Vom ElterngeldPlus bis zur Ressourcenproduktivität

Friedrich-Ebert-Stiftung: Fortschrittsforum schließt Arbeit ab – vielfältige Ergebnisse

„Wie wollen wir künftig leben?“ Diese Frage stand vor zwei Jahren am Anfang eines Großexperiments der Friedrich-Ebert-Stiftung. Mit rund 100 Expertinnen und Experten wurde nicht nur die Arbeit der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ begleitet, sondern auch versucht, die Antwort auf die Frage zu geben, was heute Fortschritt bedeutet. Welche Erkenntnisse gewannen die Verantwortlichen in der Retrospektive aus ihrer Arbeit? In einem Abschieds-Newsletter zogen die Redakteure Mirco Kaesberg und Dominic Schwickert am 23.12.2013 Bilanz.

Beispiele: „ElterngeldPlus“ und „Ressourcenproduktivität“

„Die im Fortschrittsforum erarbeiteten Empfehlungen und Anregungen haben an verschiedenen Stellen Eingang in den Koalitionsvertrag der Großen Koalition gefunden und werden in den nächsten vier Jahren hoffentlich in die Tat umgesetzt“. So sei zum Beispiel der vom Fortschrittforum angeregten Einführung einer großen Familienteilzeit voll entsprochen worden – unter dem Namen „ElterngeldPlus“. Damit würden in Zukunft Eltern nach der Elterngeldphase „nicht wie bisher in Teilzeit (heute mehrheitlich Mütter) bzw. in überlange Arbeitszeiten (heute mehrheitlich Väter) gedrängt“. Auch bei anderen Themen wie der Erhöhung der Ressourcenproduktivität oder der Einführung einer Frauenquote habe das Fortschrittsforum wichtige Impulse für die künftige Regierungsagenda geliefert.

Das Fortschrittsforum arbeitet unter der Leitung von Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums für Sozialforschung Berlin, Angelika Gifford, Direktorin von Microsoft Deutschland und Ernst Ulrich von Weizsäcker, Leiter des International Resource Panels der UNEP.

Mit dem Ende der Legislaturperiode endete die Arbeit der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ und damit auch des Fortschrittsforums. Vor einigen Wochen ist dazu der Gesamtbericht des Fortschrittsforums „So wollen wir leben!“ sowie die Broschüre „Wie wollen wir leben und arbeiten?“ mit Diskussionsbeiträgen aus der Fortschrittsgruppe „Leben & Arbeiten“ erschienen. Anfang 2014 werden die spannendsten Beiträge von Fortschrittsforum.de sowie den aktuellen Stand der Überlegungen zum Befähigungsansatz in zwei abschließenden Publikationen vorlegen.

Die Autoren wörtlich: „Zum einen hat der Dialogprozess gezeigt, dass die Diskussion um die großen Zukunftsfragen nicht nur abstrakt geführt werden darf, sondern sich immer wieder sehr konkret auf die Lebensumstände und Bedürfnisse unserer Zeit beziehen sollte. Deswegen war es gut, dass sich die Arbeit des Fortschrittsforums nicht nur an ein Expertenpublikum gewandt hat, sondern die Diskussionen mit Hilfe der Online-Debattenplattform einem interessierten, vor allem jüngeren Publikum offen standen.“

Fazit

Ein ambitioniertes Dialogverfahren wie das Fortschrittsforum könne nur vorläu?ge Antworten liefern. Das richtige Verhältnis von Individualität, Innovation und Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Freiheit müsse „immer wieder neu vermessen und ausgehandelt werden“. In diesem Sinne gehe die Diskussion über eine lebenswerte Zukunft weiter.

Dem Dank an die Teilnehmer fügten Kaesberg und Schwickert die Ankündigung hinzu, „dass wir diesen wichtigen Zukunftsdialog in ähnlicher, den neuen politischen Konstellationen angepasster Weise fortsetzen wollen. Wir brauchen dringend ‚Netzwerkknoten für Progressive‘, die die relevanten Akteure aus Deutschland und Europa miteinander vernetzen sowie progressive Debatten vorantreiben.“
Folgt: Berichte des Fortschrittsforums

Berichte des Fortschrittsforums

So wollen wir leben! – Ideen und Handlungsempfehlungen aus dem Fortschrittsforum

Wie wollen wir leben und arbeiten? – Beiträge aus der Fortschrittsgruppe „Leben & Arbeiten“

Videos des Fortschrittsforums

Vorstellung des Gesamtberichts

Eine Weltreise mit dem Fortschrittsforum

Artikel: Wirtschaft & Wachstum

Mehr Europa! von Edelgard Bulmahn

Die Große Transformation – Zweiter Teil von Michael Müller

Aufbruch in eine neue Ära des internationalen Klimaschutzes? – von Judith Gouverneur

Wie weiteres Wachstum wirklich wirkt. Oder: Time to say goodbye – von Fred Luks

Artikel: Arbeit & Leben