Zahlen und Fakten über den Strompreis

Verkaufserlös der Erneuerbaren an der Strombörse

Prognostiziert waren 4,9 Mrd. Euro Verkaufserlös für die Erneuerbaren Energien an der Strombörse. Eingenommen haben sie im Jahr 2012 allerdings nur 2,9 Mrd. Euro. Der Rest muss von den Haushaltskunden und mittelständischen Firmen bezahlt werden. Seit langem ist bekannt, dass die Erneuerbaren an der Strombörse die Kosten mindern. Immer wenn viel Wind weht oder viel Sonne scheint, purzeln die Preise. Das ist schön für alle, die direkt an der Börse kaufen, wie zum Beispiel die energieintensive Industrie. Für Haushalte und mittelständische Firmen ist dieser Effekt negativ, weil über die Umlage der niedrige Börsenpreis ausgeglichen wird. Die Stromrechnung steigt also, weil der Börsenpreis sinkt. Die Politik ignoriert bis jetzt den dringenden Handlungsbedarf. Entweder müssen die Erneuerbaren wieder von der Börse entkoppelt werden oder neue Marktmechanismen müssen diesen Effekt auflösen.

Die Differenzkosten der Erneuerbaren Energien werden mittlerweile jedes Jahr sehr genau aufgeschlüsselt. 2,047 Cent pro Kilowattstunde Strom flossen 2010 in die Vergütung der Erneuerbaren Energien. Jeweils im Oktober gaben die Übertragungsnetzbetreiber Erhöhungen bekannt. Die Abgabe für EEG-Strom stieg 2011 auf 3,53 Cent pro kWh, für 2012 auf 3,592 Cent pro kWh und für 2013 sogar auf 5,27 Cent pro kWh.  Daraus resultierten jeweils Strompreiserhöhungen. Dabei wurden den Stromkunden meist zwei wichtige Dinge verschwiegen. Zum einen liegt nur ein geringer Teil der gestiegenen Umlage an den Erneuerbaren Energien (mehr dazu hier). Zum anderen sparen die Erneuerbaren Energien durchgehend viel Geld. Denn vor allem der Strom aus Wind und Sonne beeinflusst unsere Strompreise. Dieser Kosten senkende Effekt wird zum Beispiel nicht an die Stromkunden weiter gegeben.

Thema Übertragungsnetze

Die Kosten für den Ausbau der Übertragungsnetze sind mit 21 Mrd. Euro prognostiziert und belaufen sich damit pro Jahr auf etwa 200 Mio. Euro. Das ist vergleichsweise wenig Geld dafür, dass der erneuerbare Strom besser genutzt werden kann. Wir sparen dadurch Ausgleichskosten und müssen weniger Anlagen abregeln. Allein dagegen rechnen sich die Investitionen und sollten mit der notwendigen bürgerlichen Beteiligung so bald wie möglich umgesetzt werden, damit möglichst wenig doppelte Kosten anfallen.

Was die Deutschen im Schnitt für Energie bezahlen

Die Deutschen geben im Schnitt monatlich 100 Euro für die Tankfüllung Ihres Autos, 90 Euro für Heizung/ Warmwasser und nur 30 Euro für den Strom aus. Vor diesem Hintergrund scheint die Panik um die Strompreise künstlich hochstilisiert. Gleichwohl muss eine soziale Kostenverteilung und umfassende Markttransformation – ohne Wahlkampftaktik – diskutiert werden, um die Preise zu drosseln. Kurzfristige Strompreisbremsen sind sinnlos. Es hilft auch nicht,s den Ausbau der Erneuerbaren zu stoppen, denn unser Kraftwerkspark ist veraltet und es müssten in jedem Fall Investitionen getätigt werden. Der Großteil der Bevölkerung wünscht, dass die nächste Kraftwerksgeneration erneuerbar sein soll. Wichtig ist dabei eine soziale Beteiligung aller an den Umbaukosten und ein neues Strommarktdesign, das die ungute Koppelung der Erneuerbaren an die niedrigen Strompreise der Börse aufhebt.

Diese Zusammenstellung ist eine Arbeit der Initiative energie neu denken. Sie setzt sich für den bürgernahen Ausbau der erneuerbaren Energien ein. Die gemeinnützige Gesellschaft kämpft für eine volkswirtschaftlich sinnvolle, gerechte und sozial verträgliche Transformation des deutschen Strommarktes. Dazu organisiert energie neu denken Informationsveranstaltungen, berät Umweltorganisationen und setzt Kampagnen für Erneuerbare und gegen atomare und fossile Techniken um.
->Quelle: energie-neu-denken.de; Strompreisquiz von energie neu denken