EU-Datenbank für Energie-Effizienzprojekte

Die EU-Initiative CONCERTO: Informationen für alle

Eine Datenbank groß angelegter Neubau- und Sanierungsprojekte in 58 europäischen Städten und Gemeinden hat die EU-Initiative CONCERTO auf der Messe ISH 2013 in Frankfurt vorgestellt. CONCERTO ist eine Initiative der Europäischen Kommission innerhalb der Europäischen Forschungsrahmenprogramme RP6 und RP7. Sie soll zeigen, dass die Optimierung des Bausektors von Kommunen als Ganzes kostengünstiger als die Optimierung für jedes Gebäude einzeln ist.

Die EU-Initiative der Generaldirektion Energie begann im Jahr 2005 und hat 22 Projekte in 23 Ländern mitfinanziert. Der Gesamtbetrag der EU-Finanzierung für die Initiative CONCERTO betrug mehr als  175 Millionen Euro.

“Die Fülle an technischem, wirtschaftlichem und politischem Know-how, das in den 58 Pilotgemeinden entstanden ist, ma­chen wir hier über eine benutzerfreundliche, interaktive Datenbank zugänglich. Hier können Kommunen und Städte angesichts der zu bewältigenden Energie-Herausforde­rungen Lösungen und Inspirationen finden”, erklärte Sven Dammann von der General­di­rektion Energie der Europäischen Kommission.

„Wir bieten einen breiten Fundus an Informationen“, er­gänzte Kilian Seitz vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT), das die Datenbank erstellt hat. Zum Beispiel könne sich eine interessierte Gemeinde zunächst einen Über­blick verschaffen, welche Technologien mit welchen Ergebnissen in den Concerto-Pro­jekten zum Einsatz kommen. Dabei werden die Ergebnisse über aussagekräftige Indi­katoren wie CO2-Vermeidungskosten oder Amortisationszeiten ab­gebildet. Bei der Be­rechnung dieser Indikatoren werden sowohl gemessene als auch berechnete Energie­flüsse verwendet. Hierbei wird auf eine größtmögliche Transparenz Wert gelegt, um die erhaltenen Werte nachvollziehen und richtig interpretieren zu können.

Gezielte Filter helfen

Damit vom Politiker bis zum Ingenieur jeder Nutzer passende Informationen bekommt, lassen sich Daten und Indikatoren über gezielte Filter eingrenzen:

  • thematisch: „zeige alle Projekte mit Solarthermie“,
  • zielgruppenspezifisch: „zeige alle Daten und Indikatoren die für Bauherren inte­ressant sind“,
  • geografisch oder auch
  • anhand von Ereignissen: „zeige alle Indikatoren, die für ein Neubauprojekt oder die Entwicklung eines Förderprogramms interessant sind“.

„Auch Fragen wie ‚Welche Demonstrationsobjekte haben die geringsten CO2-Vermei­dungskosten?‘ lassen sich beantworten“, so Seitz. Allerdings, räumte er ein, müssten bei einer Analyse immer auch die Rahmenbedingungen im jeweiligen Land und in der Region in die Betrachtung einbezogen werden. Aus diesem Grund sei es empfehlens­wert, sich zunächst die Projekte im eigenen Land anzuschauen.

Blick über die Grenzen nützlich

Doch auch beim Blick über die Grenzen hinweg lassen sich aus der Datenbank wert­volle Erkenntnisse ziehen – sind die Beteiligten der EU-Initiative Concerto überzeugt. „Städte und Gemeinden, die Energieeffizienzprojekte oder neue Anlagen für mehr er­neuerbare Energien planen, können hier handfeste Argumente finden, etwa um die Entscheidungsträger zu überzeugen“, sagte in Frankfurt Emil ter Horst von der Ge­meinde Almere in den Niederlanden. Dort ist in den vergangenen Jahren ein neuer Stadtteil entstanden, der unter anderem mit Fernwärme aus einem solarthermischen Kraftwerk versorgt wird. Dieses sorgt dafür, dass 10 Prozent der benötigten Wärme vor Ort aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Insgesamt wurde der CO2-Aus­stoss bei der Wärme um 93 Prozent reduziert, der Strom ist zu 100 Prozent Ökostrom.

„Welche Erkenntnisse diese Datenbank tatsächlich ermöglicht, lässt sich heute noch gar nicht absehen“, ergänzte Ciaran Lynch vom Limerick Institute of Technology in Irland. In North Tipperary ist in den vergangenen Jahren nicht nur das erste Öko-Dorf in ganz Irland entstanden, es wurden auch zahlreiche bestehende Gebäude energe­tisch saniert und mit modernen Heizsystemen wie hocheffizienten Gasbrennern, Solar­thermie und Biomasseheizungen ausgestattet. Das Monitoring der verschiedenen Maß­namen war ein wichtiger Bestandteil des Projekts.
->Quelle(n): baulinks.de; concerto.eu