Krise: Personalabbau bei SMA

Verdorbener Jahresstart für Solartechnik-Spezialisten

Sinkender Absatz und steigender Preisdruck haben den Wechselrichter-Weltmarktführer SMA unter dem Strich in die roten Zahlen gedrückt. Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon will mit dem Betriebsrat über Personalabbau sprechen. „Eine sozialverträgliche Lösung“ soll es werden. Details nannte er im Gespräch mit Analysten bei der Vorstellung des Quartalsberichts keine. SMA hat weltweit rund 6500 Beschäftigte, davon 700 Zeitarbeiter. Stellenstreichungen würden vor allem Arbeitsplätze in der Verwaltung in Deutschland betreffen. Laut Hessisch-Niedersächsischer Allgemeine (HNA) sollen möglicherweise gar 1000 Stellen auf der Kippe stehen.

Umsatzeinbruch und Verlust

Im ersten Quartal 2013 setzte SMA (ursprünglich für „System-, Mess- und Anlagentechnik“) 212,3 Millionen Euro um, vor einem Jahr war es fast doppelt so viel. Das TecDax-Unternehmen verkaufte Wechselrichter mit einer Gesamtleistung von 1,2 Gigawatt, im ersten Quartal 2012 waren es dagegen 1,8 Gigawatt. Wechselrichter sind das Herzstück einerPV-Anlage: Sie wandeln Gleichstrom in netztauglichen Wechselstrom um.

Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen verdiente SMA 9,4 Millionen Euro, 84 Prozent weniger als im Auftaktquartal 2012. Unter dem Strich stand aber ein Verlust von 5,8 Millionen Euro, nach einem Überschuss von 29,6 Millionen im Vorjahr.[nextpage]

Warburg: Aktie halten!

Die Analysten von Warburg Research stufen die Aktie von SMA Solar nach der Veröffentlichung der Quartalszahlen weiterhin mit „Halten“ und Kursziel 23 Euro ein. Nach der Einschätzung der Finanzexperten habe der Wechselrichter-Hersteller im ersten Quartal einen deutlich geringeren operativen Verlust berichtet als erwartet.

Belastend für das Geschäft wirken sich die massiven Umsatzrückgänge auf dem Heimatmarkt Deutschland aus. Zudem würden kurzfristige Unsicherheiten wie etwa Diskussionen über die Senkung des Einspeisetarifs sowie der zunehmende Preisdruck überwiegen. Für einen Kauf der Aktie sei es ihrer Meinung nach noch zu früh.

Die SMA-eigene Mitteilung:

Die SMA Solar Technology AG (SMA/FWB: S92) verkaufte im ersten Quartal 2013 Solar-Wechselrichter mit einer Leistung von 1,2 Gigawatt (Q1 2012: 1,9 GW) und erzielte 212,3 Mio. Euro Umsatz (Q1 2012: 405 Mio. Euro). Der Umsatz lag innerhalb der eigenen Prognose von 190 Mio. Euro bis 220 Mio. Euro. Der Auslandsanteil erhöhte sich auf 67,5 Prozent vom Umsatz (Q1 2012: 61,2 %). Das unterstreicht die international hervorragende Positionierung von SMA mit ihren ausgezeichneten Vertriebs- und Servicestrukturen sowie ihrem vollständigen Produktspektrum. Wesentliche Wachstumsimpulse gingen im ersten Quartal 2013 von den USA, Japan, Australien und Thailand aus.

Förderkürzungen, ungelöste Schuldenkrise und mögliche Strafzölle waren schuld

Förderkürzungen in wichtigen europäischen Märkten, die weiterhin ungelöste Schuldenkrise sowie mögliche Strafzölle auf chinesische Module in Europa wirkten sich negativ auf die Nachfrage nach Solar-Wechselrichtern aus. Trotz des starken Umsatzrückgangs ist es SMA gelungen, im Berichtszeitraum ein positives operatives Ergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) von 9,4 Mio. Euro zu erwirtschaften (Q1 2012: 57,3 Mio. Euro). Das rückläufige Ergebnis ist insbesondere auf die negative Absatzentwicklung, den veränderten Produktmix und den hohen Preisdruck zurückzuführen. Durch die Investition in die Infrastruktur hat sich das Abschreibungsvolumen auf 17,8 Mio. Euro (Q1 2012: 14,5 Mio. Euro) erhöht. Das operative Ergebnis (EBIT) sank unter anderem deshalb auf -8,4 Mio. Euro (Q1 2012: 42,8 Mio. Euro). Das Konzernergebnis lag im Berichtszeitraum bei –5,8 Mio. Euro (Q1 2012: 29,6 Mio. Euro). Mit einer Eigenkapitalquote von 59,1 Prozent (31.12.2012: 61,8 %) und einer Nettoliquidität von 375,5 Mio. Euro (31.12.2012: 446,3 Mio. Euro) verfügt SMA weiterhin über eine sehr solide Bilanzstruktur und kann die weitere Entwicklung aus eigener Kraft finanzieren.[nextpage]

„Der weltweite Solarmarkt gemessen in Euro wird sich 2013 erstmals seit vielen Jahren rückläufig entwickeln. Als Weltmarktführer sind wir davon in besonderem Maße betroffen. Den starken Umsatzrückgang können wir in so kurzer Zeit nicht allein durch die bereits laufenden Maßnahmen zur Erhöhung der Produktivität und Materialkosteneinsparungen ausgleichen. Wir sind deshalb gezwungen, die Personalstruktur in den nächsten Monaten an die veränderten Rahmenbedingungen und das geringere Umsatzniveau anzupassen. Wir werden in den nächsten Wochen hierzu die Verhandlungen mit dem Betriebsrat aufnehmen und streben eine sozialverträgliche Lösung an. Gleichzeitig müssen wir die strategischen Ziele fest im Blick behalten. Im Rahmen unserer Innovationsstrategie werden wir komplett neue Produktplattformen entwickeln und die über Jahrzehnte gewachsene Systemtechnikerfahrung für die Konzeption von innovativen Lösungen für das Energiemanagement nutzen“, erklärt SMA Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon.
->Quelle: sma.de; der Bericht: sma.de1; hna.de