Biomasse: Riesen-Tabakpflanzen bleiben ewig jung

Produktion von Biomasse steigern

Das Prinzip lässt sich auch auf andere Pflanzenarten übertragen. Momentan arbeiten die Wissenschaftler im Auftrag eines japanischen Chemiekonzerns an Kartoffelpflanzen. Mit ihrem Wissen bringen die Experten die Nutzpflanzen dazu, sehr viel mehr Biomasse zu produzieren. Im Fall der Kartoffeln heißt das sehr viel mehr Stärke. „Um die Versorgung mit Nahrungsmitteln und pflanzlichen Rohstoffen zu sichern, müsse sich der Ertrag pro Hektar bis 2050 verdoppeln, so eine Forderung des Bioökonomierates der Bundesregierung. Diesem Ziel kommt man mit der neuen Technologie ein großes Stück näher“, so Prüfers Einschätzung. „Vielversprechend ist unser Verfahren allerdings nur bei Pflanzen, bei denen es nicht auf die Blüten ankommt, etwa Zuckerrüben. Bei Raps macht das keinen Sinn.“ Dass die Pflanzen nicht blühen, hat einen enormen Vorteil: Ohne Blüten produzieren die Pflanzen auch keine Samen oder Pollen. Die Gewächse können sich daher nicht vermehren und somit auch nicht ungeplant ausbreiten.

In einem weiteren Schritt wollen die Forscher künftig versuchen, die Wachstumsgrenzen der Pflanzen auch über eine chemische Mutagenese ausschalten zu können – also über normales Züchten. Und dies geschieht durch chemische Zusätze, die Veränderungen in der DNA-Abfolge eines Samenkorns bewirken. Der Vorteil: Die entstandene Pflanze wäre keine gentechnisch veränderte Pflanze mehr, sondern eine auf üblichem Wege gezüchtete. „Doch dazu“, sagt Prüfer, „müssen wir die Deregulation der Gene zunächst noch besser verstehen.“ Im kommenden Jahr, so hofft der Wissenschaftler, könnten die Züchtungs-Untersuchungen starten. Dann wären auch herkömmliche Pflanzen in der Lage, hoch hinauszuwachsen.
->Quelle: www.fraunhofer.de