EWI: Langer Gaslieferstopp problematisch

Fünf Monate Embargo = Verdoppelung der LNG-Importe

Entscheidend für die Versorgungssituation ist die Menge an Flüssiggas (LNG), die auf dem Weltmarkt bezogen werden kann: Um die Gasversorgung in Deutschland während eines Embargos von fünf Monaten Dauer zu sichern, müsste Europa seine Flüssiggasimporte gegenüber 2013 nahezu verdoppeln und zusätzliche 45 Milliarden Kubikmeter beschaffen. Werden nur zusätzliche 25 Milliarden Kubikmeter importiert, drohen bereits bei einem dreimonatigen Gas-Embargo Lieferengpässe in Deutschland. Zusätzliches Flüssiggas bekäme Deutschland aber nur zu deutlich höheren Preisen, da Deutschland und Europa hier im globalen Wettbewerb mit anderen Nachfragern, z.B. Japan, stehen.

Monatlicher Gazprom-Verlust aus Embargo = 4 Mrd. Euro

In der Studie werden auch die Folgen einer besonders kalten Winterwoche im Februar berechnet. In diesem Fall wäre in weiten Teilen Europas mit Lieferengpässen zu rechnen. Als Gründe nennen die Autoren unter anderem beschränkte Entnahmekapazitäten bei den Gasspeichern und niedrige Speicherfüllstände aufgrund des Embargos. Die Studie weist auch darauf hin, dass die Abhängigkeit nicht einseitig ist. Ein russisches Gasembargo wäre auch für den russischen Export-Monopolisten Gazprom nicht umsonst. Nach Schätzungen des EWI würden jeder Monat des Embargos in Russland zu Einnahmeausfällen von 4 bis 4.5 Mrd. Euro führen, was etwa 3.5% des Jahresumsatzes von Gazprom entspräche.
->Quelle: ewi.uni-koeln.de