„Circular Valley Forum“ zeigt Chancen der Kreislaufwirtschaft

Zweites Forum von Lemke und Lindner unterstützt

Mehr als 1.000 EntscheiderInnen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kamen am 16.11.2023 zum (zweiten) „Circular Valley Forum“ in die Historische Stadthalle in Wuppertal – und – so die Wuppertaler Rundschau (WR) – „wissen zwei Mitglieder der Bundesregierung inhaltlich an ihrer Seite: Bundesumweltministerin Steffi Lemke und Bundesfinanzminister Christian Lindner unterstützen das Gipfeltreffen der Kreislaufwirtschaft.“

Circular Valley Forum 2023 – Stadthalle Wuppertal – Foto © Jan Turek, CIrcular Valley

Er begrüße sehr, so die WR, dass VertreterInnen aus unterschiedlichen Bereichen regelmäßig zusammenkämen, „um Erfahrungen auszutauschen und Politikempfehlungen zu geben. Wir nehmen sie sehr gerne auf“, sagte Lindner im Vorfeld des Forums. Kabinettskollegin Lemke betonte, „Circular Valley“ habe eine wichtige Vorbildfunktion: „Sie zeigen, welche Chancen in der Kreislaufwirtschaft stecken.“

Die Initiative „Circular Valley“ will die Kreislaufwirtschaft seit ihrer Gründung im Sommer 2021 voranbringen und die erweiterte Rhein-Ruhr-Region als globalen Hotspot erweitern. Um zum „Silicon Valley der Circular Economy“ zu werden, hat die Initiative ein Netzwerk mit Politik, Wissenschaft, etablierten Unternehmen und Startups entwickelt. Beim „Circular Valley Forum“ kommen viele der Beteiligten einmal im Jahr zusammen, um über den Stand der Transformation, aktuelle Herausforderungen und neue Lösungen zu diskutieren. So präsentierten zum Beispiel beim „DemoDay“ am Abend des Forums junge Unternehmen aus der ganzen Welt ihre neuen Geschäftsmodelle, die beim sogenannten Batch #5 im März erfolgreich waren:

  1. Voodin Blades Technology GmbH präsentierte Windgeneratoren aus Holz: Effizienter, weniger CO2-Abdruck, gleiche Lebensdauer oder länger durch alternatives Ausgangsmaterial: Windturbinenflügel sind derzeit nicht recycelbar und erfordern viel Handarbeit bei der Herstellung. Voodin Blades hat Rotorblätter aus recycelbarem LVL-Holz entwickelt.
  2. BioTreasure Yemen hat kleine und dezentralisierte Biogasanlagen entwickelt. Das System ermöglicht es Verbrauchern, ihre organischen Abfälle in Energie und organischen Dünger umzuwandeln.
  3. Ourobio – Alternatives Ausgangsmaterial für die Fermentierung: Ourobio produziert PHAs (Polyhydroxyalkanoate) und Pigmente durch Fermentation unter Verwendung von Nebenströmen von Molke aus der Käse- und Joghurtverarbeitung. Die verwendeten Mikroben sind einzigartig in ihrer Fähigkeit, zwei komplementäre Biomaterialien in einem einzigen Fermentationsprozess zu produzieren.
  4. Widuz produziert Baumaterialien aus Bambusfasern (Bamboo Veneer Lumber) für die Bau- (z.B. Balken) und Möbelindustrie.
  5. BlueActivity GmbH hat eine neue Wassertechnologie entwickelt: BlueActivity bietet eine Alternative für den Betrieb von offenen Kühlsystemen. Sie ersetzen chemisch toxische Biozide zu 100% durch den Einsatz natürlicher, nicht gentechnisch veränderter Mikroorganismen.
  6. Mi Terro – Alternatives Ausgangsmaterial: Um Mikroplastik und Hunger zu reduzieren, verwandelt Mi Terro minderwertige Biomasse (pflanzliche oder tierische Abfälle) in hochwertige Biopolymere.
  7. Kohlschein Modulbau GmbH präsentierte neue Baumaterialien: Frawo-Module für CO2-sauberes Bauen durch Rahmenwerk-Konstruktion – ermöglichen Einsatz von biogenem Beton im Massivbau.
  8. Microwave Solutions GmbH entwickelte diurch eine „Mikrowellenschere“ ein neuartiges Recycling – Microwave Solutions stellt sich den Herausforderungen des Recyclings von komplexen Verbundstoffen, Gasen und Flüssigkeiten, indem die selektive Depolymerisation durch den gezielten Einsatz von Mikrowellenenergie zur heterogenen Reaktion für das molekulare Recycling genutzt wird.
  9. QuadLoop stellt eine solarbetriebene Lampe her, die zu 70 % aus recyceltem Elektronikschrott besteht. Für jede produzierte Quadloop-Laterne werden 2,5 kg Elektroschrott vor der Deponierung bewahrt.
  10. NIU NIU verwaltet Elektroschrott mit Hilfe von standardisierten Prozessen und AI, um eine faire und saubere Lieferkette (Sammlung, Demontage und Export) von kritischen Mineralien zu gewährleisten.
  11. Vertmonde aus Ecuador: E-Waste-Recycling Wiederverwertung: Fast der gesamte Elektroschrott in Ecuador wird derzeit nicht recycelt. Vertmonde bietet Komplettlösung für Aufarbeitung, Wiederverwendung, Vermietung und Recycling von elektronischen Geräten in ganz Ecuador.
  12. one.five GmbH – um Kunststoffverpackungen langfristig zu ersetzen, produziert one.five individuell entwickelte und papierbasierte Verpackungslösungen für den Kunden (z.B. Overwrapper, Nahrungsergänzungsmittel, Süßwaren).
  13. Smart Watering Lösungen –  produziert ein KI-gesteuertes automatisiertes System für intelligente Bewässerung und Düngung mit In-Field-Geräten und einer App.
  14. Circu Li-Ion – Bis 2030 wird die EU den zweitgrößten Bedarf an Batterien weltweit haben. Mit einem bereits zahlenden Kundenstamm gibt Circu Li-ion gebrauchten Batterien ein zweites Leben.

Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums: Nanette Braun (Leiterin, Kommunikationskampagnen bei den Vereinten Nationen), Harald Schwager (Evonik), Gunther Adler (Autobahn GmbH des Bundes), Dr. Jürgen Tzschoppe (Statkraft Norwegen), Henrik Ahlers (Ernst & Young Deutschland), Rolf Buch (Vonovia), Marc Ehrhardt (BASF Corporation USA), Prof. Dr. Manfred Fischedick (Wuppertal Institut), Prof. Dr. Uwe Schneidewind (OB Wuppertal), Prof. Dr. Walter Leitner (Max Planck Institut für Chemische Energiekonversion), Heike Prinz (Henkel), Prof. Dr. Lambert T. Koch (Deutscher Hochschulverband), Surendra Patawari (Gemini Corporation Belgien/Indien), Patrick Wendeler (BP Europa) und der in Wuppertal lebende deutsch-britische Bildhauer Sir Tony Cragg.

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