CO2-Speicher: Google investiert in riesen Baloons für saubere Rechenzentren

Google investiert in eine Speichertechnologie, bei der bis zu 2000 Tonnen CO2 in ballonartigen Kuppeln in einem geschlossenen Kreislauf zirkulieren. Die Anlagen sollen bei gleicher Leistung nur rund halb so teuer sein wie Lithium-Ionen-Batterien.

Tank für Flüssigkeit, Ballon für Gas: So speichert  Google günstig Strom. Foto: Energy Dome

An Rechenzentren in Europa, den USA und Asien werden 2026 Kohlenstoff-Speicher gebaut, um eine emissionsfreie Stromversorgung rund um die Uhr zu ermöglichen. Dafür arbeitet Google mit dem italienischen Unternehmen Energy Dome zusammen. Die Technik nutzt die Eigenschaften von Kohlendioxid als Speichermedium: Überschüssiger Strom aus erneuerbaren Quellen komprimiert gasförmiges CO2 und verflüssigt es. Das flüssige CO2 kann bei Raumtemperatur ohne zusätzlichen Energieaufwand in großen Tanks gelagert werden. Optisch sind die riesigen Kuppeln ein Hingucker. Denn sie sehen aus wie gigantische Ballons. Wird Strom benötigt, wird das gespeicherte, flüssige CO2 wieder zu Gas umgewandelt und durch eine Turbine geführt. Dabei dehnt es sich aus, wird warm und treibt eine Turbine an, die Strom erzeugt. Das anschließend frei werdende Gas wird wieder in der Kuppel gesammelt, bevor der Kreislauf bei erneutem Überschussstrom erneut von vorn beginnt. Da das System vollständig geschlossen ist, soll kein CO2 entweichen.

Dass die Technik nicht nur auf dem Papier funktioniert, zeigt die erste kommerzielle Anlage auf Sardinien: Sie leistet 20 Megawatt und verfügt über 200 Megawattstunden Kapazität, speist Strom ins italienische Netz ein und läuft nach Angaben des Betreibers seit mehreren Jahren im Regelbetrieb. Die dazugehörige Kuppel fasst rund 2000 Tonnen CO2. Energy Dome nennt einen Wirkungsgrad von über 75 Prozent, was in einer ähnlichen Größenordnung wie Pumpspeicherkraftwerke liegt. Der zentrale Vorteil soll in den Kosten liegen: Die CO2-Batterie soll ungefähr halb so teuer sein wie Lithium-Speicher und kommt ohne seltene oder kritische Rohstoffe aus. Mit einer Speicherdauer von acht bis 24 Stunden eignet sie sich besonders, um windarme Nächte oder mehrere bewölkte Tage zu überbrücken.
Google will diese Art von Langzeitspeicher ab 2026 an wichtigen Rechenzentrumsstandorten bauen. Gebaut und betrieben werden die Anlagen von Energy Dome, das bereits Verträge für Projekte in Italien, den USA und Indien abgeschlossen hat. Damit ist die Technologie aus der Pilotphase herausgewachsen und steht vor der industriellen Skalierung. Rechenzentren benötigen eine sehr stabile Versorgung, und genau hier zeigt sich, ob ein neues Speichersystem im Dauereinsatz wirtschaftlich und zuverlässig genug ist. Der Internetgigant liefert also den Reality-Check für die CO2 Stromspeicher.

Langzeitspeicher gelten als einer der größten Knackpunkte der Energiewende. Klassische Batterien gleichen vor allem Schwankungen im Tagesverlauf aus, für längere Flauten werden weitere Lösungen gebraucht. CO2-Speicher konkurrieren dabei mit Wasserstoff, Druckluftspeichern und Pumpspeicherkraftwerken. Es bedarf nur ein paar Tankern für das verflüssigte Kohlendioxid und der Kuppel, um das ausgedehnte Gas zu speichern. Der geschlossene CO2-Kreislauf von Energy Dome hat den Vorteil, ohne besondere geografische Voraussetzungen und ohne große Wassermengen auszukommen. Ob sich die Technologie langfristig gegen etablierte Alternativen durchsetzt, hängt am Ende von Skalierbarkeit, Wartungsaufwand und den tatsächlichen Betriebskosten im industriellen Einsatz ab. Der Internetgigant Google liefert also den Reality-Check für die CO2-Stromspeicher.

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