Solide Arbeit statt
leerer Panikmache

„Wenn wir die Atomkraftwerke abschalten, müssen wir teuren französischen Atomstrom importieren“, lautet bis heute das gebetsmühlenhaft wiederholte Totschlag-Argument der Energiewende-Gegner. Diese Behauptung erweist sich jetzt als das, was sie ist: leere Panikmache mit eindeutigem Ziel. Nach BDEW-Schätzungen wurden 2012 sagenhafte 23 Mrd. kWh exportiert, viermal so viel wie 2011. Das Hamburger Abendblatt beschreibt das so: „Deutschland hätte ein Problem, wenn derzeit auch noch die acht Atomkraftwerke laufen würden, die nach der Katastrophe von Fukushima stillgelegt worden sind. Denn der massive Ausbau von Wind- und Solarenergie macht das Land zum Exportmeister beim Strom.“ BDEW-Hauptgeschäftsführerin Hildegard Müller konstatiert denn auch „einen historischen Höchstwert beim Stromaustausch ins Ausland“. Recht hat sie auch mit der Warnung, es wäre „ein Trugschluss zu glauben, dass wir deshalb unbekümmert in Sachen Versorgungssicherheit sein können“. Vielmehr sollten wir „alle Spielräume innerhalb des EEG nutzen, um die Ausbauziele nach den Kriterien Effizienz und Versorgungssicherheit auszurichten“.
Das gilt vor allem für die Energiewende: Die braucht bessere Koordination und Steuerung als bisher – Klaus Töpfer forderte bereits im Bericht der Ethik-Kommission einen Energiewende-Beauftragten – bisher erfolglos. Lediglich eine nette Experten-Kommission durfte mitten im Weihnachts-Einkaufstrubel ein bisschen Kritik üben – das Wirtschaftsministerium dagegen geizte nicht mit Selbstlob. Der BDEW hat gemeinsam mit dem WWF einen Vorschlag zur dauerhaften Sicherstellung aller Akteure am Gelingen der Energiewende gemacht: Der Bundestag solle ein Nationales Forum Energiewende einsetzen, dieses könne, so Hildegard Müller, „kurzfristig für Impulse und Stabilisierung sorgen,“ und einen „unaufgeregten Interventionsmechanismus für die Umsetzung der Energiewende“ organisieren. Die Akademien der Wissenschaften aus Bund und Ländern starten mit dem BMBF parallel eine Intitative Energiesysteme der Zukunft zur Erarbeitung eines Energiewende-Fahrplans. Da ist solide Arbeit zu erwarten – nicht durch leere Panikmache. ho