Transformationshub soll Strukturwandel in Automobilindustrie Fördern
Um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie geht es in dem im September 2022 gestarteten Forschungsprojekt „DiSerHub“. Mit einem nachhaltigen Transformationskonzept sowie gezieltem Wissenstransfer innerhalb eines digitalen Hubs wollen fünf Projektpartner dieses Ziel erreichen und haben sich dazu in einem bundesweit aktiven Transformationshub zusammengeschlossen – wie einer Medienmitteilung des FIR der RWTH Aachen vom 12.04.2023 zu entnehmen ist.
Die fünf: Das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen als Konsortialführer, die Universität Paderborn mit dem Heinz Nixdorf Institut und dem SICP – Software Innovation Campus Paderborn, das An-Institut für Transfer und Weiterbildung GmbH (TUCed), das Institut für Automobilwirtschaft (IfA) sowie die Fraunhofer-Allianz autoMOBILproduktion. Gemeinsam wollen sie die nachhaltigere Nutzung von Automobilen mithilfe digitaler Services und Geschäftsmodelle fördern. Der Transformationshub dient als Plattform für den Austausch aller in den Wertschöpfungsprozess der Nutzungsphase involvierten AkteurInnen. Mit Wissenstransfer und Vernetzung soll er dazu beitragen, die beteiligten Unternehmen beim notwendigen Wandel vom Fahrzeughersteller zum Mobilitätsanbieter zu unterstützen. „DiSerHub“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für den Zeitraum von drei Jahren mit insgesamt ca. 3,7 Mio. Euro gefördert.
Zur Förderung der digitalen Transformation sowie zur Unterstützung des Wandels hin zu einem digitalen Lösungsanbieter wollen die Partner das erforderliche Wissen gebündelt und niederschwellig aufbereiten. Auf Basis ihrer gemeinsamen Expertise erarbeiten sie dafür den Transformationshub als Informations- und Austauschplattform, auf der sie ihre Forschungsergebnisse zusammentragen. Der Transformationshub soll zukünftig als erste Anlaufstelle für Fachwissen und Best Practices im Bereich digitaler Services und Geschäftsmodelle für die nachhaltigere Nutzung von Automobilen dienen. Geplant sind zudem verschiedene Online-, Live- und Print-Formate wie Podcasts, Blogs, Whitepaper und Veranstaltungen.
„Das traditionell produktzentrierte Geschäftsmodell der Automobilindustrie wird in Zukunft nicht mehr tragfähig sein. Die optimale, möglichst individuelle Mobilitätslösung für den Kunden steht im Vordergrund. Das erfordert einen tiefgreifenden Wandel in der deutschen Automobilindustrie, den wir im Projekt DiSerHub mit Know-how, Verfahren und Tools zu digitalen Geschäftsmodellen und -Services fördern wollen. Mit dem Konzept von bundesweit verfügbaren Hubs gewährleisten wir einerseits die einfache Zugänglichkeit zu Wissen sowie die Nähe zu regionalen Stakeholdern. Andererseits nutzen wir die Synergien, die sich aus den verschiedenen Schwerpunkten der beteiligten Entitäten ergeben“, so Dr. Lennard Holst, Bereichsleiter Dienstleistungsmanagement am FIR.
Die Projektpartner ergänzen einander bei ihrem Vorhaben sowohl inhaltlich als auch geografisch: Jeder von ihnen entwickelt in verschiedenen Regionen Deutschlands einen lokalen Hub-Standort zum Aufbau von Informations- und Service-Strukturen, um regionale AkteurInnen zu unterstützen. Angesprochen sind Zulieferunternehmen und Software-Entwickler genauso wie Werkstätten, Tankstellen und Autohändler bis hin zum öffentlichen Nahverkehr. Das FIR an der RWTH Aachen übernimmt als Konsortialführer die Koordination sowie das Management und agiert zudem als „Hub West“ für die Automobilregion Nordrhein-Westfalen (Rheinland) und Rheinland-Pfalz. Die Universität Paderborn bildet mit dem Heinz Nixdorf Institut und dem SICP – Software Innovation Campus Paderborn den „Hub Nord“ für Nordrhein-Westfalen (Ostwestfalen) und Niedersachsen. Das An-Institut für Transfer und Weiterbildung GmbH (TUCed) steht für den „Hub Ost“ in den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Als „Hub Südwest“ für die Automobilregion Baden-Württemberg und Hessen platziert sich das Institut für Automobilwirtschaft (IfA). Die Fraunhofer-Allianz autoMOBILproduktion steht als „Hub Südost“ für die Region Bayern.
Forschungsstärke aus Paderborn
Im „Innovationshub Nord“ arbeiten Paderborner Wissenschaftler der Fachgruppe „Regelungstechnik und Mechatronik“ des Heinz Nixdorf Instituts, unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Ansgar Trächtler, und des SICP, unter Leitung von Prof. Dr. Gregor Engels, daran, Services rund um digitale Ökosysteme für vernetztes automatisiertes Fahren zu konzeptionieren, zu testen und zu etablieren. Ihr Ziel ist es unter anderem, ein Reallabor mit verschiedenen Demonstratoren für automatisiertes Fahren aufzubauen, inklusive der Kommunikation zwischen Fahrzeugen sowie ihrer Umgebung und damit verknüpften digitalen Services. Dafür bündeln die Wissenschaftler ihre Expertise im Bereich der dynamischen Verkehrsflusssteuerung durch Echtzeitdaten: „Im Fokus steht für uns, aktuelle Forschungsergebnisse für kleine und mittelständische Unternehmen sowie Städte und Kommunen erlebbar zu machen“, ergänzt Prof. Trächtler. „Umgekehrt muss auch die Praxiserfahrung der Wirtschaft zurück in die Wissenschaft gespiegelt werden. Im wahrsten Sinn entsteht so eine Wissens-Drehscheibe in Form eines dringend benötigten Transformationshubs für eine nachhaltigere, verbesserte Nutzung von Automobilen durch digitale Services und neue digitale Geschäftsmodelle“, erläutert Prof. Engels die weiteren Projektziele.
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