Doha: Erwartungen gering

Altmaier fürchtet, Vorreiterrolle zu verlieren

Bundesumweltminister Peter Altmaier zeigte sich im ZDFmorgenmagazin vor der Konferenz in Doha besorgt. „Wir wollen ein Abkommen ab 2020, wir wollen alle mehr tun. Aber ich habe die große Sorge, dass Deutschland seine Vorreiterrolle im internationalen Klimaschutz verliert, wenn wir es nicht schaffen, mit gemeinsamen, auch ehrgeizigen Positionen anzutreten“, so der Minister auf die widersprüchlichen Ziele von ihm und Bundeswirtschaftsminister Rösler Bezug nehmend. Rösler fordert 20 Prozent Minderung des CO2-Ausstoßes  auf europäischer Ebene. Altmaier strebt 30 Prozent an.

Im Vergleich mit anderen Ländern sei Deutschland immer noch ordentlich aufgestellt, so der Umweltminister. „Der internationale Klimaschutz ist in schlechter Verfassung“, stellt Altmaier klar. Europäer und Deutsche müssten nun zeigen, dass es auch in wirtschaftlicher Hinsicht wichtig ist, den Klimaschutz weiter voranzutreiben.

Menschen mobilisieren

Als Ziel für Doha formuliert der Minister das Aufstellen eines Fahrplans bis 2020. Zudem setzt Altmaier darauf, dass große Industrienationen wie die USA und China von sich aus freiwillig weitere Verpflichtungen für den Klimaschutz eingehen. Dafür müsse man als Europäische Union allerdings ein Zeichen setzen und seine eigenen Vorgaben weiter erhöhen. Man müsse in Europa und auch international öffentlichen Druck erzeugen, damit die Menschen für den Klimaschutz aufstehen. In den USA hat der Minister nach Hurrikan Sandy in dieser Hinsicht schon ein gewachsenes Bewusstsein beobachtet.

Flasbarth: 20 Prozent „nicht ambitioniert“

Der Sturm habe den Klimaschutz in den USA zumindest auf die Tagesordnung gebracht. Das die Meinung von Jochen Flasbarth, dem Präsidenten des Umweltbundesamtes, im Interview mit dem Deutschlandfunk. Und dies sei auch dringend notwendig, wolle man das Ziel von einer Zwei-Grad-Temperaturerhöhung bis 2100 noch erreichen. Das Ziel sei noch erreichbar, aber man müsse jetzt handeln. Dabei ginge es vor allem darum, den CO2-Ausstoß in Europa weiter zu reduzieren. „20 Prozent sind nicht ambitioniert“, urteilte Flasbarth, der eher für die von Minister Altmaier geforderten 30 Prozent plädiert.
->Quelle: Bundespresseamt, Radio Bremen, ZDFmorgenmagazin, Deutschlandfunk Fotos: © ho, umweltbundesamt