Jetzt auch in Deutschland:
Straßen als Kraftwerke

Vorbilder in den USA und den Niederlanden

Die amerikanischen Ingenieure Julie und Scott Brusaw, Gründer von Solar Roadways, hatten einen neuen Straßenbelag aus Solarzellen erfunden (Solarify berichtete). Das riesige Flächenpotenzial der Straßen nicht nur der USA brachte die beiden auf die Idee, diese mit Solarzellen zu bepflastern. Scott entwickelte daraufhin in Idaho zusammen mit seiner Frau und einem Team einen Straßenbelag aus Glasplatten mit eingebauten LEDs samt Solarzellen. Im Frühjahr 2014 hatten sie per Crowdfunding mehr als zwei Millionen Dollar für den Bau der weltweit ersten Solarstraße eingesammelt.

Die niederländische Firma SolaRoad beendete im Oktober in Krommenie nördlich von Amsterdam den Bau der ersten Solarstraße in Europa – eines 70 Meter langen Fahrradwegs aus Solarmodulen. Bis 2016 soll er 100 Meter lang sein – und genug Strom produzieren, um drei Haushalte zu versorgen. In dem halben Jahr seines Betriebs hat der Sonnen-Radweg mehr Strom erzeugt, als die Konstrukteure gehofft hatten. Mit den mehr als 3.000 erzeugten Kilowattstunden, heißt es bei SolaRoad,  könne ein Elektroscooter zweieinhalb mal um die Welt fahren.

Forschungsantrag wird gestellt

Das Bundeswirtschaftsministerium hat Müller-Judex empfohlen, einen Antrag auf Bewertung der Technologie zu stellen. An der angestrebten Bewertung sollen sich unter der Federführung des Institutes für Straßenwesen (ISAC) der RWTH Aachen namhafte Experten beteiligen. Das Ergebnis der Bewertung soll Grundlage für die Entscheidung eines Folgeprojektes sein.

Investoren gesucht – weitere Pläne

Jetzt sucht Solmove nach Investoren, welche die Kommerzialisierung der Technik finanzieren wollen. Darüber hinaus plant Müller-Judex, die PV-Straßen mit mit LED zu beleuchten zur Verbesserung der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern; er will die Eisanhaftung durch hydrophobe Glaseigenschaften und Heizungsmodule verringern. Dadurch wird ein alternativer Winterdienst möglich, der erheblich Kosten einsparen kann. Und er will die Basisstrukturen für Verkehrssensorik und induktives „Stromtanken“ von E-Mobilen schaffen. Dann hätten E-Fahrzeuge keine Beschränkung in der Reichweite und würden mit weniger Batterien auskommen. Das spart zusätzlich Platz, Gewicht und Kosten. Müller-Judex weiß, dass „Elektromobilität ökologisch nur sinnvoll ist, wenn der benötigte Strom regenerativ und möglichst vor Ort erzeugt wird. Strom mit konventionellen Kraftwerken zu erzeugen, anschließend zum Verbraucher zu transportieren, damit Elektrofahrzeuge aufzuladen und so Elektromobilität zu realisieren, ist mit vielen Umwandlungsprozessen verbunden und im Wirkungsgrad gering.“ Und es verlagert den Auspuff lediglich ins Kraftwerk.

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