DUH: Neue Info zur Energetischen Gebäudesanierung

„Die Energiewende verursacht höhere Energiekosten für Privathaushalte“

Die Belastungen deutscher Haushalte für den Energieverbrauch steigen kontinuierlich. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung betrifft dies nicht Strom allein, auch Wärme ist deutlich teurer geworden. Die Ausgaben für beide Energien verdoppelten sich von 2000-2013. Strompreise und der Stromverbrauch haben mit einem Anteil von 25 Prozent jedoch nur einen vergleichsweise geringen Einfluss auf die jährlichen Energiekosten. Heizkosten sind der entscheidende Faktor. Sie machen mehr als 50 Prozent der jährlichen Energiekosten aus.

„Dämmstoffe haben eine schlechte Ökobilanz“

In der Ökobilanz werden die Ressourceninanspruchnahme und der Einfluss eines Dämmstoffs auf die Umwelt über den gesamten Lebensweg, d.h. Bau, Nutzung, Instandhaltung, Rückbau und Entsorgung, betrachtet. Kriterien sind Rohstoffart, Energiebedarf und [[CO2]]-Emissionen während der Herstellung sowie der Entsorgung. Weitere Informationen bietet das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (2009).

Energiebilanz

Die sogenannte „Energiebilanz“ spielt bei der ökologischen Beurteilung von Dämmmaterialien eine wichtige Rolle. Oft wird argumentiert, dass für die Herstellung und Verarbeitung von Dämmstoffen mehr Energie verbraucht wird, als diese Materialien am Gebäude während ihrer Nutzungsdauer einsparen. Untersuchungen zeigen, dass sich der fossile Primärenergiebedarf für die Herstellung je nach Material erheblich unterscheidet. Besonders energieintensiv ist zum Beispiel die Produktion von Schaumkunststoffen, für die eine große Menge Erdöl benötigt wird. Weniger als ein Zehntel der dafür verwendeten Energie reicht für die Herstellung der Naturdämmstoffe Zellulose und Hobelspänen aus. Die energetische Amortisationszeit eines Dämmstoffs liegt in der Regel deutlich unter zwei Jahren.

Weitere Hintergrundinformationen wurden von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (2014) zusammengestellt.

Ressourceneffizienz

Die Ressourceneffizienz eines Dämmstoffs wird bestimmt, durch Faktoren wie Lebenserwartung und eine hohe Umweltverträglichkeit über den gesamten Lebenszyklus. Allgemeine Aussagen über die Ökobilanzen einzelner Dämmstoffarten hinsichtlich Rohstoffeinsatz, Schadstoffgehalt und [[CO2]]-Emissionen sind aufgrund der großen Unterschiede der benutzten Materialien, bezüglich der eingesetzten Ressourcen, der Herstellungsorte und Verarbeitungstechniken, nur bedingt möglich. Umweltkennzeichen gewährleisten die Einhaltung strenger Kriterien an den Umwelt- und Gesundheitsschutz.

„Dämmmaterial verursacht Sondermüll“

Nach Abriss eines Hauses wird jeglicher Bauschutt als Sondermüll klassifiziert. Es sei denn, die einzelnen Materialien werden sortenrein getrennt. Das trifft auch für Dämmstoffe zu: Eine sortenreine Aufarbeitung ermöglicht eine Weiternutzung. Die Wiederverwendung ist vielfach möglich. So können lose Schüttdämmstoffe können in der Regel problemlos ausgebaut, gereinigt und an anderer Stelle wieder verbaut werden.

Beim Recyceln von Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) ist die Trennung der eng verbundenen Komponenten Klebstoff, Dämmstoff und Putz eine Herausforderung. Die mineralischen Komponenten der WDVS können zerkleinert und anschließend im Straßenbau eingesetzt werden. Sind die beschriebenen Möglichkeiten der Mehrfachnutzung erschöpft, bleibt noch die thermische Verwertung der Dämmstoffe in Verbrennungsanlagen. Dabei wird ungefähr die Hälfte der eingesetzten Energie wieder freigesetzt.

„Fassadendämmung hält nicht lange“

Dämmstoffe werden für einen sehr langen Zeitraum eingebaut, bis hin zu einigen Jahrzehnten. Die Langzeitstabilität von Dämmstoffen und die Betrachtung von Alterungsprozessen sind wichtige Kriterien bei der Wahl eines Dämmstoffs. Am häufigsten in der Kritik steht die Fassadendämmung. Forschungsergebnisse belegen, dass Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) hinsichtlich ihrer Lebensdauer nicht schadensanfälliger sind als ungedämmte Fassaden. Gedämmte Fassaden nehmen bei mechanischer Einwirkung nicht leichter Schaden als konventionell verputzte Außenwände. Defekte WDVS werden vor allem durch eine fehlerhafte Planung und Konstruktion verursacht.

Weitere Hintergrundinformationen stellen Das Fraunhofer Institut für Bauphysik (2005) sowie das Institut für Bauforschung e.V. (2012) zur Verfügung.

Die vielfach kritisierte Algenbildung an gedämmten Außenwänden hat keinerlei Einfluss auf die Haltbarkeit eines Dämmsystems. Nach Erkenntnissen des Instituts für Wohnen und Umwelt sind gedämmte Fassaden zwar etwas anfälliger für mikrobiellen Bewuchs, jedoch stellt dies lediglich ein ästhetisches Problem dar. Nach Erkenntnissen des IBP können Algen grundsätzlich an allen Fassaden auftreten. Ob eine Hauswand grün wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Lage, Witterung und Luftqualität. Algenbewuchs von Fassaden kann durch bauliche Maßnahmen vermieden werden.

„Dämmung ist gesundheitsgefährdend“

Wie bei allen Baustoffen müssen potenzielle Gesundheitsrisiken identifiziert und vermieden werden. Je nach Material sind konkrete Empfehlungen zum Gesundheitsschutz zu beachten.

Ein Beispiel ist Mineralwolle: Seit Juni 2000 dürfen in Deutschland nur noch Mineralwolle-Dämmstoffe eingesetzt werden, die als gesundheitlich unbedenklich gelten. Diese zeichnen sich z.B. durch das RAL-Gütezeichen aus. Bei Produkten aus dem Ausland ist darauf zu achten, dass diese die gleichen Kriterien erfüllen. Werden Mineralfasern nach den entsprechenden Vorschriften verbaut, entstehen keine Gesundheitsgefahren für die Bewohner.

Weitere Informationen zum RAL-Gütezeichen

„Gedämmte Fassaden vereinheitlichen das Straßenbild“

Die ästhetische Gestaltung von Denkmälern und Altbauten kann durch Fassadendämmung beeinträchtigt werden. Es existieren jedoch vielseitige Möglichkeiten der Innen- und Außendämmung, die selbst bei Häusern mit einer verzierten Fassade angewendet werden können. Positive Beispiele zeigen, dass Dämmung und gute Gestaltung keine Gegensätze sind, wenn professionelle und individuelle Konzepte erarbeitet werden. Bei denkmalgeschützten Gebäuden liegt die beste Lösung meist in einem Kompromiss und in einer Kombination aus verschiedenen Einzelmaßnahmen. Es kann keine allgemeingültigen Konzepte zur energetischen Sanierung geben

->Quellen: