Kreislaufwirtschaft ist Win-win-Lösung

UN-Konferenz zu Plastikmüll: Internationales Plastikabkommen soll mit Fokus auf Recycling  Nachhaltigkeit und Klimaschutz bringen

Im Rahmen der Verhandlungen über das UN-Kunststoffrahmenabkommen in Nairobi ist bis 19.11.2023 wieder einmal über den globalen Umgang mit Kunststoffabfällen diskutiert worden. Der Verband der Chemischen Industrie e.V. begrüßt zwar die Initiative, gemeinsam nach Lösungen auf internationaler Ebene zu suchen. Aber der Fokus sollte dabei auf technologischen Innovationen zur Bekämpfung der Abfallproblematik liegen, die Forderungen nach einseitigen Reduktionszielen greifen zu kurz. Besonders, wenn es um Klimaschutz geht.

Plastik-Müll vor Recycling – Foto © Gerhard Hofmann, Agentur Zukunft für Solarify

Fokus auf Recycling bringt Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Global steht die chemische Industrie aber vor sehr unterschiedlichen Herausforderungen. In ärmeren Ländern stehen häufig noch grundlegende Themen der Abfallbehandlung im Vordergrund. Während 90 Prozent aller Kunststoffabfälle in den Weltmeeren aus zehn Flüssen in Asien und Afrika stammen, liegt der Eintrag Europas nur bei 0,28 Prozent. Hauptgrund dafür sind fehlende oder mangelhafte Abfallwirtschaftssysteme in Entwicklungsländern. Der Aufbau von Sammelsystemen wäre somit die erste Priorität, um der Umweltverschmutzung vorzubeugen. Gleichzeitig müssen Fortschritte in der Entwicklung des Kunststoffrecyclings auch den ärmeren Ländern zugänglich gemacht werden, sobald sie dort einsatzfähig sind.

Kreislaufwirtschaft nicht aus dem Blick verlieren

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) und Plastics Europe Deutschland (PED) warnen davor, bei den Verhandlungen das wichtigste Ziel aus dem Blick zu verlieren: die Kreislaufwirtschaft. „Nur am Müllproblem anzusetzen, ist zu kurz gegriffen“ so Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer von PED. „Wir brauchen einen Wandel zur globalen Kreislaufwirtschaft. Grundvoraussetzung dafür ist, dass weltweit Abfallverwertungssysteme ausgebaut werden. Das wiederum erfordert massive Investitionsanreize. Ambitionierte Rezyklateinsatzquoten, verbindliche Vorgaben für reparierbare, wiederverwertbare und recycelbare Produkte sowie Maßnahmen zur finanziellen Beteiligung von Herstellern an der Abfallentsorgung sind die Mittel der Wahl.“

Kritisch sehen die Verbände hingegen Vorstöße zur pauschalen Beschränkung der Kunststoffproduktion. Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des VCI, gibt zu bedenken: „Kunststoffe mit all ihren Vorteilen als Werkstoff in Frage zu stellen, geht in die vollkommen falsche Richtung. Sie sind in vielen Bereichen unverzichtbar für Nachhaltigkeit und Klimaschutz, beispielsweise in Windkraft- und Solaranlagen. Entscheidend ist es, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Kunststoffe aus nicht-fossilen Rohstoffen herzustellen und sie am Ende ihrer Nutzung konsequent im Kreis zu führen. Damit das überall auf der Welt Realität werden kann, brauchen wir eine Förderung der gesamten Bandbreite an Recyclingtechnologien.“ Ingemar Bühler ergänzt mit Blick auf die Vorteile von Kunststoffen: „Unser aller Anliegen muss es sein, Abfälle weitestgehend zu vermeiden. Dieses Ziel darf uns aber nicht auf falsche Fährten führen: Kunststoffe durch andere Materialien zu ersetzen, ist nur in wenigen Ausnahmen sinnvoll und führt oft dazu, dass die Ökobilanz schlechter ausfällt.“

Innovation Schlüssel für Europa

In vielen europäischen Staaten landen die meisten Abfälle nicht mehr in der Umwelt. Hier ist die Herausforderung, die bestmögliche Verwertung zu finden. Es wird viel in Forschung und neue Anlagen investiert, um den Kreislauf zu schließen, was auch zu geringeren CO2-Emissionen führt. Neben technischen Entwicklungen benötigt es zur Optimierung der Abfallverwertung auch noch Verbesserungen von rechtlichen Rahmenbedingungen. Ein verpflichtender Umstieg auf andere Materialien würde einen deutlichen CO2-Anstieg bedeuten. Ökobilanzen beweisen, dass in vielen Bereichen Kunststoffe die beste Materialwahl sind.

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