Doha: Erwartungen gering

Presse- und Politikerstimmen zur Weltklimakonferenz

Die Erwartungen der politischen Beobachter an das Treffen in Doha sind von Ernüchterung geprägt. Das Eis am Nordpol werde weiter schrumpfen und das Kohlendioxid in der Atmosphäre weiter zunehmen, und auch Doha werde dieses Muster der Wiederholung bestätigen, heißt es in der Rheinischen Post – Klimakonferenzen litten an ihrer Größe und an der mangelnden Vorbereitung auf höchster Regierungsebene. Die Weltklimakonferenz markiert laut Handelsblatt einen weiteren Tiefpunkt des UN-Verhandlungsprozesses zur Bekämpfung des Klimawandels. Klimaschutz hat nach Ansicht der Neuen Osnabrücker Zeitung Sinn, Mega-Gipfel wie in Doha dienten ihm aber nicht. Die Blockadehaltung der USA und Chinas wird stark kritisiert. Umso mehr, so die Neue Westfälische Zeitung, müssten Europa und Deutschland an der Spitze als Vorbilder vorangehen und zum Vorbild werden. Die Frankfurter Allgemeine  sieht Deutschland zwar als Vorreiter in Sachen Klimaschutz aber ohne klare Haltung zum Weltklimagipfel fahren. Und die Mittelbayerische Zeitung kritisiert, Deutschland gebe mit den Subventionen für besonders energiehungrige Betriebe ein schlechtes Beispiel.

Töpfer: Nur wenige Hoffnungsschimmer

Auch führende Politiker zeigen sich skeptisch. „Es ist eine wirklich ernüchternde Ausgangssituation“, sagte Klaus Töpfer, der frühere Chef des UN-Umweltprogramms, im Interview mit Radio Bremen. Die CO2-Belastung sei so hoch wie nie. Und das, obwohl sich die Weltwirtschaft nicht gerade in einer Boom-Periode befinde. Es gebe nur wenige Hoffnungsschimmer. Einer sei, dass Deutschland aus der Kernenergie ausgestiegen sei, ohne seine CO2-Emissionen erhöhen zu wollen. Zu viele Länder würden noch von der Kohle abhängig sein. Laut Töpfer reiche da ein Blick über die Grenze Richtung Polen. Aber es sei gut, dass Deutschland und Polen nun gemeinsam nach Lösungen suchen würden. Jetzt in Doha müsse es darum gehen, dass man auf dem Weg zu einem neuen Klimaabkommen 2020 weiterkommt. „Europa ist da nach wie vor der besonders treibende Faktor“, sagt Töpfer. Und besonders Deutschland spiele als Vorbild eine ganz wichtige Rolle. In der Welt achte man ganz, ganz genau darauf, wie Deutschland den Wandel zu erneuerbaren Energien hinbekommt.