Im Wein liegt auch Nachhaltigkeit

Führende deutsche Winzer setzen auf Nachhaltigkeit

Die Weingüter Georg Breuer, Clemens Busch, Heymann-Löwenstein, Philipp Kuhn, Meyer-Näkel, Neiss und St. Urbans-Hof, haben sich im Verein „FAIR and GREEN“ zusammengeschlossen, um ihre Weingüter bewusst an ökologischen, gesellschaftlichen wirtschaftlichen Zielen auszurichten. Die Winzer zielen darauf ab, die Zukunftsfähigkeit ihrer Betriebe zu sichern. Zudem soll den Konsumenten ein qualitativ hochwertiges und nachhaltiges Produkt angeboten werden.

Bundesumweltminister Altmaier hat mit führenden Winzern das neue Siegel für Nachhaltigkeit im Weinbau am 28.11.2013 im Umweltminmisterium vorgestellt: FAIR and GREEN begleitet die zertifizierten Unternehmen auf dem Weg in die Nachhaltigkeit und schreibt eine jährliche Verbesserung um 3% vor.

Altmaier lobte die Initiative renommierter Winzerinnen und Winzer.Altmaier: „Damit geben die an FAIR and GREEN beteiligten Weingüter ein gutes Beispiel dafür ab, wie man mit modernen Nachhaltigkeitsmethoden eine verantwortungsbewusste Zukunft gestalten kann.“ Und: „Ich freue mich sehr, dass bekannte und renommierte Namen das aufgreifen, damit auch in der Branche deutlich wird: Das sind nicht irgendwelche Idealisten abseits des Mainstreams – sondern es sind diejenigen, die den Anspruch haben, den Mainstream selbst zu formen und voranzubringen“, so der Minister im Rahmen des Pressegesprächs.

Entwickelt wurde FAIR and GREEN von der Firma Athenga, in Zusammenarbeit mit führenden Winzern. Die weitere Ausgestaltung von FAIR and GREEN wird außerdem durch einen Beirat der Hochschule Geisenheim und weitere Interessenvertreter unterstützt werden. Zusätzlich prüft als externer und neutraler Partner die IMO Institut für Marktökologie GmbH die Bewertung. Nach unabhängiger Prüfung verleiht der Verein FAIR and GREEN e.v. das Zertifikat.

„In der Zusammenarbeit mit den Winzern war es uns wichtig ein Nachhaltigkeitssystem zu entwickeln, das praxisnah und zukunftsorientiert ist und Weiterentwicklungsmöglichkeiten aufzeigt“, so Keith Ulrich, Geschäftsführer der Athenga GmbH.

Das System sieht neben der Zertifizierung „FAIR and GREEN“ vor allem eine begleitende Beratung und Handlungsempfehlungen hinsichtlich nachhaltigen Wirtschaftens vor. Allen Beteiligten war es von Anfang an wichtig, nicht nur einen Kriterienkatalog mit Anforderungen aufzustellen, sondern konkrete Vorschläge für Verbesserungen zu entwickeln. Diese beinhalten kurzfristige Maßnahmen, aber auch mittel- und langfristige Konzepte, um die Nachhaltigkeitsziele der Weingüter zu erreichen.

„Nachhaltigkeit ist der Schüsselbegriff unserer Generation“

„Nachhaltigkeit ist der Schüsselbegriff unserer Generation, denn nur durch nachhaltiges Wirtschaften in sozialen, ökologischen und ökonomischen Bereichen können wir den Weinbau, die Weinkulturlandschaft und damit unsere Existenz und besonders auch die für zukünftige Generationen sichern“, so Dörte und Meike Näkel. „Darüber hinaus führt das System „FAIR and GREEN“ dazu, dass immer mehr Winzer des konventionellen Weinbaus sich künftig in Richtung ökologischer und nachhaltiger Arbeitsweise entwickeln können“, ergänzt Clemens Busch, selbst Pionier ökologischen Weinbaus.

150 Einzelkriterien

„FAIR and GREEN“ besteht aus über 150 Einzelkriterien; insgesamt sind 100 Punkte erreichbar. Die Weingüter müssen bereits von Beginn an in allen Feldern der Nachhaltigkeit erste Schritte unternommen haben und mindestens 50% aller Punkte erreichen. Anschließend sollen sich alle Mitglieder des Vereins jährlich um 3% verbessern, um den Weg in die Nachhaltigkeit konsequent fortzusetzen.

Zu Beginn erfasst das Zertifizierungssystem den Status Quo jedes Weinguts anhand eines Kriterienkatalogs. Dieser umfasst die Bereiche ökologische Nachhaltigkeit (u.a. Biodiversität), gesellschaftliche Nachhaltigkeit (u.a. gerechte Löhne) und ökonomische Nachhaltigkeit (u.a. Kapitalentwicklung).

„FAIR and GREEN“ berücksichtigt die zentralen Anforderungen biologischen Anbaus und Verarbeitung. Darüber hinaus umfasst der Bereich ökologische Nachhaltigkeit auch die Erstellung einer Ökobilanz (Ressourcen- und Energieverbräuche) sowie die Analyse des Klimafussabdrucks (Carbon Footprint). Verbräuche und Emissionen sollen durch die erzielte Transparenz kontinuierlich reduziert werden. Ebenfalls analysiert wird die Wertschöpfungskette über Beschaffung, Weinbau, Kellerwirtschaft und Absatz. Verantwortung vor den Konsumenten spielt eine genau so wichtige Rolle, wie die Verantwortung gegenüber der Natur. Zudem analysiert das System auch die Beiträge der Winzer zum Erhalt der Kulturlandschaft.

Nik Weis (St. Urbans-Hof): „FAIR and GREEN“ hat sich nicht nur der Schonung der Umwelt und der nachhaltigen Wirtschaftsweise verschrieben, sondern schließt ebenfalls ein faires, soziales, gesellschaftliches und kulturelles Miteinander mit ein.“

Reinhard Löwenstein: „Das Konzept ist transparent, flexibel und gibt den Winzern Jahr für Jahr wertvolle Impulse. Die jährliche Fortschreibung der Zertifikation ist an die Umsetzung der Verbesserungsvorschläge gebunden. So leistet „FAIR and GREEN“ einen wichtigen kontemporären Beitrag zur Zukunftssicherung des deutschen Weinbaus, zur Entwicklung einer nachhaltigen, ökologisch verantwortungsvollen Weinkultur.“
->Quelle: fairandgreen.de