Brennstoffzellen an der Schwelle zum Markteintritt

Deutschland: 400 Wasserstofftankstellen bis 2023

Eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass Brennstoffzellenfahrzeuge von den Kunden künftig angenommen werden, ist eine ausreichende Anzahl von Wasserstofftankstellen. Wie Bonhoff bekannt gab, unterzeichnete die Initiative „H2 Mobility“ aus Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und Total eine Grundsatzvereinbarung über den Aufbau und Betrieb von 400 Wasserstofftankstellen bis 2023. Die Zahl schließt die im Rahmen des NIP bis 2015 geplanten 50 Stationen ein. 2017 soll es nach den Plänen der Partner bereits 100 Wasserstofftankstellen in Deutschland geben. Die insgesamt benötigten 350 Millionen Euro sollen gemeinsam mit der öffentlichen Hand aufgebracht werden. In Baden-Württemberg unterstützt das Innovationsprogramm Wasserstoffinfrastruktur H2BW des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft. Bis 2015 stehen dort vier Millionen Euro für den Infrastrukturausbau zur Verfügung.

Unterstützung für H2-Tankstellenbetreiber in Kalifornien

Catherine Dunwoody von der California Fuel Cell Partnership (CFCP) berichtete, dass der US-Bundesstaat Kalifornien bis 2023 rund 100 Wasserstofftankstellen plant. Zu diesem Zeitpunkt – so die vorsichtige Schätzung – werden rund 12.000 Brennstoffzellenfahrzeuge auf kalifornischen Straßen unterwegs sein. „Eine Tankstelle lässt sich dann nach drei bis vier Jahren gewinnbringend unterhalten“, prognostizierte die Expertin. Anders als in Deutschland betreiben jedoch in den USA nicht große Mineralölkonzerne, sondern viele kleine Anbieter die Tankstellen. Der Einstieg in den Verkauf von Wasserstoff wäre für sie ein großes Risiko. Zöge sich der Markterfolg von Brennstoffzellen€fahrzeugen länger als erwartet hin, müssten sie ihr Geschäft schließen. „Die kalifornische Regierung stellt daher jetzt bis zu 20 Millionen Dollar jährlich für die Unterstützung von Wasserstofftankstellen zur Verfügung. Das ist eine Art Versicherung für die Betriebe, die verlässlich und langfristig festgeschrieben ist.“

FuelCell Energy Solutions: Brennstoffzellenkraftwerke der Megawattklasse

Die FuelCell Energy Solutions GmbH mit Sitz in Dresden ist ein Anbieter sauberer, effizienter und zuverlässiger Brennstoffzellenkraftwerke, der als Joint Venture der US-amerikanischen FuelCell Energy Inc. und dem Fraunhofer IKTS den Vertriebs-, Produktions- und Servicebetrieb für Europa übernimmt. Eine Anlage des Unternehmens wird künftig beispielsweise den 2. Amtssitz des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in Berlin mit Strom und Wärme versorgen. „Brennstoffzellenkraftwerke sind leise, vibrationsfrei, sowie nahezu emissionsfrei und daher optimal für innerstädtische Lagen geeignet“, berichtet Klaus Ullrich, Direktor Business Development bei FuelCell Energy Solutions auf der f-cell. „Eine 1,4 Megawatt-Anlage spart zudem gegenüber dem aktuellen deutschen Verdrängungsmix über eine Tonne CO2 pro Stunde ein. Damit stellt diese umweltfreundliche und bereits praxiserprobte Technologie eine echte Alternative zur klassischen dezentralen Energieversorgung dar.“

Hausenergieversorgung: Viessmann-Gruppe startet mit zwei Brennstoffzellen-Heizgeräten

Der Heiztechnik-Systemhersteller Viessmann startet auf breiter Front in den Markt mit Brennstoffzellen-Heizgeräten für Einfamilienhäuser. „Im April 2014 wird unser Gerät Vitovalor 300-P (1 kW thermisch, 750 W elektrisch) auf den Markt kommen“, berichtete Bram Peters, Produktmanager neue Technologien bei Viessmann. Viessmann kooperiert dabei mit Panasonic, deren Brennstoffzellenheizgerät in Japan bereits mehr als 30.000 mal verkauft wurde.  Vitovalor eignet sich für Neubauten mit einem geringen Wärmebedarf zwischen 5.000 und 10.000 Kilowattstunden pro Jahr. Hexis, ein Unternehmen, an dem Viessmann seit 2012 beteiligt ist, entwickelte ein Brennstoffzellenheizgerät, das sich mit einer Leistung von 1,8 Kilowatt thermisch und ein Kilowatt elektrisch gut für Bestandsbauten mit einem mittleren Wärmebedarf zwischen 12.000 und 35.000 Kilowattstunden pro Jahr eignet. „Wir befinden uns mit unserem Gerät Galileo in der Phase der Pilot-Markteinführung“, sagte Andre Vollmer, Produkt-Manager bei Hexis. „2016 wird das Gerät dann in großen Stückzahlen im Markt verfügbar sein.“
Folgt: Brennstoffzellenheizgerät: Markteinführung im Frühjahr 2015 geplant