Unschmeichelhafte Rettung

SolarWorld mit Sanierungschance – vorab vier kommentierende Schlagzeilen:

Solarworld einigt sich mit Gläubigern: Solarworld hat mit den wichtigsten Gläubigern einen Schuldenschnitt ausgehandelt und kann so seine Verbindlichkeit deutlich reduzieren. Doch für die Kleinanleger hat das Folgen – die Aktionäre werden entmachtet. (Handelsblatt)

Solarworld-Gläubiger müssen hohe Verluste hinnehmen: Luft zum Atmen für den verschuldeten Konzern: Solarworld hat sich mit seinen Gläubigern auf einen Schuldenschnitt geeinigt. Die Geldgeber müssen nun auf viel Geld verzichten. (Süddeutsche)

Rettung mit fadem Beigeschmack: Neue Hoffnung für die taumelnde Solarworld AG. Der Solarkonzern hat sich mit seinen Gläubigern auf einen Schuldenschnitt geeinigt. Doch die Rettung ist für alle Seiten schmerzhaft. (N24)

Kriselnder Ökopionier – Asbeck will Solarworld auf Gläubigerkosten retten: Der einstige Pionier der Sonnenstrom-Branche ist zum Sanierungsfall geworden – und soll mit drastischen Methoden gerettet werden. Die Gläubiger von Solarworld sollen einen Schuldenschnitt von 60 Prozent erdulden, Eigentümer einen Kapitalschnitt von 95 Prozent. (SPIEGEL-Online)

1. Ad-hoc-Meldung der SolarWorld nach § 15 WpHG (29.04.2013):

SolarWorld AG: Vorläufige Geschäftszahlen 2012

„Der vorläufige Jahresabschluss  und der vorläufige Konzernabschluss der SolarWorld AG zum 31. Dezember 2012 liegen vor. Der massive Preisrückgang von rund 40 Prozent auf den internationalen Solarmärkten und die rückläufige Absatzmenge führte zu einem Rückgang des Konzernumsatzes um 42,0 Prozent auf 606,0 (2011: 1.044,9) Mio. €. Zum Ende des Geschäftsjahres wurden gemäß IAS 36 Werthaltigkeitstests auf das Anlagevermögen durchgeführt. Das Ergebnis dieser Werthaltigkeitstest war ein Wertberichtigungsbedarf von netto 176,1 Mio. €. Das Konzern-EBIT sank 2012 auf -492,4 (2011: -243,9) Mio. €. Das Konzernergebnis sank 2012 auf -476,9 (2011: -307,1) Mio. €. Die flüssigen Mittel des Konzerns beliefen sich zum Stichtag 31. Dezember 2012 auf 224,1 (31. Dezember 2011: 553,3) Mio. €. Wie per Ad-hoc-Mitteilung vorab bekanntgegeben, verzeichnet die Muttergesellschaft  SolarWorld AG in ihrem nach handelsrechtlichen Rechnungslegungsvorschriften (HGB) aufgestellten Einzelabschluss einen Fehlbetrag, der nicht durch Eigenkapital abgedeckt ist. Dieser belief sich zum 31. Dezember 2012 auf -38 Mio. € (unter Änderungsvorbehalt und ungeprüft).“

2. Ad-hoc-Meldung der SolarWorld AG nach § 15 WpHG (30.04.2013):

SolarWorld AG erzielt vorläufige Einigung mit wesentlichen Schuldscheingläubigern über die wirtschaftlichen Eckpunkte zur Restrukturierung der Finanzverbindlichkeiten

„Die SolarWorld AG hat mit Schuldscheingläubigern, welche ca. 80 Prozent der ausstehenden Forderungen unter den Schuldschein vertreten,  ein gemeinsames Verständnis über die wirtschaftlichen Eckpunkte  eines Konzepts zur Restrukturierung  ihrer Finanzverbindlichkeiten erzielt. Diese vorläufige Einigung steht derzeit noch unter allseitigem Gremienvorbehalt. Vorgesehen ist ein deutlicher Schuldenschnitt,  welcher der Gesellschaft eine Reduzierung ihrer langfristigen Verbindlichkeiten um ca. 60 Prozent ermöglicht. Als ein weiterer Baustein soll einer außerordentlichen Hauptversammlung der SolarWorld AG eine Kapitalherabsetzung um ca. 95 Prozent verbunden mit einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage vorgeschlagen werden (sog. Kapitalschnitt). Im Rahmen der Kapitalerhöhung ist beabsichtigt, einen wesentlichen Teil der existierenden Finanzverbindlichkeiten (ca. 60 Prozent) durch Umwandlung in Eigenkapital abzulösen (Debt-to-Equity-Swap). Die Gläubiger der beiden Anleihen (ISIN XS0478864225 und ISIN XS0641270045) sollen in allen wesentlichen Belangen mit den übrigen unbesicherten Finanzgläubigern der Gesellschaft gleich behandelt werden. Zur bestmöglichen Berücksichtigung der Interessen der Anleihegläubiger werden in Kürze Gläubigerversammlungen einberufen, damit die Anleihegläubiger jeweils einen gemeinsamen Vertreter bestellen können.“

Zum Ende des Geschäftsjahres seien gemäß IAS 36 Werthaltigkeitstests auf das Anlagevermögen durchgeführt worden, berichtete das Unternehmen. Das Ergebnis dieser Werthaltigkeitstests sei ein Wertberichtigungsbedarf von netto 176,1 Millionen Euro gewesen. Das Konzern-EBIT sank 2012 auf -492,4 (2011: -243,9) Millionen Euro. Das Konzernergebnis sank 2012 auf -476,9 (2011: -307,1) Millionen Euro. Die flüssigen Mittel des Konzerns beliefen sich zum Stichtag 31. Dezember 2012 auf 224,1 (31. Dezember 2011: 553,3) Millionen Euro.
(Die vorläufigen Abschlüsse 2012 seien noch ungeprüft, noch nicht festgestellt bzw. gebilligt und sünden daher unter Änderungsvorbehalt, so SolarWorld.)
->Quelle: solarserver.de; solarportal24.de; solarworld.de/investor-relations1; solarworld.de/investor-relations2