Tausende Risse in belgischen AKW vertuscht


FANC-Chef gesteht Korruption ein

Die Grünen im Bundestag fordern den Rücktritt des Leiters der belgischen Atombehörde FANC (Föderale Agentur für Nuklearkontrolle). Ein beiläufiges Korruptionsgeständnis zeige, dass Jan Bens nicht auf dem Boden des Rechtsstaates stehe, sagte Oliver Krischer, energiepolitischer Sprecher der Grünen, den Aachener Nachrichten. „Ein solcher Mensch ist für jede öffentliche Aufgabe ungeeignet. Erst recht als Verantwortlicher für die Sicherheit von Atomkraftwerken“, sagte der Dürener Bundestagsabgeordnete. „Die belgische Regierung sollte die Konsequenzen ziehen und ihn entlassen.“

Jan Bens, Direktor der FANC, hatte in einem Interview mit der Zeitung „Le Soir“ („Der Kopf von Jan Bens hängt an einem seidenen Faden“) zugegeben, in Korruption verwickelt gewesen zu sein. 1995 sei Bestechung in Kasachstan nun einmal üblich gewesen, wird Bens zitiert. Man habe ihm Schmiergeld in Umschlägen angeboten, und „ich habe anderen welches angeboten. In Kasachstan, da lief alles über Bargeld“, sagte Bens. Der FANC-Verwaltungsrat steht dennoch weiter hinter Bens, wie am 05.06.2015 nach einer Verwaltungsratssitzung bekannt wurde.

„Erklärung von Jan Bens, Generaldirektor der FANC: 05.06.2015 – Generaldirektor Jan Bens nimmt die heutige Vertrauenserklärung des ihm vorgesetzten Minister Jan Jambon zur Kenntnis. Jan Bens, Generaldirektor der FANC: „Ich verstehe, dass meine unglücklichen Aussagen in der Presse viel Aufregung verursacht haben und bin mir voll bewusst, dass ich künftig mehr Aufmerksamkeit auf die Art und Weise meiner öffentlichen Auftritte  verwenden muss. Ich möchte betonen, dass Integrität für mich ein Grundwert ist, und dass ich jede Form von Korruption absolut ablehne. Ich bedauere, dass der Vorfall die Integrität, Unparteilichkeit und Zuverlässigkeit der FANC und ihrer Mitarbeiter in Zweifel zieht. Deshalb werde ich keine weiteren Medienanfragen zu diesem Thema mehr beantworten und meine ganze Energie wieder auf die eigentliche Aufgabe der FANC konzentrieren werde: die Förderung des wirksamen Schutzes der Bevölkerung, der Arbeitnehmer und der Umwelt vor den Gefahren atomarer Strahlung.“

Widerstand

Am 17.09.2011 demonstrierten rund 2.000 Menschen aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland vor dem AKW Tihange und forderten die Schließung der Kernreaktoren – am 12.01.2013 in Maastricht 1.000 Personen. Die Demonstrationen wurde von dem länderübergreifenden Bündnis Stop Tihange organisiert.

Flandern-Info.be: Atomkraft-Deal könnte Belgien Millionen kosten

Sollte das Atomkraftwerk Tihange 1 vor 2025 vom Netz genommen werden, kann das sehr teuer für Belgien werden, berichtet der Internet-Dienst Flandern.Info.be. Denn dann könnten Entschädigungszahlungen in Höhe von hunderten Millionen Euro fällig werden, die innerhalb von dreißig Tagen bezahlt werden müssten. Das hat die vorherige Regierung Di Rupo offenbar mit dem Energiedienstleister Electrabel und dem Stromerzeuger EDF-Belgien so vereinbart. Beide bekommen laut dieser Vereinbarung offenbar auch eine Garantie über 9,5% Gewinn. Das schrieb die Zeitung „De Tijd“ am 12.06.2015. Das Abkommen selbst will Energieministerin Marie-Christine Marghem nicht veröffentlichen. Das sei merkwürdig, so Flandern.Info, denn es handle sich um ein Abkommen einer anderen Regierung, einer CDH- und PS-geführten Regierung, also Parteien, die nun in der Opposition sitzen, und mutmaßt, das liege vielleicht auch an den Verhandlungen, die sie derzeit über die Laufzeitverlängerung von Doel 1 und 2 führe.

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