Armut trübt Wahrnehmung

PIK: Wirtschaftliche Not senkt Umwelt-Bewusstsein

Wenn der internationale Handel den Menschen wirtschaftlich schadet, kümmern sie sich weniger um Umweltfragen, sagt eine am 15.09.2023 in Nature Climate Change veröffentlichte Untersuchung. Ein internationales Team von Forschenden zeigt auf, wie wirtschaftliche Rückschläge dazu führen können, dass arme Gruppen dem Klimawandel skeptischer gegenüberstehen und ihre Unterstützung für nachhaltige und grüne Politik zurückziehen.

Armut: Abfall – Foto © John Cameron auf Unsplash

In ihrer Studie untersuchten die Forschenden für den Zeitraum 2000 bis 2019, wie sich die Auswirkungen des Handels auf die Wahlbeteiligung auf regionaler und individueller Ebene auswirken, und analysierten dann, wie sich diese Auswirkungen in den Einstellungen der Menschen niederschlagen. Die Analyse umfasst die Vereinigten Staaten und 15 westeuropäische Länder.

Der Untersuchung zufolge zweifeln die Menschen in den USA und in Europa in Regionen, in denen der Handel eine größere Rolle spielt und negative Auswirkungen hat, stärker daran, dass Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels der Wirtschaft und den Arbeitsplätzen zugute kommen. Sie haben eher das Gefühl, dass ihr Einkommen nicht für einen akzeptablen Lebensstandard ausreicht, und erwarten, dass sich die wirtschaftliche Lage ihres Landes verschlechtern wird. Diese Personen stimmen weniger häufig zu, dass der Umweltschutz Priorität haben sollte.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Verringerung der ungleichen Auswirkungen des internationalen Handels der Schlüssel für eine stärkere Unterstützung der Umweltpolitik in westlichen Demokratien ist“, erklärt Charlotte Bez, Wissenschaftlerin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Hauptautorin der Studie.

CO2-Grenzausgleichsmechanismus als Lösung

Als mögliches politisches Instrument zur Lösung dieses Problems nennen die Forschenden den Kohlenstoffgrenzausgleichsmechanismus. Er könnte dazu beitragen, eine weitere Verschlechterung der sozioökonomischen Lage der vom Handel abhängigen Gruppen zu vermeiden und Zolleinnahmen zu generieren, die zur Entschädigung gefährdeter Haushalte verwendet werden könnten.

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