Brennstoffzellen an der Schwelle zum Markteintritt

13. f-cell-Konferenz und Messe in Stuttgart

„Neue Dynamik in der Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche“ melden die Veranstalter der f-cell Konferenz und Messe (Stuttgart, 30.09.-02.10.2013). Unter dem Dach WORLD OF ENERGY SOLUTIONS fand die f-cell erneut im Verbund mit BATTERY+STORAGE sowie dem e-mobil BW TECHNOLOGIETAG statt.

„Jetzt müssen wir die Weichen richtig stellen, damit Brennstoffzellenfahrzeuge sowie Brennstoffzellengeräte für die Gebäudeenergieversorgung und weitere stationäre Anwendungen im Markt erfolgreich sein können“: Das war laut einer Pressemitteilung eine zentrale Botschaft, die von der 13. f-cell, einer Messe- und Konferenzveranstaltung für Fachleute aus der Wasserstoff- und Brennstoffzellenbranche, ausging. Mehr als 3.000 Gäste aus 29 Ländern hätten die Messe mit 155 Ausstellern, die Konferenz mit 143 Fachvorträgen sowie die zahlreichen Begleitveranstaltungen des Verbundes besucht.

Unterstützung für Wasserstoff und Brennstoffzellen in Baden-Württemberg

Baden Württembergs Umweltminister Franz Untersteller MdL formulierte zum Veranstaltungsauftakt ehrgeizige Energie- und Klimaziele. „50-80-90 lautet die Formel“, sagte er. „Bis 2050 möchten wir den Energieverbrauch in Baden-Württemberg um die Hälfte reduziert haben. 80 Prozent des verbleibenden Verbrauchs soll aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Gegenüber 1990 möchten wir so den Kohlendioxidausstoß um 90 Prozent verringern.“

Neben Strom benötige ein neues nachhaltiges Energiesystem einen chemischen Energieträger. „Er sollte transportabel, speicherfähig, nachhaltig, marktfähig und nicht gefährlicher als bisherige Energieträger sein“, erklärte Untersteller. „Das alles trifft auf Wasserstoff zu. Wasserstoff kann über Brennstoffzellen Gebäude mit Wärme und Strom versorgen und Brennstoffzellenfahrzeuge antreiben.“ Ein neu gegründeter Cluster Brennstoffzelle BW soll dafür Kompetenzen bündeln und die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Verbänden und Politik intensivieren.

Gute Rahmenbedingungen für Brennstoffzellenfahrzeuge schaffen

Brennstoffzellenfahrzeuge seien praxiserprobt und stünden vor der Markteinführung berichtete Prof. Dr. Herbert Kohler, Leiter Konzernforschung & Nachhaltigkeit sowie Umweltbevollmächtigter der Daimler AG: „Jetzt geht es darum, die Kommerzialisierung erfolgreich umzusetzen. Dazu ist intensives Teamwork gefragt. Politik, Energieversorger und Automobilhersteller müssen dafür im engen, auch internationalen, Dialog die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen“.

Dr. Klaus Bonhoff, Geschäftsführer der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH) unterstrich: „Wir sind an einer entscheidenden Wegmarke angekommen. Die technische Marktvorbereitung ist soweit erfolgreich abgeschlossen. In den kommenden Jahren wird sich entscheiden, ob der sehr guten aber noch zu teuren Brennstoffzellentechnologie der Weg in den Markt gelingt. Nicht zuletzt über hohe Stückzahlen werden dann die Preise fallen. Damit es dazu kommen kann, benötigt die Branche die Unterstützung der Politik.“ Bonhoff warb daher dafür, das bestehende Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) über 2016 hinaus zu verlängern und so auszugestalten, dass einerseits durch die Förderung von Forschung und Entwicklung die Technologiebasis abgesichert wird sowie andererseits Instrumente geschaffen werden, die die technisch marktreifen Produkte in der Phase des Markthochlaufs unterstützen. Letzteres gilt insbesondere für den Wasserstoff-Infrastrukturaufbau zur Betankung von Brennstoffzellenfahrzeugen und Brennstoffzellengeräte zur Strom- und Wärmeerzeugung. Der NOW-Beirat unter Leitung von Prof. Werner Tillmetz vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) hat hierzu ein Strategiepapier entwickelt. Es zeigt, wie bis 2025 ein selbsttragender Markt erreichbar ist.
Folgt: Deutschland: 400 Wasserstofftankstellen bis 2023