Nabucco gescheitert

Dämpfer für EU-Diversifizierungs-Politik

Die EU-Energie-Politik muss eine Vision abhaken: Um die Gaslieferungen aus Asien durch einen „südlichen Korridor“ zu diversifizieren, hatte man „Nabucco“ erdacht, eine Mega-Gasleitung durhc die Türkei bis nach Österreich.

Nabucco mit den Haupt-Anteilseignern RWE Deutschland und der österreichischen OMV aus Österreich, ist seit langem als das Leuchtturm-Projekt der EU im südlichen Korridor angesehen worden. Es sollte Gas aus Aserbaidschan (und später auch aus anderen Quellen in Zentralasien und dem Nahen Osten) über die Türkei und Südosteuropa bis zur Gas-Drehscheibe in Baumgarten in Österreich leiten, mit der Folge deutlich geringerer Abhängigkeit Europas von russischem Gas. Die EU hatte lange für das 3.900 km-Projekt geworben. Doch nun erklärt der Energiekonzern BP Nabucco für gescheitert. „Wir haben das Angebot abgelehnt. Die Version der klassischen Nabucco-Pipeline ist vom Tisch“, sagte der verantwortliche BP-Vorstand Iain Conn auf einer Energiekonferenz in Berlin. Damit enden abrupt die Hoffnungen um das größte und wichtigste Infrastrukturprojekt der Europäischen Union.

Denn jetzt wurde klar, dass Aserbaidschan und die Türkei kurz vor dem Abschluss der Planungen für eine trans-anatolische Erdgasleitung (TANAP) sind. Das Nabucco-Konsortium kündigte daraufhin an, man gebe die türkischen Pläne auf und werde seine Ambitionen auf eine Pipeline von der türkischen Grenze nach Baumgarten („Nabucco West“) von nur 1.300 km Länge beschränken. Ein Dämpfer für die EU-Diversifizierungs-Politik. Das Feld Shah-Deniz in Aserbaidschan soll ab 2017 gigantische Mengen Gas liefern. Mit dem Bau von Nabucco war die Hoffnung verknüpft, dass große Mengen aus der kaspischen Region nach Europa geliefert werden.  21.05.2012
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