Solarify blickt zurück:
Grüne WM? Leider nein!

Fragwürdige Emissionsberechnungen

Julia Ziesche von der Heinrich-Böll-Stiftung äußerte sich skeptisch über diese Form von Umweltschutz: „Die Emissionsberechnungen sind fragwürdig“, sagte die Ethnologin dem Schweizer Tagesanzeiger. Tatsächlich variieren die Zahlen enorm, je nachdem welche Studie und Rechenmethode als Basis genommen wird. Die brasilianische Firma Personal CO2 Zero zum Beispiel schätzt die Emissionen während der WM weit höher als die brasilianische ­Regierung – auf rund 3 Millionen Tonnen. Hinzu kommt: Wird der Bau und die Renovierungn der Stadien sowie die zusätzlich erstellte Infrastruktur dazugerechnet, erhöhen sich die Emissionen gemäss Personal CO2 Zero auf mehr als 11 Millionen Tonnen. Zum Vergleich gibt der Tagesspiegel an: Die Schweiz stößt in einem ganzen Jahr rund 39 Millionen Tonnen CO2 aus.

Keine CO2-neutrale Weltmeisterschaft

Schätzungen hin oder her – eines steht fest: Die Emissionen der Fußball-WM in Brasilien waren um ein Mehrfaches höher (möglicherweise 13x so hoch, s.o.) als die derjenigen  in Deutschland 2006, wo die Stadien per Zug erreichbar waren. Brasilien war von einer CO2-neutralen Weltmeisterschaft weit entfernt.

Zudem drückten die Behörden laut Tagesanzeiger in Sachen Umwelt vielerorts beide Augen zu. Die Organisation National Coalition of Local Committees for a ­People’s World Cup and Olympics habe eine Reihe von Umweltrechts-Verletzungen aufgedeckt: In Rio de Janeiro etwa sei für den Bau der 26 Kilometer langen Busschnellstrecke BRT Transcarioca nur eine vereinfachte Umweltprüfung mit niedrigen Schutzanforderungen verlangt worden.

In Porto Alegre sei der ursprünglich mithilfe der Bevölkerung konzipierte Masterplan für das Zentrum nachträglich verändert worden – zugunsten von Hotelprojekten und Sportanlagen. Der Tagesanzeiger zitiert Raquel Rolink, UN-Sonderberichterstatterin für sicheres und würdiges Wohnen: „Was in Porto Alegre geschah, zeigt, dass die Weltmeisterschaft in Brasilien ein Vorwand war, um die Städteplanung zu verändern ohne Verträglichkeits­studien und ohne Beteiligung der Bevöl­kerung.“
->Text: Gerhard Hofmann – Agentur Zukunft u.a. aus folgenden Quellen: brasilienportal.ch; epochtimes.de; latina-press.com; tagesanzeiger.ch; ecoticias.com; de.fifa.com