Q-Cells und die Hoffnung auf die Kraft der Sonne

Das Solarunternehmen Q-Cells hat Insolvenz angemeldet. Der Betriebsratsvorsitzende Uwe Schmorl glaubt trotzdem an die Zukunft der Firma. Das Problem aber ist: Weltweit werden zu viele Solarzellen produziert. Ein Bericht der Deutschen Welle (Jennifer Stange).

Das weiße Schild an der Autobahnausfahrt Bitterfeld-Wolfen zwischen Leipzig und Berlin sieht noch aus wie neu. Zwei weitere Wegweiser führen von der Abfahrt zu der imposanten Hauptpforte des „Solar Valley“. Unter dem verheißungsvollen Namen auf einer 300 Hektar großen eingezäunten Fläche haben sich in den letzten Jahren nach Q-Cells mehrere Photovoltaik-Produzenten angesiedelt. Die abgerundeten Betonklötze rechts und links der Schranke leuchten noch hellgrau. Auch die weißen Q-Cells-Fahnen vor den drei gläsernen Bürotürmen, die man gleich sieht, wenn man in die Sonnenallee einbiegt, wirken als hätte sie jemand gerade erst aufgehängt.

Trotz der Pleite – überraschend gute Laune

Nichts deutet daraufhin, dass der ehemalige größte Solarzellenhersteller der Welt vergangene Woche (03.04.2012) Insolvenz angemeldet hat. Trotzdem wirkt Uwe Schmorl, Betriebsratsvorsitzender bei Q-Cells fast gut gelaunt. Letzten Mittwoch hat er zusammen mit dem Vorstand die erste Betriebsversammlung nach der Pleite geleitet, auch hier war die Stimmung „überraschend sehr gut“, erzählt Schmorl. Über die trockenen Witze des Insolvenzverwalters wurde bereitwillig gelacht und der Vorstandsvorsitzende Nedim Cen habe von den rund 1200 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in Sachsen-Anhalt sogar Beifall geerntet, als er sagte, die Pleite habe nichts mit ihrer sensationellen Arbeit zu tun. Die Wolfener und Bitterfelder wissen trotzdem, was es bedeutet, auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig zu sein. Nach dem Ende der DDR wurde die Region zum Sinnbild gescheiterter Planwirtschaft und sozialistischer Umweltverpestung. Die schmutzigen Braunkohlewerke und die maroden Chemiefabriken wurden nach der Wende schnell geschlossen – 50.000 Menschen verloren damals ihren Job. Mehr als die beiden Städte Bitterfeld und Wolfen heute zusammen an Einwohnern haben.

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