele anstreben. Bei der Strategie „Kreisläufe schließen“ verfolgt jedes vierte Unternehmen nur ein Ziel.

Ganzheitliche Kreislaufstrategien im verarbeitenden Gewerbe noch selten – Die Klassifizierung der Unternehmen nach der Anzahl der verfolgten Kreislaufstrategien zeigt ein gemischtes Bild. Es spiegelt auch das ungenutzte Potenzial der Unternehmen wider, bestehende Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln oder neue Geschäftsmodelle zu entwickeln (Tabelle 1). Einerseits gibt es im verarbeitenden Gewerbe einen erheblichen Anteil von Unternehmen, die keine Kreislaufstrategie verfolgen (36 %). Andererseits verfolgt ein Viertel der Unternehmen entweder ganzheitlich alle drei Kreislaufstrategien oder spezialisiert sich stattdessen auf eine Kreislaufstrategie. Dennoch sind die Unternehmen, die ganzheitlich sowohl Kreisläufe erweitern, schaffen/ermöglichen und schließen, immer noch eine Minderheit. Viele Unternehmen setzen höchstens eine Kreislaufstrategie um. Sechzehn Prozent verfolgen zwei Kreislaufstrategien – darunter 11 Prozent, die sich sowohl auf die Schließung als auch auf die Verlängerung von Kreisläufen konzentrieren. Bei den Unternehmen, die sich auf eine Kreislaufstrategie konzentrieren, schafft/ermöglicht jedes zweite Unternehmen Kreisläufe. Etwa eines von zwanzig Unternehmen konzentriert sich auf die Verlängerung oder Schließung von Kreisläufen.

Unternehmen mit Kreislaufstrategien sind erfolgreicher – Eine moderne Kreislaufwirtschaft birgt sowohl ökologisches als auch ökonomisches Potenzial. Unternehmen mit mindestens einer Kreislaufstrategie sind erfolgreicher als Unternehmen ohne eine solche Strategie. Der Anteil der Unternehmen mit mittlerem bis hohem Erfolg steigt mit der Anzahl der Strategien. Während mehr als jedes zweite Industrieunternehmen ohne Kreislaufstrategie einen mittleren bis hohen Erfolg verzeichnet, sind es mehr als zwei Drittel der Unternehmen mit mindestens einer Strategie. Fast jedes zweite Unternehmen mit einem ganzheitlichen Kreislaufansatz (drei Kreislaufstrategien) verzeichnet einen hohen Erfolg. Allerdings ist nur ein Viertel der Unternehmen mit zwei Kreislaufstrategien sehr erfolgreich, verglichen mit fast zwei Fünfteln der Unternehmen mit einer Kreislaufstrategie.

Merkmale von Unternehmen in Abhängigkeit von ihrer Kreislaufstrategie – Unternehmen müssen bei der Umstellung auf ein Kreislaufgeschäftsmodell mehrere Dimensionen berücksichtigen, um auf dem Markt erfolgreich zu sein. Mögliche günstige Kriterien für Kreislaufstrategien, die im Folgenden untersucht werden, sind: neue Geschäftsmodelle, Märkte und Vernetzung, Innovationsnetzwerke, Forschung und Entwicklung (FuE), direkte Produktansätze und Internationalisierung.

Anstreben neuer Geschäftsmodelle und Märkte sowie Vernetzung – Kreislaufwirtschaftliche Geschäftsmodelle erfordern Vernetzung und Zusammenarbeit. Nur wenige Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes streben neue Geschäftsmodelle und Märkte an oder vernetzen sich mit Akteuren entlang der Wertschöpfungskette. Diese können jedoch als wesentliche Voraussetzungen für die Entwicklung von Kreislaufwirtschaftsmodellen angesehen werden. Jedes fünfte Industrieunternehmen strebt die Entwicklung neuer Märkte oder Geschäftsmodelle an; weitere zwei Fünftel geben an, dass dies eher zutrifft.
Die Hälfte der Unternehmen mit drei Kreislaufstrategien sieht neue Märkte und Geschäftsmodelle als anwendbares Ziel, während die Anteile bei Unternehmen mit keiner oder weniger Strategien deutlich geringer sind. Nur sehr wenige Unternehmen streben eine Vernetzung mit wichtigen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette an, um die Ressourceneffizienz zu verbessern. Nur 12 % der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes sehen dieses Ziel als anwendbar an. Der Anteil der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes, die ein Vernetzungsziel verfolgen, steigt deutlich mit der Anzahl der Kreislaufstrategien.

Innovationsnetzwerke –  Innovationen sind ein zentrales Element für den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft. In diesem Zusammenhang spielen Innovationsnetzwerke eine wesentliche Rolle als Bindeglied zu den Stakeholdern, um Wissenstransfer und Lernprozesse zu fördern. Innovationsnetzwerke mit Kunden spielen für Unternehmen mit Kreislaufstrategien eine wichtigere Rolle als für andere Unternehmen. Für die Rückgabe von Produkten nach dem Gebrauch sind die Kundenbindung und ein regelmäßiger Kontakt nach dem Kauf von wesentlicher Bedeutung. Drei Viertel des verarbeitenden Gewerbes kooperieren zumindest recht intensiv mit ihren Kunden in externen Innovationsnetzwerken. Bei Unternehmen mit zwei Kreislaufstrategien arbeiten fast alle Unternehmen auf diese Weise mit ihren Kunden zusammen. Bei den Unternehmen mit einer einzigen Kreislaufstrategie sind es vier von fünf. Bei Unternehmen mit mehr als einer Kreislaufstrategie sind auch die Lieferantennetzwerke für Innovationsprojekte relevant. Etwa drei von fünf Industrieunternehmen mit zwei Kreislaufstrategien arbeiten bei der Entwicklung und Verbesserung ihrer Produkte, Dienstleistungen oder Prozesse zumindest recht intensiv mit Zulieferern zusammen. Wenn drei Kreislaufstrategien verfolgt werden, dann tun dies vier von fünf Unternehmen. Etwa die Hälfte der Unternehmen, die keine oder nur eine Kreislaufstrategie verfolgen, geben an, in diesem Zusammenhang mit Zulieferern zusammenzuarbeiten. Nur selten arbeiten die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes bei ihren Innovationsprojekten zumindest relativ intensiv mit anderen Unternehmen oder der Wissenschaft zusammen. Knapp drei Fünftel der Unternehmen kooperieren überhaupt nicht mit letzteren. Betrachtet man die Unternehmen nach ihren Kreislaufstrategien, so zeigt sich, dass Unternehmen mit zwei Kreislaufstrategien vor allem mit wissenschaftlichen Einrichtungen kooperieren (ein Fünftel der Unternehmen), aber deutlich weniger mit anderen Unternehmen (ein Zehntel der Unternehmen).

Forschung und Entwicklung – Etwa zwei Drittel der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes betreiben zumindest gelegentlich Forschung und Entwicklung. Bei Unternehmen ohne Kreislaufstrategie ist es nur jedes zweite Unternehmen. Unternehmen mit zwei Kreislaufstrategien führen die meisten FuE-Aktivitäten durch – dies ist bei acht von zehn Unternehmen der Fall, davon fünf von zehn sogar kontinuierlich.
Etwas niedriger sind die Quoten bei Unternehmen, die sich auf eine Kreislaufstrategie spezialisieren oder alle drei Strategien ganzheitlich verfolgen. Das bedeutet, dass die F&E in Unternehmen mit zwei Kreislaufstrategien eher verankert ist als in anderen Unternehmen.

Direkte Produktansätze – Direkte Produktansätze – sei es durch die Anpassung des Designs oder die Erweiterung der Produktpalette in Form von Produkt-Service-Systemen – werden für den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft an Bedeutung gewinnen. Bisher sind sie jedoch noch nicht weit verbreitet. Unternehmen mit drei Kreislaufstrategien setzen eher auf ressourceneffizientes Produktdesign als andere Unternehmen. Während nur wenige Unternehmen mit keiner (6 %) oder nur einer Kreislaufstrategie (8 %) ressourcenschonendes Produktdesign in hohem Maße nutzen, tun dies zwei von fünf Unternehmen mit drei Kreislaufstrategien. Produkt-Service-Systeme werden unabhängig von Kreislaufstrategien noch seltener eingesetzt, wobei hier keine großen Unterschiede je nach Strategietyp erkennbar sind.
Internationalisierung. Gut funktionierende Märkte für Sekundärrohstoffe sind eine wesentliche Säule einer Kreislaufwirtschaft, die grenzüberschreitend agieren muss. Unternehmen können auf internationalen Märkten unterschiedlich agieren. Sie können Waren exportieren (schwach internationalisiert) und/oder im Ausland produzieren (stark internationalisiert). Drei von zehn Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes sind stark internationalisiert, etwas mehr als ein Viertel ist schwach internationalisiert.
Zwei von fünf Unternehmen sind überhaupt nicht auf internationalen Märkten tätig. Bei Unternehmen, die keine Kreislaufstrategie verfolgen, ist das Bild sehr ähnlich. Etwas anders sieht es bei Unternehmen aus, die bereits drei Kreislaufstrategien verfolgen. Ganzheitliche Kreislaufstrategien gehen Hand in Hand mit globalen Strategien. Diese Unternehmen sind häufiger internationalisiert, und zwar stärker über ausländische Produktion. Besonders selten internationalisiert sind Unternehmen, die zwei Kreislaufstrategien verfolgen: Mehr als die Hälfte dieser Unternehmen ist überhaupt nicht auf ausländischen Märkten aktiv.

Fazit und Politikempfehlungen

Eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft ist ein Kernelement auf dem Weg zur Klimaneutralität. Neben den ökologischen Effekten hat eine effiziente Kreislaufwirtschaft auch ein wirtschaftliches Potenzial.
Sie stellt somit auch eine Chance für Wertschöpfung und Beschäftigung in der Gesamtwirtschaft dar. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Unternehmen mit ganzheitlichen Kreislaufstrategien erfolgreicher sind als andere Unternehmen. Diese Unternehmen setzen auch stärker auf die Vernetzung in der Wertschöpfungskette, insbesondere bei der Entwicklung neuer Produkte mit Kunden.
Darüber hinaus setzen sie auf neue Märkte und Geschäftsmodelle sowie auf direkte Produktansätze über das Design.
Die Kreislauffähigkeit von Ressourcen kann in der Unternehmenspraxis auf unterschiedliche Weise realisiert werden. Werden ganzheitliche Kreislaufstrategien verfolgt, zeigt sich ein besonders hohes Bewusstsein für Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit, aber auch für übergreifende Ziele. Die Wahrscheinlichkeit, dass zirkuläre Ansätze umgesetzt werden, steigt dadurch. Die Umsetzung von Kreislaufstrategien kann eine Kettenreaktion von positiven Effekten für die Kreislaufwirtschaft auslösen.
Die Umsetzung und Realisierung potenzieller Kreislaufwirtschaftschancen in der Praxis steht erst am Anfang. Mehr als ein Drittel des verarbeitenden Gewerbes verfolgt noch keine Kreislaufstrategien. Folglich verfügen sie auch noch nicht über Kreislaufwirtschaftsmodelle. Nur ein Viertel der Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes verfolgt ganzheitlich alle drei Kreislaufstrategien. Unternehmen müssen nicht unbedingt alle Strategien gleichzeitig verfolgen, um ein Kreislaufgeschäftsmodell zu haben. Um die Kreislaufwirtschaft im gesamten Produktlebenszyklus umzusetzen, können mehrere Unternehmen mit zirkulären Geschäftsmodellen und singulären Strategien entsprechend zusammenarbeiten.
Je nach Branche, Größe, Wertschöpfungstiefe und Positionierung in der Wertschöpfungskette können Unternehmen entweder einzelne Kreislaufstrategien oder verschiedene Strategien parallel im Sinne einer ganzheitlichen Kreislaufwirtschaft verfolgen.
Um die Potenziale einer effizienten Kreislaufwirtschaft, die den gesamten Produktlebenszyklus umfasst, zu nutzen, können Unternehmen direkt am Produkt ansetzen – sei es durch Anpassung des Designs oder durch das Angebot zusätzlicher Dienstleistungen. Hier liegen zahlreiche Chancen für nachhaltigere Geschäftsmodelle, auch für Kreislaufmodelle. Die Strategien zirkulärer Geschäftsmodelle verbessern die systemische Nachhaltigkeitsleistung der jeweiligen Unternehmen, indem sie Ressourcen effizienter nutzen und damit Abfälle einsparen und reduzieren.
Eine zentrale Voraussetzung in einer Kreislaufwirtschaft ist das Wissen sowohl über die vorgelagerten Stufen als auch über die Auswirkungen des eigenen Handelns auf nachgelagerte Stufen der Wertschöpfungskette. Viele Unternehmen haben die grundlegenden Weichen für eine moderne Kreislaufwirtschaft, die den gesamten Produktlebenszyklus berücksichtigt, noch nicht gestellt. Nur selten streben Unternehmen eine echte Kreislaufwirtschaft an oder vernetzen sich mit Akteuren entlang der Wertschöpfungskette. Daten sind notwendig, um den Erfolg von Kreislaufwirtschafts-Modellen zu bewerten und zu messen. Die Digitalisierung ist eine wesentliche Voraussetzung, aber viele Unternehmen sind noch nicht stark digitalisiert.
Damit Unternehmen höherwertige Produkte entwickeln, Materialien im Kreislauf halten, die Nutzung von Produkten und Geräten durch Sharing erweitern oder Reparaturen durchführen, sollten Anreize für innovative Kreislaufgeschäftsmodelle praxisnah und marktgerecht gestärkt werden. Damit Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), ein Kreislaufwirtschaftsmodell in ihre Unternehmensstrategie integrieren können, können Beratungs- und Informationsangebote hilfreich sein. Die Unternehmen müssen selbst entscheiden können, welche Ziele und Maßnahmen für die Herstellung ihrer Produkte und Dienstleistungen relevant sind (Neligan et al., 2021). Die Politik kann durch öffentlich finanzierte Angebote flankierende Unterstützung leisten.
Entscheidend ist auch, dass die Unternehmen Planungssicherheit für notwendige Investitionen haben. Verschiedene Regelungen auf europäischer und nationaler Ebene bieten bereits erste Anreize und den rechtlichen Rahmen, um den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, z. B. in Bezug auf Sekundärrohstoffmärkte, Ökodesign, erweiterte Herstellerverantwortung, Abfallvermeidung, Recycling, Wiederaufarbeitung und Wiederverwendung.
Wichtige Bausteine einer Kreislaufwirtschaft sind schließlich funktionierende Sekundärrohstoffmärkte, die grenzüberschreitend gestaltet werden müssen. So lassen sich Kreislaufstrategien in international agierenden Netzwerken tatsächlich umsetzen und realisieren.

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