Hüttl: „Energiewende hat weltweite Signalwirkung“

Kann die Wissenschaft den Masterplan für die Energiewende liefern?

Nein, die Wissenschaft kann nur mögliche Lösungswege aufzeigen. Das Primat der Entscheidung liegt immer bei der Politik. Ob und inwiefern das, was wissenschaftlich begründet ist, auch politisch umsetzbar ist, muss dem demokratischen Willensbildungsprozess überlassen bleiben. Die relevanten gesellschaftlichen Gruppen sollten dabei möglichst früh einbezogen werden. Dazu braucht es geeignete Formate für einen breit angelegten Dialog wie das „Forschungsforum Energiewende“. Im Rahmen der bei acatech angesiedelten und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierten Dialogplattform kommen Vertreter aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen. Sie diskutieren und bewerten die im Projekt „Energiesysteme der Zukunft“ erarbeiteten Ergebnisse. Darüber hinaus entwickeln die dort versammelten Akteure die „Strategische Forschungsagenda Energiewende“. Sie soll als Grundlage dienen, um das Energieforschungsprogramm der Bundesregierung weiterzuentwickeln. Kurz: Statt finale Empfehlungen auszusprechen, bringen wir wissenschafts- und evidenzbasierte Ergebnisse in die gesellschaftliche Debatte ein. Gleichzeitig fördern wir die offene und transparente Debatte darüber, welche Energieforschung wir in Deutschland brauchen und wollen.

Reinhard F. Hüttl (geb. 1957 in Regensburg), Forst- und Bodenwissenschaftler, seit 2007 Leiter des Geoforschungszentrums Potsdam (heute: Deutsches GeoForschungsZentrum) der Helmholtz-Gemeinschaft; Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien. Hüttl studierte Forst- und Bodenwissenschaften in Freiburg und an der Oregon State University; 1986 Promotion. Nach Vertretungsprofessur in Hawaii (1990–1991) 1992 bis 1995 Leiter des Instituts für Wald- und Forstökologie im Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) in Eberswalde. Seit 1993 Inhaber des Lehrstuhlinhaber für Bodenschutz und Rekultivierung an der BTU Cottbus. Von 1996 bis 2000 Mitglied des Sachverständigenrats für Umweltfragen. Seit 1995 ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW); seit 2006 Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie für Land- und Forstwirtschaft und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Von 2000 bis 2006 Mitglied des Wissenschaftsrates, ab 2003 Vorsitzender der Wissenschaftlichen Kommission des Rates. Seit Oktober 2008 einer von zwei Präsidenten von acatech, der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften. Seit März 2011 Mitglied der Ethikkommission für eine sichere Energieversorgung.

acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften vertritt die deutschen Technikwissenschaften im In- und Ausland in selbstbestimmter, unabhängiger und gemeinwohlorientierter Weise. Als Arbeitsakademie berät acatech Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen. Darüber hinaus hat es sich acatech zum Ziel gesetzt, den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu unterstützen und den technikwissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern. Zu den Mitgliedern der Akademie zählen herausragende Wissenschaftler aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen. acatech finanziert sich durch eine institutionelle Förderung von Bund und Ländern sowie durch Spenden und projektbezogene Drittmittel. Um die Akzeptanz des technischen Fortschritts in Deutschland zu fördern und das Potenzial zukunftsweisender Technologien für Wirtschaft und Gesellschaft deutlich zu machen, veranstaltet acatech Symposien, Foren, Podiumsdiskussionen und Workshops und wendet sich mit Studien, Empfehlungen und Stellungnahmen an die Öffentlichkeit.