Solarify blickt zurück:
Grüne WM? Leider nein!

Stadien-Bauten trotz Wohnungsnot

Die FIFA lobte Wasserverwertung und Müllreduzierung und pries die Solaranlagen, die zum Beispiel ins neue 420 Millionen Dollar teure Stadion von São Paulo und während der 500 Millionen Dollar schweren Renovierung des Maracanã-Stadions in Rio eingebaut worden waren. Auf der anderen Seite verloren tausende Favela-Bewohner in Rio ihre Behausungen, und in São Paulo prangerte ein 5.000 Quadratmeter großes Protest-Camp die Wohnungsnot in der Millionenmetropole an.

Das Stadion in Manaus wurde als ökologisch verkauft, es verfügt zwar über die neueste Heiz- und Kühltechnik, aber aus Zeitgründen wurde der Plan gestrichen, das Stadion ganz mit Sonnenenergie zu betreiben. Was kritische Brasilianer jedoch am meisten stört, sind die Baukosten von 300 Millionen Dollar und die Tatsache, dass in dem Großstadion der weit entfernten Stadt mitten im Amazonasgebiet wahrscheinlich nie wieder ein vergleichbares Großereignis stattfinden wird.

Ein bisschen Biokerosin

Einen nicht bezifferten, mindestens umstrittenen –  Anteil (s.o.) machten die zahlreichen Flüge aus – Zivil- und Regierungsreisen. Allerdings gab es auch ökologische Bemühungen. Latina Press meldete: Die Billigfluggesellschaft Gol Transportes Aéreos mit Sitz in São Paulo unterstützte die Nationale Agentur für Zivilluftfahrt Brasiliens (Agência Nacional de Aviação Civil – ANAC) bei ihren Bemühungen um ökoeffiziente Lösungen und führte während der Fußball-WM mehr als 200 kommerzielle Biokraftstoff-Flüge durch. Nach Angaben eines Sprechers von “Gol” wurden dabei mehr als 69 t nachwachsende Brennstoffe verflogen, wodurch die Atmosphäre mit 218 Tonnen CO2 weniger belastet worden sein soll.

Die mit CFM-56-Triebwerken ausgestatteten Boeing 737-800 von GOL Airlines fliegen mit einer Mischung von 4% Biokerosin, das speziell für die Luftfahrt entwickelt wurde. Biokraftstoff und herkömmliches Kerosin erzeugen bei der Verbrennung fast identische Mengen an CO2. Der wesentliche Vorteil gegenüber fossilem Kerosin liegt allerdings im CO2-Kreislauf: Pflanzen entziehen durch Photosynthese der Atmosphäre CO2. Bei der Verbrennung von bio-synthetischen Flugkraftstoffen wird CO2 jedoch freigesetzt. Gegenüber fossilen Flugkraftstoffen beträgt dadurch die CO2-Einsparung rund 50 Prozent.