IEA: USA werden weltgrößter Ölproduzent

Energieeffizienz allgemein wichtige Option

Energieeffizienz wird allgemein als wichtige Option anerkannt, die sich den politisch Verantwortlichen bietet, jedoch gelingt es mit den derzeitigen Anstrengungen bei weitem nicht, ihr wirtschaftliches Potenzial voll auszuschöpfen. Im vergangenen Jahr wurden in mehreren großen Energieverbraucherländern neue Maßnahmen angekündigt: China strebt eine 16%ige Verringerung seiner Energieintensität bis 2015 an, in den Vereinigten Staaten wurden neue Standards zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs pro Fahrzeug eingeführt, die Europäische Union hat sich verpflichtet, ihren Energieverbrauch bis 2020 um 20% zu senken, und Japan will seinen Stromverbrauch bis 2030 um 10% reduzieren. Im Szenario der neuen energiepolitischen Rahmenbedingungen tragen diese Maßnahmen dazu bei, die im vergangenen Jahrzehnt ziemlich enttäuschenden Fortschritte bei der Steigerung der weltweiten Energieeffizienz zu beschleunigen. Doch selbst mit diesen und anderen neuen Politikmaßnahmen wird ein erheblicher Teil des Potenzials zur Erhöhung der Energieeffizienz – genauer gesagt vier Fünftel des Potenzials im Gebäudesektor und über die Hälfte in der Industrie – ungenutzt bleiben.

Das Energie-Effizienz-Szenario des World Energy Outlook zeigt, wie dieses Potenzial durch die Beseitigung von Hindernissen für Investitionen in Energieeffizienz erschlossen werden kann und wie dadurch gewaltige Nutzen im Hinblick auf Energieversorgungssicherheit, Wirtschaftswachstum und Umwelt erzielt werden können.

Dafür werden keine größeren oder gar unerwarteten bahnbrechenden technologischen Entwicklungen benötigt, sondern lediglich Maßnahmen zur Beseitigung der Hindernisse, die der Umsetzung der wirtschaftlich tragfähigen Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz entgegenstehen. Mit erfolgreichen Maßnahmen in dieser Richtung könnte ein gewaltiger Effekt auf die globalen Energie- und Klimatrends im Vergleich zum Szenario der neuen energiepolitischen Rahmenbedingungen erzielt werden. Das Wachstum des weltweiten Primärenergieverbrauchs bis 2035 würde sich um die Hälfte reduzieren. Der Ölverbrauch würde kurz vor 2020 seinen höchsten Stand erreichen und wäre 2035 um fast 13 mb/d (Millionen Barrel pro Tag) geringer – ein Rückgang, welcher der heutigen Fördermenge von Russland und Norwegen zusammen entspräche –, so dass sich der Druck zur Entdeckung bzw. Erschließung neuer Vorkommen verringern würde. Die zusätzlichen Investitionen in Höhe von 11,8 Bill. $ (in 2011-Dollar) in energiesparendere Technologien würden durch sinkende Energieausgaben mehr als aufgewogen. Die dadurch freigesetzten Mittel würden eine allmähliche Umorientierung der Weltwirtschaft erleichtern, durch welche die Gesamtwirtschaftsleistung bis 2035 um 18 Bill. $ gesteigert würde, wobei die stärksten Zuwächse des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Indien, China, den Vereinigten Staaten und Europa zu verzeichnen wären. Die Verwirklichung des universellen Zugangs zu modernen Energiedienstleistungen für alle würde beschleunigt, und die Luftqualität würde sich verbessern, da die lokalen Luftschadstoffemissionen deutlich sinken würden. Die energiebedingten Kohlendioxidemissionen (CO2-Emissionen) würden vor 2020 aufhören zu steigen und dann zurückgehen, was mit einer langfristigen Erwärmung um 3°C vereinbar wäre.