Heterojunction-Zellen gehen in Pilotproduktion

Pilotproduktion für Hochleistungsmodule

Der Schweizer PV-Zulieferer Meyer Burger hat eine Pilotanlage zur Produktion von hocheffizienten Heterojunction-Solarzellen Betrieb genommen, um das innovative Zellbeschichtungsverfahren zur Industriereife weiter zu entwickeln. Dann könnten Hochleistungsmodule mit diesen Solarzellen, für die Meyer Burger ein großes Potenzial sieht, auch bald in Serie gefertigt werden, schreibt Sandra Enkhardt in pv magazine.

Die Pilotlinie mit einer Produktionskapazität von 600 Kilowatt habe Meyer Burger gemeinsam mit dem Innovationszentrum CSEM in Neuchatel entwickelt. Es sei geplant, dort das neue Zellbeschichtungsverfahren weiter zu optimieren und zur Serienreife zu bringen. Das Verfahren erlaube, künftig Solarzellen mit noch höheren Wirkungsgraden und niedrigeren Produktionskosten herzustellen. Die produzierten Solarzellen würden zu Modulen verbaut und in Labor- und Feldtests geprüft. Gleichzeitig könnten in der Anlage neue Technologien entwickelt werden, die das Herstellungsverfahren noch kostengünstiger machten. Die Projektpartner wollen durch weitere Optimierung einen Modulwirkungsgrad von 21 Prozent und Produktionskosten von weniger als 0,6 Schweizer Franken pro Watt erreichen – umgerechnet etwa 50 Eurocent pro Watt.

Die Heterojunction-Technologie verbindet die Vorteile kristalliner Siliziumsolarzellen mit den exzellenten Absorptions- und Passivierungseigenschaften von amorphem Silizium, das aus der Dünnschichttechnologie bekannt ist. Für die Herstellung der elektrischen Strukturen von Heterojunction-Zellen werden auf einen  n-leitenden Siliziumwafer beidseitig dünne Schichten aus dotiertem und intrinsischem, amorphen Silizium sowie transparente, leitfähige Oxidschichten (TCO) zur Aufnahme des erzeugten Stroms aufgebracht. Aufgrund der hohen Lichtausbeute und der hervorragenden Passivierungseigenschaften des amorphen Siliziums ist es möglich, Wirkungsgrade von mehr als 22% zu erreichen. Darüber hinaus haben Heterojunction-Zellen einen deutlich niedrigeren Temperaturkoeffizienten als konventionelle Siliziumsolarzellen.

Die Pilotlinie ist das „Herzstück“ des Projekts Swiss-Inno HJT, das vom Schweizer Bundesamt für Energie sowie dem Kanton Neuenburg gefördert wird, wie Meyer Burger weiter mitteilte. Die Heterojunction-Technologie ist auch von Interesse für die angedachte deutsch-französisch-schweizerische Mega-Solarfabrik (xGWp): Ein deutsch-französisch-schweizerisches Konsortium plant den Angriff auf die chinesische PV-Vormachtstellung – innerhalb der kommenden drei Jahre soll für ca. eine Milliarde Euro die weltweit größte Solarfabrik entstehen. Ziel ist die Förderung der Photovoltaik als Key Enabling Technology, als strategisch wichtige Schlüsseltechnologie auf europäischer Ebene.

Bei Meyer Burger setzt man große Hoffnung in Hetrojunction. „Die industrialisierte Herstellung von Hochleistungssolarzellen ist das Kernstück einer Photovoltaik-Fertigung. Das Swiss-Inno HJT Projekt treibt die Weiterentwicklung einer zukunftsorientierten hocheffizienten Zelltechnologie voran. In Zusammenarbeit mit dem CSEM werden wir die wichtigen wirtschaftlichen Vorteile wie geringere Produktionskosten und gleichzeitig höheren Energiegewinne weiter optimieren und somit die Kosten von Solarenergie langfristig senken“, erklärte Peter Pauli, Vorstandschef der Meyer Burger Gruppe, als er zusammen mit Bundesrätin Doris Leuthard die Anlage in Betrieb nahm.

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