Quotenmodell keine Alternative zum EEG

Quotenmodelle erreichen Mengenziele nicht

Ein vermeintlicher Vorteil eines Quotenmodells ist die sichere Erreichung bestimmter Ausbauziele. Wie die Erfahrungen zum Beispiel in Großbritannien zeigen, wird eine vorgegebene Quote jedoch regelmäßig deutlich unterschritten. Auch im Hinblick auf die Erreichung langfristiger Ziele beurteilen die DIW-Forscher das Quotenmodell kritisch. Die dabei angestrebte „Technologieneutralität“ führt letztendlich dazu, dass nur die derzeit billigsten Techniken wie Windkraftanlagen an Land gefördert werden.

Die Folge wäre ein technologischer „Lock-in“, der die Erreichung ambitionierter langfristiger Ziele zur Nutzung erneuerbarer Energien ernsthaft gefährden würde. Erforderlich ist vielmehr eine differenzierte Förderung, die auch derzeit teurere Technologien mit erheblichen Potentialen zur Kostensenkung wie etwa Windkraftanlagen auf See und die Photovoltaik einbezieht.

Kosten und Verteilungswirkungen von Quotenmodellen werden unterschätzt

Das DIW Berlin warnt zudem vor einer Unterschätzung der Kosten eines Quotenmodells. Während beim EEG aufgrund der festen Vergütungssätze eine große Planungssicherheit existiert, setzt ein Quotenmodell mit handelbaren Zertifikaten die Investoren sowohl einem Strompreis- als auch einem Zertifikatspreisrisiko aus. Dies treibt die Finanzierungskosten für Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energie deutlich in die Höhe.

Außerdem entstehen im Quotenmodell als Folge mangelnder Differenzierung hohe Gewinne bei Anlagenbetreibern mit geringen Erzeugungskosten, beispielsweise an günstigen Standorten, und damit zusätzliche Belastungen der Stromverbraucher.

Keine Vorteile bei der Systemintegration erneuerbarer Energien

Das EEG bietet noch keine ausreichenden Anreize zur bedarfsgerechten Stromeinspeisung. Allerdings würde die Einführung eines Quotenmodells dieses Problem nicht lösen. Die Systemintegration erneuerbarer Energien hängt vielmehr von der Ausgestaltung der einzelnen Segmente des Strommarktes sowie des Engpassmanagements ab.

Angesichts kaum erkennbarer Vorteile, aber schwerwiegender Nachteile eines Quotenmodells kommen die DIW-Experten zum Schluss, dass ein grundsätzlicher Wechsel des Fördermodells nicht angebracht ist. Das EEG sollte im Hinblick auf Kostensenkung sowie Systemintegration erneuerbarer Energien weiterentwickelt werden.

DIW-Experte Neuhoff: „Wichtig ist die Weiterentwicklung von Netzregulierung, Strommarktdesign und Innovationsförderung, damit die Energiewende möglichst kosteneffizient umgesetzt werden kann“.
->Quelle: www.diw.de