Bodensee spürt Klimawandel

Temperatur kann um zwei bis drei Grad steigen – Bericht der Internationalen Gewässerschutzkommission (IGKB)

Die Folgen des Klimawandels sind am Bodensee unübersehbar. Zu dieser Erkenntnis gelangt das Forschungsprojekt „Klimawandel am Bodensee“ der Internationalen Gewässerschutzkommission (IGKB). Seit Jahren ändere sich aufgrund der Klimaänderung das Schichtungs- und Mischungsverhalten des Sees. Die  Sauerstoffkonzentration im Tiefenwasser nimmt ab.

2014 war weltweit das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden Temperaturrekorde gebrochen. Vorausschauend hatte die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) vor fünf Jahren ein Forschungsvorhaben in Auftrag gegeben, das die möglichen Folgen eines rasch voranschreitenden Klimawandels für den See untersucht.

Im Vordergrund des Projekts „Klimawandel am Bodensee“ (KlimBo) stand dabei vor allem die Frage, ob der See auch in Zukunft in den immer wärmer werdenden Winterhalbjahren noch ausreichend Sauerstoff „tanken“ kann. Finanziell unterstützt wurde KlimBo von der EU im Rahmen des Interreg-IV-Förderprogramms „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“, die Koordination lag beim Institut für Seenforschung der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW).

Diese Untersuchungen haben ein klares Ziel. Es geht sowohl um das Wissen an sich als auch um die Ableitung konkreter Zukunftsszenarien und Handlungskonsequenzen. Bereits seit einigen Jahren zeichnen sich klimabedingte Änderungen im Mischungs- und Schichtungsverhalten des Sees ab: „Die tiefen Wasserschichten werden immer häufiger nicht mehr von der winterlichen Zirkulation des Sees erfasst, so dass dort dann auch der Nachschub an lebensnotwendigem Sauerstoff vermindert ist“, schildert Martin Grambow, der Vorsitzende der IGKB, die aktuelle Entwicklung. Dieser Trend wird auch im Zuge der weiteren Erwärmung der Bodenseeregion anhalten und sich voraussichtlich noch verstärken. Eine der wichtigsten Ursachen ist, dass Wasser im See wegen der klimatisch bedingten Erwärmung im Herbst länger geschichtet bleibt und die Abkühlung im Winter nicht ausreicht, um einen vollständigen Austausch des sauerstoffreichen Wassers an der Oberfläche mit dem sauerstoffarmen Wasser in den großen Tiefen zu ermöglichen.

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